Champing: in die Kirche zum Schlafen
Der Besuch der prächtigen Kathedralen gehört für viele Touristen zum Pflichtprogramm. Doch jetzt gibt es einen neuen Trend: übernachten in heiligen Hallen. Noch bis Ende Oktober kann man in verschiedenen historischen Kirchen in England übernachten. Zum Beispiel in der All Saints Church im Weiler Billesley, in der Shakespeare 1582 seine Frau Hathaway ehelichte.
Zwischen Altar, Kirchenbänken und Orgel schläft man im historischen Kirchenschiff: mal bescheiden auf dem Liegestuhl oder auf der Kirchenbank, mal feudal im Bett. Camping-Feeling gehört ebenso dazu wie Tee- und Kaffeekocher oder Komposttoiletten. Die Übernachtung kostet zum Beispiel für einen Erwachsenen 49 Pfund.
Das Angebot nennt sich «Champing», zusammengesetzt aus Camping und Church. Hintergrund der Aktion ist der finanzielle Engpass der Kirchengemeinden in England. Der Church Conservation Trust, der sich um den Erhalt der Gebäude kümmert, hat das Projekt ins Leben gerufen, um zusätzliche Einnahmen zu generieren. Die Engländer wollen aktiv verhindern, dass ihre Kirchen mit den Jahren ungenutzt verfallen. Und da die alten Gebäude oftmals in malerischer Landschaft stehen, kann man bei Champing auch gleich Touren in die Umgebung buchen.
Was wie ein Aprilscherz klingt, kommt bei den Briten gut an. Viele, die seit Jahren keinen Fuss mehr in eine Kirche gesetzt haben, schlafen nun selig unter dem Kirchendach. Der Andrang ist so gross, dass weitere Kirchen für Camper geöffnet werden sollen. Und auch in Deutschland, im Raum Braunschweig, gibt es Nachahmer. Wie heisst es in Psalm 127? «Der Herr gibt es den Seinen im Schlaf.»
Genug von negativen Nachrichten? Die Serie «Good News» greift positive Meldungen auf.
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