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Aussen klar strukturiert, innen leuchtend

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14.03.2019
Vor fünfzig Jahren weihte die Kirchgemeinde Olten die Pauluskirche ein. Der moderne klare Bau wurde für viele auf der linken Aareseite zum Treffpunkt und zur Heimat.

Auf vier schlanken Betonsäulen erhebt sich der Glockenturm. Er schwebt schwerelos über dem zweiten Betonkubus, durch dessen milchige Fenster in der Nacht das Licht nach draussen dringt. Seit 50 Jahren steht der moderne Kirchenbau der Pauluskirche an der linken Aareseite in Olten. Im April feiert die Kirchgemeinde mit den verschiedensten Veranstaltungen dieses Jubiläum. 

Grosszügige Spender
Am 16. März 1969 fand die feierliche Einweihung der Pauluskirche statt. «Tout Olten» nahm an der Feier teil, berichten die Chronisten. Der Bau der Kirche war nötig geworden, da die Bevölkerung in Olten in den Sechziger- und Siebzigerjahren stark zunahm. Neue Quartiere entstanden, 1970 zählte die Drei-Tannen-Stadt 21 209 Einwohner, darunter 8472 Reformierte. Zum Vergleich: 2017 leben in Olten 18 465 Einwohner und 3393 Reformierte. Dem Bau der Pauluskirche war eine längere Planungsphase vorausgegangen. 1958 erwarb die Kirchgemeinde das Bauland an der Grundstrasse für 445 000 Franken. Ein Projektwettbewerb wurde ausgeschrieben, den der Architekt Ernst Müller aus Grenchen gewann. Sieben Jahre später bewilligte die Kirchgemeindeversammlung den Baukredit von rund 2,95 Millionen Franken. 

Doch es brauchte noch zusätzlich grosszügige Spender, die für die vier Glocken, die Orgel und die drei Skulpturen der Kanzel, den Abendmahlstisch und den Taufstein im Chorraum aufkamen. Müllers Entwurf überzeugte durch die Funktionalität. Der geometrische, klare kubische Stil und das Material aus Beton, Glas und Stahl erinnert an Bauhaus und Industriebauten. Doch das Innere des Sakralbaus ist anders: Leicht fallen die Bank-reihen gegen den Chor ab. Besucher und Pfarrer befinden sich auf der gleichen Ebene, symbolisch für reformiertes Glaubensverständnis. «Wir kennen keinen Unterschied zwischen Laien und Priestern. Jeder soll dem andern ein Priester sein», schrieb damals Pfarrer Werner Frei zur Einweihung in der «Oltner Zeitung».

Für Pfarrerin Katharina Furrer, die Ende April pensioniert wird, ist die Pauluskirche am eindrücklichsten, wenn die Sonne scheint. Das Licht dringe dann durch die durchscheinenden Glaswände. Auf den Wänden zeichne sich das filigrane Schattenspiel der Zweige und Äste der umstehenden Bäume ab und erinnere an japanische Tuschzeichnungen.

«Wohnung Gottes bei den Menschen» 
Die Durchlässigkeit ist für Furrer ein Symbol für das Leben: «Aussen und Innen gehören zusammen. Die Welt, die Gesellschaft, die Stadt Olten – all dies ist untrennbar verbunden mit unserem Glauben und unserer Spiritualität. Die Pfarrerin wünscht sich, dass die Kirche wie das Licht sein könnte, das nachts aus dem Innern der Pauluskirche nach aussen dringt.

Doch eigentlich, so Katharina Furrer, machen all die Menschen, die hierherkommen zu all den Gottesdiensten und Veranstaltungen, die Pauluskirche aus. «Mit ihrer äusseren Bescheidenheit und ihrem inneren Reichtum ist die Pauluskirche für mich eine ‹Wohnung Gottes bei den Menschen›.»

Tilmann Zuber

 

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