Attacke im Holocaust-Mahnmal in Berlin
Bei einer Messerattacke ist in Berlin ein 30-jähriger Tourist aus Spanien lebensgefährlich verletzt worden. Wie Polizei und Generalstaatsanwaltschaft am Samstag in Berlin mitteilten, wurde der Tatverdächtige, ein 19-Jähriger aus Syrien, festgenommen. Die Tat ereignete sich im Stelenfeld des Holocaust-Mahnmals im Herzen der Hauptstadt und löste einen Tag vor der Bundestagswahl nicht nur in Berlin Erschütterung aus.
Der Berliner Bischof Christian Stäblein hat den mutmasslich antisemitisch motivierten Messerangriff im Berliner Holocaust-Mahnmal verurteilt. «Ich bin geschockt über diese schreckliche Untat an diesem Ort der Erinnerung mitten in unserer Stadt», erklärte Stäblein am Samstagabend in Berlin. Seine Gedanken und Gebete seien bei dem Verletzten, den Angehörigen und Freunden.
«Antisemitische Angriffe bedrohen unsere Gesellschaft, bedrohen uns alle», sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz. Stäblein forderte, es müsse schnell geklärt werden, «wie sich der Täter islamistisch radikalisieren konnte». Stäblein weiter: «Jeder religiöse Extremismus pervertiert die Religion.»
Wie aus der Mitteilung von Polizei und Generalstaatsanwaltschaft hervorgeht, wird dem Beschuldigten vorgeworfen, am Freitagabend von hinten das Opfer angegriffen und lebensgefährlich am Hals verletzt zu haben. Der Verdächtige hat demnach gegenüber der Polizei angegeben, dass seit einigen Wochen in ihm der Plan gereift sei, «Juden zu töten». Vor diesem Hintergrund sei auch der Tatort gewählt worden. Das Mahnmal erinnert an die von den Nationalsozialisten verfolgten und ermordeten Jüdinnen und Juden.
Bei der Festnahme fand die Polizei den Angaben zufolge bei dem 19-jährigen Syrer einen Gebetsteppich, einen Koran, einen Zettel mit Koran-Versen und dem Datum vom Freitag sowie die mutmassliche Tatwaffe. Dies deute auf eine «religiöse Motivation» hin, hiess es. Ob eine psychische Erkrankung vorliege, sei Gegenstand der Ermittlungen.
Die Generalstaatsanwaltschaft habe sich aufgrund der Bedeutung des Falls eingeschaltet. Der Polizeiliche Staatsschutz und eine Mordkommission des Landeskriminalamts ermitteln den Angaben zufolge wegen versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung.
Das Opfer musste nach dem Angriff notoperiert werden. Den Angaben zufolge befindet sich der Mann mittlerweile nicht mehr in Lebensgefahr.
Attacke im Holocaust-Mahnmal in Berlin