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Ein FeierWerk zum Freitagabend

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05.09.2016
«Fertig mit Gottesdienst am Sonntag, probieren wir es mit dem Freitagabend aus» – das sagte sich die Kirchgemeinde Zürich-Sihlfeld. Und setzte ihre Idee in die Praxis um. Die Premiere ist gelungen.

Zürich-Sihlfeld ist die erste reformierte Kirchgemeinde in der Schweiz, die nicht mehr am Sonntag Gottesdienst feiert. Sie reagiert auf veränderte Le-bensgewohnheiten der Menschen. Viele besuchen am Sonntag keinen Got-tesdienst mehr. Sei dies, weil familiäre oder andere Termine anstehen oder weil sie an diesem Tag länger ausschlafen möchten. So kam seit einiger Zeit am Sonntagmorgen lediglich noch ein kleines treues Publikum in die An-dreaskirche an der Brahmsstrasse in Zürich-Sihlfeld.

Dagegen hat die Kirche nun ein «FeierWerk» gezündet. Am vergangenen Freitag lud sie unter diesem Namen nun erstmals zum Gottesdienst am Freitagabend, um 19 Uhr. Clownin Elise Brandstätter liess es angehen mit einer poetischen Performance, bei der eine Tischbombe für einen Knallef-fekt sorgte.

Nina Müller, begleitet von Javier Fernandez am Piano und Alejandro Panter, Percussions, brachte die Anwesenden mit «Ihr seid das Salz der Erde» musikalisch in Stimmung.

Mit dem Segen ins Wochenende
Pfarrer Thomas Schüpbach und seine Amtskollegin Heidi Scholz bestritten den Gottesdienst. Mit der einzigen Ausnahme des Ostersonntags werde es nun nur noch an Freitagabenden Gottesdienste geben, hielt Schüpbach fest. Neben der Zielsetzung, neue Bevölkerungsschichten im Quartier – und darüber hinaus – anzusprechen, steht dahinter auch die Idee, den Besuchenden den Segen ins Wochenende hinein mitzugeben. Vor allem möchte man vermehrt Familien ansprechen.

Pfarrerin Heidi Scholz sorgte mit dem Anzünden von Kerzen, zu dem alle Anwesenden aufgerufen wurden («Ihr seid das Licht der Welt») für Momente der Stille.

Präsent war auch der Kirchenrat. Dessen Vizepräsident Andrea Marco Bianca hob in seiner kurzen Rede hervor, der Kirchenrat schätze es, dass die Kirchgemeinde Sihlfeld auf die Herausforderung der abnehmenden Präsenz am Sonntag mit den Freitagsgottesdiensten reagiere und so versuche, mehr Menschen anzusprechen.

Der Name FeierWerk könne auch so verstanden werden, dass damit der Gottesdienst an der Grenze zwischen dem Abschluss des (Arbeits-)Werks am Ende der Woche und dem Feiern am Wochenende angesetzt werde. Nach einer gewissen Frist, so Bianca, müsse dann aber ausgewertet werden, ob mit dem neuen Termin auch tatsächlich mehr Menschen angesprochen würden.

Gelungener Auftakt
«Zeitgemäss – offen – unkompliziert» – so lautet das Motto der Gottesdienste. In ihnen sollen aktuelle Fragen der Zeit, nah am Puls und Alltag der Menschen, thematisiert werden. «Wir wollen stets up-to-date sein mit unseren Gottesdiensten», betont Pfarrer Thomas Schüpbach. Dazu sollen etwa auch regelmässig Gäste eingeladen, Filme gezeigt und diskutiert werden sowie mit Workshops die Leute zum Mitmachen veranlasst werden. Die Gemeinschaft steht im Vordergrund. Am Premierenabend wurden «Mitmachzettel» verteilt, in denen die Gottesdienstbesucher eintragen konnten, wie und wo sich sich einbringen möchten.

Der Anfang zu einer neuen Zukunft in Zürch-Sihlfeld ist gelegt. Er verlief vielversprechend. Rund 80 Personen waren am Freitagabend zugegen, trotz schönstem Wetter – viel mehr als die rund 25 an einem durchschnittlichen Sonntagsgottesdienst. Wird es auch an den kommenden Freitagabenden mit einer derart gelungenen Mischung von beschwingt-hoffnungsvoll und gleichzeitig besinnlich zu Werk gehen, dürfte sich das Experiment mit dem neuen Termin lohnen.

Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».

Stefan Schneiter / reformiert.info / 5. September 2016

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