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Kirchgemeinden Stadt Schaffhausen

Aus vier mach eins: Schaffhausen prüft Zusammenschluss

von Carmen Schirm-Gasser
min
28.12.2023
Paukenschlag bei der Delegiertenversammlung des reformierten Kirchgemeindeverbandes der Stadt Schaffhausen: Eine grosse Mehrheit sprach sich dafür aus, einen Zusammenschluss der vier Kirchgemeinden zu prüfen.

Es war ein gewagtes Unterfangen. Hans Rudi Alder hatte vor der 122. Delegiertenversammlung des reformierten Kirchgemeindeverbandes am 30. Juni eine Motion eingereicht. Dies tat er im Namen des Kirchenstands der Kirchgemeinde Zwingli. Er forderte die Prüfung der Zusammenlegung der vier Verbandskirchgemeinden zu einer einzigen Kirchgemeinde. Bislang arbeiten die vier Kirchgemeinden Buchthalen, St. Johann-Münster, Steig und Zwingli mehrheitlich autonom. Zwar hatte der Rechtsanwalt von Beruf dieses heikle Eisen bereits im Vorfeld verschiedentlich angesprochen, was unter den Delegierten sowohl im Pfarrkapitel als auch im Diakoniekapital viel zu reden gab. Die Signale, die Alder erhielt, seien jedoch meist positiv gewesen, wie er sagt. Sowohl das Pfarrkapitel wie auch das Diakoniekapitel sprachen sich für eine Annahme aus.

16 zu 2 Stimmen waren dafür

Dennoch war Alder überrascht, dass das Postulat (die Motion musste aus juristischen Gründen umgewandelt werden) mit einer überwiegenden Mehrheit von 16 gegen 2 Stimmen angenommen wurde. «Ich bin sehr glücklich darüber», sagt er. «Wäre allein schon die Prüfung einer Zusammenlegung abgelehnt worden, wäre dies einem Denkverbot gleichgekommen.» Unter der Leitung von Reto Dubach, Präsident des Stadtverbands, wird nun eine Kommission zusammengestellt, welche die Vor- und die Nachteile eines Zusammenschlusses prüfen soll. Damit hat der Kirchenstandspräsident der kleinsten Kirchgemeinde einen Stein ins Rollen gebracht, durch den die Kirchgemeinden vielleicht wieder dort zurückkehren, wo sie ehemals waren. 1973 war der Verband gegründet worden. Bis dorthin hatte es nur eine Kirchgemeinde Schaffhausen gegeben, die ab jenem Zeitpunkt in vier autonome Kirchgemeinden aufgespalten wurde.

5 statt 20 Kirchenstände

Seinen Vorstoss begründet Hans Rudi Alder mit Megatrends, denen sich alle Kantonalkirchen stellen müssten. «Es ist sehr schwierig, Pfarrstellen neu zu besetzen.» Hinzu kommt das Milizsystem der Kirche. «Es gibt immer weniger Freiwillige, die sich einbringen und ihre Zeit für eine gute Sache opfern wollen.» Er rechnet vor: Um alle Kirchenstände für vier Kirchgemeinden besetzen zu können, benötige es zwanzig Freiwillige. Gäbe es nur eine einzige Kirchgemeinde, wären es nur fünf.

Heute ist jeder ­Pfarrer nur in seiner Gemeinde tätig. Wir müssen die Grenzen niederreissen.

Schwerpunkt Pfarrämter

Und er führt noch weitere Beweggründe ins Feld. Stichwort: Schwerpunkt Pfarrämter und damit Pfarrpersonen, die sich ausschliesslich um ein Thema, die Jugend, Unterricht oder Erwachsene kümmern würden. «In der jetzigen Struktur geht das nicht», so Alder, «da jeder Pfarrer nur in seiner Gemeinde tätig ist. Wir müssen die Grenzen niederreissen.» Das hiesse auch, in Kauf zu nehmen, dass nicht an jedem Sonntag in jeder Kirche ein Gottesdienst stattfinden würde. Man fasse wieder alle Gläubigen in einer Stadt zusammen. Das gäbe auch ein besseres Gefühl. «Im grossen Münster etwa verlieren sich 50 Gottesdienstbesucher. Fasst man alle zusammen, ergibt das rund 100 bis 150 Menschen.»

Hans Rudi Alder rechnet nicht vor Anfang 2025 mit dem Bericht. Würde dieser einen Zusammenschluss empfehlen, müsste im Anschluss ein Fusionsvertrag zwischen den vier Kirchgemeinden geschlossen werden. Darüber müssten in letzter Instanz die Gläubigen an den Kirchgemeindeversammlungen abstimmen.

 

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