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Alle sollen an der Gesellschaft teilhaben

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24.09.2021
Zwei Veranstaltungen rücken im Oktober die Armut in der Region in den Fokus: Das 30-Jahre-Jubiläum der Arbeitsgruppe «Versteckte Armut Allschwil-Schönenbuch» und die regionale Armutskonferenz mit Betroffenen, Fachleuten und Politikern in Liestal.

Seit 1991 hilft die ökumenische Arbeitsgruppe «Versteckte Armut Allschwil-Schönenbuch» VAAS (refallschwil.ch/was-tun-bei/versteckte-armut) Armutsbetroffenen unbürokratisch aus Notlagen. Im letzten Jahr kamen Spenden von rund 106'500 Franken zusammen, davon waren 61 Prozent ausserordentliche Corona-Zuwendungen von einer Bank und zwei Stiftungen. Denn wegen der Pandemie brachen die Einnahmen von Standaktionen, Benefizkonzerten und Kollekten weg.

Wie dem Jahresbericht zu entnehmen ist, sind 2020 die Ausgaben (122'500 Franken) und die Zahl der Gesuche «deutlich» gestiegen. Die Leute verloren ihre Stellen oder verdienten durch Kurzarbeit weniger, zusätzlich kam das eh schon knappe Budget unter Druck, weil man nicht mehr im nahen Ausland billiger einkaufen konnte. Und als die Schulen geschlossen waren, brauchte es für den Unterricht zu Hause eine IT-Infrastruktur, die sich nicht alle leisten konnten.

Wohnen und Gesundheit
Die grössten Ausgabeposten sind neben Miete und Wohnkosten (31 Prozent) Ausgaben für die Gesundheit, etwa Beiträge für die Krankenkasse und Zahnarztbesuche (22 Prozent). Über 109 Personen und Familien profitierten 2020 von der Hilfe der VAAS. Ihre zwölf Mitglieder treffen sich jeden Monat um die Gesuche zu besprechen, die nicht nur von Privatpersonen, sondern auch von den Sozialen Diensten Allschwil und Schönenbuch sowie anderen Beratungsstellen eintreffen.

2013 zeichnete der Kanton die Arbeitsgruppe mit dem Freiwilligenpreis aus. «Die Besonderheit des Projektes ist die Verknüpfung von materieller und persönlicher Hilfe», schrieb der Regierungsrat und lobte die VAAS als «vorbildliches Projekt kirchlicher Arbeit in der Ökumene». Das 30-Jahre-Jubiläum begeht die VAAS mit einer Lesung von Pedro Lenz.

Die Politik sieht hin
Wer arm ist, muss auf vieles verzichten. Für einen Zoobesuch mit der ganzen Familie, ein Fitnessabo, oder einen Abend im Restaurant mit Freunden und vieles andere reicht das Geld nicht. Armutsbetroffene ziehen sich gezwungenermassen aus dem gesellschaftlichen Leben zurück und werden unsichtbar.

Unter dem Motto «Soziale Teilhabe ist unverzichtbar!» beschäftigt sich die diesjährige Armutskonferenz in Liestal mit diesem Thema. Auch Politikerinnen und Politiker diskutieren mit, unter ihnen Andrea Heger, EVP-Mitglied und Präsidentin der Synode der reformierten Kirche Baselland.

Wie bei den früheren Veranstaltungen beteiligten sich viele, die Armut aus eigener Erfahrung kennen, an den Vorbereitungen. Unter anderem erzählen sie ihre Geschichten mit der Film- und Fotokamera. Diese Videobeiträge und die Fotoausstellung werden während der Konferenz gezeigt.

Karin Müller

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