Mit Steuern und Corona zum Rekord
Nach der Neubesetzung des Kirchenratspräsidiums behandelte die Synode die Rechnung 2020. Diese schliesst bei einem Aufwand von 6.034 Millionen Franken und einem Ertrag von 6.656 Millionen Franken mit einem Rekordüberschuss von 620'000 Franken ab. Budgetiert war ein Ertragsüberschuss von knapp 35'000 Franken. Der deutlich bessere Abschluss ist auf höhere Steuereingänge zurückzuführen und auf Minderausgaben wegen coronabedingter Absagen von Veranstaltungen. Auswirkungen, die auch andere öffentlich-rechtlichen Körperschaften kennen.
Wie vom Kirchenrat vorgeschlagen, stimmte die Synode zu, 494'895 Franken vom Überschuss dem Eigenkapital zuzuweisen und 125'000 Franken in den Erneuerungsfonds Bernerhaus einzulegen. Abgelehnt wurde ein Antrag von Diakon Hanspeter Rissi aus Kreuzlingen, der im Namen der Kreuzlinger Vorsynode sprach. Diese wünschte, dass vom Rechnungsüberschuss je 30'000 Franken an die Telefonseelsorge und an HEKS Auslands-Hilfsprojekte gehen, die durch Corona in besonders hohem Mass gefordert sind. Die Geschäftsprüfungskommission der Synode erachtet gerade jetzt eine gute Eigenkapitalbasis als wichtig. Wegen der Pandemiefolgen sei die künftige Entwicklung der Steuereinnahmen ungewiss und zusätzliche ausserordentliche Aufgaben könnten auf die Landeskirche zukommen.
Die Masken vermisst
Den Jahresbericht 2020, in dem der Kirchenrat Rechenschaft über seine Tätigkeit im vergangenen Jahr ablegt, hat die Synode diskutiert und mit Applaus quittiert. Erstmals präsentiert sich der Jahresbericht mit dem neuen Erscheinungsbild «Kreuz im Licht» der Evangelischen Landeskirche. Pfarrer Arno Stöckle, Mammern, vermisste jedoch die adäquate Abbildung der Corona-Situation: «Um unseren Herausforderungen im Corona-Jahr gerecht zu werden, hätte ich mir mehr Bilder von Menschen mit Maske gewünscht.»
Synodebüro ist wieder komplett
Mit der Ersatzwahl in vier Gemeinden sind nun alle 120 Synodesitze wieder besetzt, gab der Kirchenrat bekannt. Auch der vakante Sitz als Stimmenzähler im Synodebüro ist wieder besetzt. In geheimer Wahl wählte die Synode Heinz Lanz aus Kreuzlingen mit 59 Stimmen. Auf seinen Herausforderer Markus Hemmerle aus Bischofszell entfielen 49 Stimmen.
Berufserfahrung und Diakonatsverständnis
Angenommen hat die Synode die Teilrevision der Rechtspflegeverordnung, die im Nachvollzug an das kantonale Recht, auch für die Landeskirche die Anpassung der Rechtsmittelfristen von 20 auf 30 Tage festsetzt. Sie genehmigte eine Vereinbarung mit der Katholischen Landeskirche im Zusammenhang mit dem gemeinsamen Lehrplan Religionsunterricht über Kostenverteilung und Weiterentwicklung des Lehrplans.
Die Revision der Besoldungsverordnung wurde mit Anpassungen einstimmig angenommen. Neu wird beim Lohnanstieg von Pfarrpersonen und Ordinierten im Diakonat unterschieden zwischen der beruflichen Erfahrung in den ersten zehn Jahren und in den weiteren Berufsjahren. Die Synode folgte dem Antrag von Pfarrerin Sabine Aschmann, Schlatt, die Ersteinstufung von Quereinsteigenden verbindlicher zu formulieren, ebenso dem Antrag der GPK, der Kirchenrat möge die Wegleitung separat erlassen, nicht als Bestandteil der Verordnung. Teile der Anstellungsrichtlinien für sozial-diakonisch Tätige wurden zurückgewiesen und werden im Herbst neu beraten. Die Diskussion entzündete sich am Status und der Tätigkeit von Ordinierten und nicht Ordinierten im diakonischen Dienstbereich.
Gesprächsynode in Amriswil
Die im Vorjahr verschobene Gesprächssynode wird am 23. August 2021 im Pentorama in Amriswil stattfinden. Nicht als Onlinetagung wie geplant, sondern live, sagte Hans Peter Niederhäuser von der Vorbereitungsgruppe.
(Brunhilde Bergmann)
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