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Neue Fachstelle Diakonie

«Als Kirche bieten wir Menschen eine Plattform, sich für ihren Nächsten zu engagieren»

von Noemi Harnickell
min
31.05.2024
BASELLAND | Am 1. Mai hat die neu geschaffene Fachstelle Diakonie ihren Betrieb aufgenommen. Tobias Dietrich wurde vom Kirchenrat als erster Leiter gewählt.

«Es ist ein weiteres Signal der Reformierten Kirche Basel-Landschaft, dass wir unsere zivilgesellschaftliche Verantwortung ernst nehmen und einen Beitrag für Menschen mit besonderen Herausforderungen leisten wollen», sagt Tobias Dietrich. Er leitet seit dem 1. Mai die neue Fachstelle Dia­konie, die am 14. Juni 2023 von der Frühjahrssynode Baselland bestätigt wurde.

Dieses Ziel lasse sich nur gemeinsam im Verbund mit anderen sozialen Akteuren innerhalb und ausserhalb der kirchlichen Landschaft realisieren. «Entsprechend wichtig wird ein ‹Netzwerkblick› bei unserer Arbeit sein», so Dietrich, «damit dieses Signal ‹Wir sind mit dabei!› ins gemeinsame Handeln führt.»

Eine Ansprechpartnerin für die Kirchgemeinden

Die neue Diakoniestelle wird als Ansprechpartnerin und Impulsgeberin für die reformierten Kirchgemeinden fungieren. «Die Rolle der Fachstelle ist es nicht, das Rad neu zu erfinden», betont Dietrich. «Es gibt bereits diverse sehr gute Initiativen für Armutsbetroffene und Menschen mit besonderen Lebensherausforderungen. In diesen Bereichen knüpfen wir an und suchen gemeinsam mit anderen Playern danach, wie wir mit unseren Mitteln und Ressourcen einen Beitrag leisten können.»

Plattform für soziales Engagement

Neben konkreten Projekten gehört auch Sensibilisierungsarbeit zu den Aufgaben der Fachstelle. «Bei unserer Arbeit nehmen wir bewusst Themen in den Blick, die oft im Verborgenen bleiben», meint Dietrich. Einsamkeit, psychische Belastungen, verdeckte Armut. «Als Kirche bieten wir Menschen eine Plattform, sich in vielfältiger Weise freiwillig für und mit ihren Nächsten zu engagieren und am Gelingen des gesellschaftlichen Zusammenhaltes mitzuwirken.»

Zum Aufgabenbereich der Fachstelle gehören etwa Seelsorge im Alter, Armut, der Aufbau von Gemeinwesen und Freiwilligen­arbeit. Die Fachstelle orientiert sich in ihrem Handeln nicht an Angeboten, sondern am Bedarf und entlastet so die einzelnen Kirchgemeinden. Sie berät Kirchgemeinden bei konkreten Vorhaben und begleitet sie in der Entwicklung von diakonischen Projekten. Ausserdem wird die Fachstelle mit sozialen Institutionen, Organisationen und Ämtern in den Austausch treten und zusammenarbeiten.

Komplexe Herausforderungen

Auf einige dringende Herausforderungen wie etwa im Bereich Migration und Integration habe das Ressort «Weltweite Kirche» der Evangelisch-Reformierten Kirche Baselland in den letzten Jahren bereits wirkungsvoll reagieren können, meint Dietrich. Das zeige die gemeinsam mit dem Heks ins Leben gerufene «Koordinationsstelle Flucht und Ankommen Basel-Landschaft». Ausserdem bereite die Fachstelle gerade das ökumenische Projekt «Spiritualität und Seelsorge im Alter» vor, das mit einem Netz aus Angestellten und Freiwilligen Begegnungen und Begleitung für ältere Menschen schaffen will.

«Ein Leitmotiv, das meinen diakonischen Blick geprägt hat, verdichtet sich in der Frage Jesu an den offensichtlich blinden Bartimäus», sagt Tobias Dietrich. «Was willst du, dass ich dir tun soll? – Jesus macht sein Gegenüber mit der Frage zum Lösungsbeteiligten. Er öffnet damit ein Beziehungsgeschehen, in dem Glaube und Sehnsucht zu Wort kommen und das im Umgang miteinander etwas von der Würde sichtbar macht, die Gott uns verliehen hat. Eine so verstandene Diakonie ist nicht beliebig, aber sie ist dienend statt herrschend.»

 

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