Bettagskollekte 2017: Aktionsplan für den Frieden im Südsudan
Nach Jahrzehnten des bewaffneten Konflikts hat sich der Südsudan 2011 seine Unabhängigkeit erkämpft. Doch 2013 brach im jüngsten Staat der Erde erneut ein Konflikt aus: ein Bürgerkrieg zwischen Staatspräsident Salva Kiir und dem heute im Exil lebenden früheren Vizepräsidenten Riek Machar um Macht und wirtschaftliche Ressourcen. Die UNO schätzt, dass in diesem Bürgerkrieg bisher rund 300 000 Menschen getötet wurden. Etwa 3,5 Millionen sind auf der Flucht. Seit Februar warnt die UNO zudem vor einer Hungerkatastrophe: Über eine Million Menschen sind vom Hunger bedroht, viele sind bereits gestorben. Der Krieg verunmöglicht vielerorts die Landwirtschaft und den Handel. «Darum ist neben dringend nötiger Soforthilfe besonders langfristige Friedensarbeit wichtig», erklärt Christoph Racz, Medienbeauftragter von Mission 21.
Der Aktionsplan für Frieden
Der Südsudanesische Kirchenbund hat den «Action Plan for Peace» lanciert. Er soll die verfeindeten Lager in einen Dialog bringen und so einen Frieden überhaupt denkbar machen. Der Kirchenbund sei die stärkste verbindende Kraft im Land, sagt Christoph Racz. Die Kirchen dürften fast die einzigen Institutionen sein, die in der Bevölkerung Vertrauen geniessen und das Potenzial zur Herbeiführung von Frieden haben.
Der «Action Plan for Peace» wird von internationalen Geldgebern unterstützt, darunter Norwegen sowie die USA. Aus der Schweiz leistet Mission 21 Unterstützung für den Aktionsplan. «Die Unterstützenden sehen im Friedensplan eine vielleicht letzte Chance für den Südsudan, um aus dem Teufelskreis der Gewalt herauszufinden», meint Racz. Der «Action Plan for Peace» setzt auf Dialog und Versöhnung, «eine grosse Herausforderung in einem Land, wo seit Jahren immer wieder bewaffnete Konflikte ausbrechen», so Christoph Racz.
Beharrliche Gesprächsarabeit
Für diese Aufgaben brauche es Menschen, die nicht nur guten Willens, sondern auch in der Konfliktarbeit ausgebildet seien, die wüssten, wie man mit beharrlicher Gesprächsarbeit verfeindete Gruppen an einen Tisch bekommt. Und es brauche Organisationen, die das Vertrauen der Südsudanesischen Kirchen haben.
Mission 21, Evangelisches Missionswerk Basel, pflegt seit 1974 partnerschaftliche Beziehungen zu dortigen Kirchen. Heute sind der Südsudanesische Kirchenbund und die Presbyterianische Kirche des Südsudans (PCOSS) die massgeblichen Partner. Mission 21 unterstützt die Arbeit am Friedensprozess durch Weiterbildung von Fachleuten vor Ort oder durch Förderung der Trauma-Arbeit, also der Hilfe für kriegstraumatisierte Menschen.
Angesichts einer Analphabetenquote von 73 Prozent ist die Bildung im Südsudan eminent wichtig. Mission 21 unterstützt die Ausbildung von Lehrkräften und den Bau von Schulen, ein Projekt für bessere Landwirtschaft und eine Hebammenschule.
Bettagskollekte unterstützt auch die Tagesstätte Olten
Die Bettagskollekte kommt jeweils einem Projekt im In- und Ausland zugute. 2017 der Tagesstätte Olten. Kranke, behinderte oder rekonvaleszente Menschen erhalten hier Betreuung und Unterstützung, eine begleitete Tagesstruktur und Wertschätzung. Auch alleinstehende oder einsame Menschen finden dort Tagesstrukturen, Aktivierung und Zuwendung.
Das sei wichtig, findet Verena Enzler, Synodalratspräsidentin der Reformierten Kirche Kanton Solothurn. «Angehörige, die Tag und Nacht ihre Eltern, ihren Ehepartner oder nahestehende Personen betreuen, kommen nicht selten an die Grenzen ihrer Kräfte.» Damit sie ihre Aufgabe weiterhin erfüllen können, sei es wichtig, regelmässig eine Auszeit zu erhalten. «Eine solche ermöglicht die Tagesstätte in Olten.»
25.8.2017/pd
Bettagskollekte 2017: Aktionsplan für den Frieden im Südsudan