Basellands erste Kirchenratspräsidentin
Am 28. Januar hat die Synode der Evangelisch-reformierten Kirche (ERK) Baselland die Laufentalerin Regine Kokontis als neue Kirchenratspräsidentin gewählt. Sie wird ihr Amt am 1. Juli 2025 antreten und damit ihren Vorgänger, Christoph Herrmann, ablösen. «Wir sind Teil eines historischen Ereignisses geworden», sagte Synodepräsidentin Isabell Vögtli zum Wahlergebnis. Zum ersten Mal hat der Baselbieter Kirchenrat nämlich eine Frau als Oberhaupt.
Der Wahl des neuen Kirchenratspräsidiums ging eine kontroverse Diskussion voraus. Neben Regine Kokontis kandidierte auch Michael Freiburghaus, Militärseelsorger und Pfarrer in Leutwil-Dürrenäsch (Aargau), für das Amt. Freiburghaus steht in engem Kontakt mit Freikirchen und galt dadurch als Gegenpol zur sozial engagierten Regine Kokontis.
Eindeutiger Mehrheitsentscheid
Regine Kokontis ist Pfarrerin im Laufental. Sie hat in Zürich, Bern und Pittsburgh (USA) Theologie studiert und ist unter anderem als Ausbildungspfarrerin und Mentorin für Laienprediger tätig. Sie ist zudem Präsidentin des Vereins «LaufeHuus», der eine Notschlafstelle betreibt.
«Regine Kokontis ist gut vernetzt in der Kirchenlandschaft unserer Landeskirche», sagte Karl Bolli, Präsident der synodalen Findungskommission vor der Abstimmung. «Sie kennt die Schwierigkeiten, die auf uns zukommen und die zu lösen sind, sehr gut. Die Findungskommission ist überzeugt, dass Frau Kokontis eine sehr gute Teamplayerin ist und auch Führungsqualitäten hat.» Der Empfehlung stimmten auch die Synodalen zu. Sie wählten Kokontis ohne Gegenstimme mit 51 Stimmen.
Herausforderung und Hoffnung für die Landeskirche
Es ist keine kleine Aufgabe, die Regine Kokontis mit dem neuen Amt auf sich nimmt. Die ERK Baselland ist verhältnismässig klein, der Druck auf die Kirchgemeinden gross: Immer mehr Gemeinden müssen fusionieren, um ihrem Auftrag gerecht zu werden. Zu Beginn dieses Jahres sind durch Fusionierungen in Baselland drei Grosskirchgemeinden entstanden. Das erlaubt den Gemeinden, mit mehreren Pfarrpersonen unterwegs zu sein und die Arbeit interprofessioneller zu gestalten. Zugleich aber verlangen diese neuen Strukturen genaue Planung – und vor allem viel Feingefühl.
«Ich wünsche mir, dass wir diakonisch wirken in der Gesellschaft», sagt Kokontis im Gespräch. «Die Kantonalkirche soll als Institution wahrgenommen werden, die einerseits wirklich viel zu bieten hat, die aber auch offen dafür ist, mit anderen Institutionen zusammenzuarbeiten. Wir müssen nicht alles selber machen.»
Eine Stimme für den Dialog
Regine Kokontis erhielt den Wahlentscheid unter grossem Applaus. Sie freue sich über das klare Wahlergebnis, betont sie. Dass sie das Amt als erste Frau in der Baselbieter Kirchengeschichte antritt, nimmt sie jedoch gelassen: «Über das Ganze gesehen sind andere Frauen auch schon in diesen Ämtern», sagt sie. «Ich freue mich natürlich, dieses Amt als erste Frau in Baselland anzutreten. Aber ich sehe mich nicht als Pionierin. Es gab Frauen, die genau das waren – und denen bin ich dankbar!»
Kokontis bekräftigt immer wieder ihren Anspruch, als Landeskirche der Gesamtgesellschaft zu dienen, auf hilfreiche und effiziente Art und Weise. Eine freie Gesprächs- und Handlungskultur solle sich etablieren und wachsen. «Ich wünsche mir, dass die Sprache weiter gefunden wird, um unseren Glauben auszudrücken», sagt sie. «Und damit auch der Mut, eigene Worte zu finden und einander zuzuhören – und so auch in den Dialog mit anderen Religionen und Konfessionen zu kommen.»
Basellands erste Kirchenratspräsidentin