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Petition für Christen im Nahen Osten

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30.03.2017
Eine weltweite Petition an die Vereinten Nationen fordert, die Christen und andere Minderheiten zu stärken und den Aufbau der Zivil-gesellschaft im Irak und in Syrien zu fördern. Der Kirchenbund unterstützt die Unterschriftenaktion.

Eine Million Unterschriften sammeln für die Christen und andere Minderheiten in Syrien und im Irak. Dies ist das Ziel der Aktion «1 Million Zeichen der Hoffnung» der Menschenrechtsorganisation Open Doors. Der Schweizerische Evangelische Kirchenbund SEK und die Schweizerische Evangelische Allianz unterstützen die Initiative. Bis jetzt haben rund 144 000 Personen den Aufruf unterzeichnet.

«Die in der Region lebenden Christen möchten genauso wie andere Minderheiten zum Wiederaufbau und zur Versöhnung beitragen, wenn die Waffen einmal verstummt sind. Deshalb denken sie nicht daran, auszuwandern», sagt SEK-Ratspräsident Gottfried Locher. Er wirbt für die Unterstützung der Unterschriftensammlung.

Die Petition fordert UN-Generalsekretär António Guterres auf, in Syrien und im Irak die rechtlichen Voraussetzungen zu schaffen, die den Schutz aller Staatsbürger unabhängig von Rasse, Religion und Status garantieren. Die UNO solle sich für menschenwürdige Lebensbedingungen einsetzen, die Flüchtlingen und Vertriebenen den Zugang zu Wohnraum, Arbeitsplätzen und Bildung gewährleisten. Die Menschenrechte und die Gleichbehandlung aller Gruppen bezeichnen die Autoren der Petition als unabdingbare Grundlage für den Wiederaufbau der Zivilgesellschaft.

Gemäss Open Doors leben im Irak rund 230 000 Christen. Zu Beginn der 90er-Jahre waren es 1,2 Millionen. Die Christen stünden zwischen den Kurden, die für ihre Unabhängigkeit kämpfen, und dem Terror islamistischer Gruppen. Die meisten wurden aus ihrer ursprünglichen Heimat vertrieben und leben heute im kurdischen Teil des Landes. In Syrien zählen die Christen 794 000 Personen. Die Mehrheit flüchtete aus den vom IS kontrollierten Gebieten.

Keine Gäste im eigenen Land
«Ich will, dass meine Landsleute wissen, dass wir nicht bloss Gäste sind im Irak. Unsere Vorfahren haben dieses Land aufgebaut», zitiert Open Doors eine irakische Christin. Serge Fornerod, Leiter Aussenbeziehungen des Kirchenbundes, betont: «Die Angehörigen der verschiedenen Gruppen in den beiden Ländern fühlen sich als Teil der Gesamtgesellschaft.» Es sei wichtig, dass diese Menschen in ihrer Heimat bleiben und beim Wiederaufbau mithelfen. Das gehe nur in einer gerechten Gesellschaft. Die Petition biete die Möglichkeit, bereits jetzt den Wiederaufbau in den beiden Ländern zu fördern, «damit es keine neuen Verfolgungen und Diskriminierungen gibt, egal, wer einmal regiert».

«Der Kirchenbund appelliert an die Schweizer Bevölkerung, die Solidaritätsaktion mitzutragen und die Schweizer Politiker dazu zu bewegen, sich für den Wiederaufbau einer fairen Zivilgesellschaft im Nahen Osten einzusetzen», sagt Serge Fornerod. Dass eine Petition an den UN-Generalsekretär kein politisches Druckmittel ist, sei man sich bewusst. Doch die Vereinten Nationen seien massgeblich daran beteiligt, für eine Lösung in den kriegszerstörten Ländern zu sorgen. Petition: www.hopeformiddleeast.org

Karin Müller / 30. März 2017

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