Anteil der Religionslosen in der Schweiz steigt weiter

Der Anteil der Bevölkerung ohne Religionszugehörigkeit in der Schweiz ist in den letzten 50 Jahren kontinuierlich gestiegen. Diese Gruppe, seit 2022 die grösste, wuchs 2023 auf 36% (2022: 34%). Katholiken verzeichneten im selben Zeitraum einen Rückgang von 32% auf 31%, Evangelisch-Reformierte von 21% auf 19%.

Laut der Strukturerhebung des Bundesamtes für Statistik (BfS) überholte 2022 erstmals die Gruppe ohne Religionszugehörigkeit die Katholiken. Der Anteil variiert stark zwischen den Kantonen. In Basel-Stadt (56%) und Neuenburg (53%) gehört die Mehrheit keiner Religionsgemeinschaft an. In den Innerschweizer Kantonen Nidwalden (24%), Obwalden (22%) und Uri (19%) sind es deutlich weniger. Am geringsten ist der Anteil im Kanton Appenzell Innerrhoden (15%).

Generell ist die Bevölkerung ohne Religionszugehörigkeit in städtischen Gebieten stärker vertreten als in ländlichen (36% gegenüber 28%). Jüngere Menschen haben häufiger keine Religionszugehörigkeit. Nur 16% der Personen ab 75 Jahren gehören keiner Religion an, während der Anteil in der Altersgruppe der 25- bis 34-Jährigen bei 42% liegt. Insgesamt sind mehr Männer (36%) als Frauen (31%) ohne Religionszugehörigkeit.

Viele Menschen haben ihre Religionszugehörigkeit im Laufe ihres Lebens aufgegeben. Eine Erhebung zur Sprache, Religion und Kultur aus dem Jahr 2019 zeigt, dass rund zwei Drittel der Personen ohne offizielle Religionszugehörigkeit in der Kindheit einer Religion angehörten. Hauptgründe für das Aufgeben der Religionszugehörigkeit sind der Verlust des Glaubens (15%) oder das Fehlen eines Glaubens (17%). Ein weiteres Drittel war mit den Stellungnahmen der Religionsgemeinschaften nicht einverstanden.

Trotz fehlender Religionszugehörigkeit halten sich laut der statistischen Erhebung von 2022 knapp ein Drittel der Personen für spirituell. Religion oder Spiritualität spielen in bestimmten Situationen, wie schwierigen Lebensmomenten (28%) oder bei Krankheit (22%), eine wichtige Rolle. Rund 30% der Personen ohne Religionszugehörigkeit glauben nicht an einen oder mehrere Götter, aber an eine höhere Macht.

Entwicklung der Religionslandschaft seit 1970

Datenstand: 31.12.2023, Quelle: Bundesamt für Statistik