Im kulturellen Leben von Olten kann man heuer ein Jubiläum feiern: 50 Jahre Abendmusik in der Pauluskirche. Die Konzertreihe hat im kulturellen Leben der Dreitannenstadt ihren Platz gefunden. Heute kommen jeweils zwischen 50 und 100 Leute zu den Anlässen, nicht nur Besucher aus Olten, sondern auch aus Basel und Zürich. Viele halten dem Anlass seit Jahren die Treue. Die Initiantin Brigitte Salvisberg bedauert jedoch, dass während der Corona-Pandemie nicht mehr als 50 Personen in die Konzerte durfen.
Im Winterhalbjahr finden jeweils fünf bis sechs Aufführungen statt. Die Reihe steht jeweils unter einem anderen Motto. Im Jubiläumsjahr lautet es «Wiedersehen». Denn es spielen lauter Musiker und Musikerinnen, die in den letzten 50 Jahren schon einmal in der Pauluskirche aufgetreten sind.
Brigitte Salvisberg übernahm die Leitung
1970 hatte Hans Häusermann den Zyklus gegründet. Als der Organist 1997 nach Aarau wechselte, übernahm Brigitte die künstlerische Leitung. Der langjährige Erfolg der Abendmusik ist sicher ihr zu verdanken. Um die Veranstaltungen auf eine finanzielle Basis zu stellen, gründete sie den Trägerkreis Abendmusik.
1997 übernahm Salvisberg die Nachfolge von Häusermann und wurde Hauptorganistin in Olten. Seit mehr als 30 Jahren musiziert sie auf der Orgel in der Friedens- und Pauluskirche in Olten. Doch ist Orgel nicht Orgel, denn jedes Instrument hat seinen eigenen Charakter und seine Intonation. In der Friedenskirche steht eine romantische Orgel, auf der die Werke der Komponisten Debussi gut klingen, während sich die Orgel in der Pauluskirche besonders für Barockmusik eignet. Zudem steht in der Pauluskirche ein Flügel der Marke Bösendorfer, der sich für Klavierkonzerte besonders eignet.
Salvisberg achtet bei der Auswahl der Musiker, dass verschiedene Musikstile zum Zuge kommen. Neben der klassischen Kammermusik, den Klavierabenden, den Streich- oder Bläserquartetten gibt es Seitenblicke Richtung Klezmer, Jazz oder argentinischer Tangomusik. «Es darf auch das Experimentelle Platz haben», sagt Brigitte Salvisberg. «Doch die Leute lieben vor allem Mozart und Beethoven.»
Anlässlich ihres eigenen 30-Jahr-Jubiläums als Organistin in Olten führte Salvisberg ein besonderes Konzert auf: Bachs Konzert für drei Cembalos und Orchester. Schon die Beschaffung und der Transport der Instrumente waren eine Herausforderung.
Brigitte Salvisberg liebt die Akustik und die Atmosphäre in der Pauluskirche. Mit dieser Kirche verbindet sich ihr ganzes Leben. Salvisberg ist in der Nachbarschaft aufgewachsen. Ihr Vater war Lehrer im nahen Schulhaus Bifang. 1969 half seine Klasse, die Glocken der Pauluskirche hochzuziehen. «Es gibt sogar ein Foto, das meine damals schwangere Mutter beim Glockenaufzug zeigt», schmunzelt Brigitte Salvisberg. «Deshalb entstand ich im gleichen Jahr wie die Pauluskirche.»
Tilmann Zuber
50 Jahre Abendmusik