Baselland, Basel-Stadt, Luzern, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, Uri, Zug

Vertrauen spüren, statt Wunden lecken

min
21.11.2017
Dieses Telefon hat Verena Wurster nie vergessen. Die Köchin, Krankenschwester und Lebensberaterin war schon lange auf der Suche nach dem, was sie ihren «Jesus-Auftrag» nennt. Da läutet es im Restaurant von Sevgein (GR). Die Stimme am anderen Ende bietet ihr ein Haus mit sieben Zimmern an. Wurster schaut’s an und weiss: «Das ist es.»

So beginnt die Geschichte der Casa Immanuel. Das war 2003 und «ein Geschenk des Himmels». Sofort begann sie mit Kursen, Gruppen und Beratungen. Es ging um Identität, Beziehung und Glaubensleben. «Ich möchte, dass Menschen sich mit ihrer Geschichte versöhnen, aus negativen Mustern aussteigen und im Glauben einen eigenen Weg einschlagen».

Erfülltes Leben
Ihr Werk blüht auf und braucht bald mehr Platz. Seit 2005 befindet sich die Casa in Castrisch bei Ilanz. Heute bietet sie auch eine Lebensschule, Timeout und drei Wohngemeinschaften. Fast 20 Mitarbeitende organisieren das breit gefächerte Angebot, und die Ideen gehen ihr nicht aus. «Wir möchten ein betreutes Angebot für IV-Rentner aufbauen und 18 Plätze für «Erfülltes Leben im Alter», sagt Wurster mit funkelnden Augen. Woher kommt diese Energie, die Vision der 70-Jährigen? 

«Zuflucht gefunden»
Sie redet offen und sehr persönlich über die Gründe. Sie liegen weit zurück. In der Kindheit. Sie wuchs ungeliebt auf, ausgenutzt, kein Selbstwert, viel Ablehnung. Und zwar XL. «Ich habe nichts erlebt als Gewalt und böse Worte», sagt sie. Nein. Sie korrigiert sich. «Als Kind habe ich alles mit dem Heiland geteilt». Das war ihre Zuflucht, Rettung. Dieser innere Ort, diese Begegnung. «Jesus hat tiefes Vertrauen in mich gelegt und zur kostbaren Beziehung verwandelt.» So sei die bittere Kindheit eine versöhnte Liebesgeschichte geworden. Das ist ihr Erleben. 

«Ich bin eine Plaudertasche» 
Seitdem versuche sie, davon etwas weiterzugeben, meint sie. «Ich wünsche mir, dass Menschen die Fülle ihres Lebens finden.» Und als sie die Tätigkeit bei anderen Werken nicht mehr befriedigte, erfüllte sie sich den Herzenswunsch und gründete ein eigenes. Die eher festen Regeln von Kommunitäten liegen ihr nicht so. «Ich bin eine Plaudertasche, herausfordernd, spontan». Aber sie hat Respekt vor dem Weg der andern. Sie jedoch macht das Ihre. «Ich habe noch viel vor.»

 

Text und Foto: Reinhold Meier, Wangs  – Kirchenbote SG, Dezember 2017

 

Unsere Empfehlungen

Mein Urvertrauen

Woher habe ich nur dieses immense Gottvertrauen? Wurde es mir geschenkt? Ist es mir einfach in den Schoss gefallen? Oder musste es erarbeitet werden? Im Laufe des Lebens immer wieder erprobt und dadurch erst gewonnen? Oder ist es einfach die Lebenserfahrung, die einem gelassener werden lässt? - Ich ...