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«Das Leben ist eine zerbrechliche Pflanze»

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25.08.2022
Im September – während der Erntedankzeit – sind im Münster und später in der Pauluskirche sogenannte Vytynankas, grossformatige Scherenschnitte, der ukrainischen Künstlerin Daria Alyoshkina zu sehen.

«Es war reiner Zufall, der uns mit einer bekannten ukrainischen Künstlerin in Kontakt brachte, und es war zugleich nicht zufällig, dass Kunstschaffende und Mitarbeiterinnen eines Hilfswerkes in unserer unmittelbaren Umgebung die Möglichkeit für ein gemeinsames Projekt erkannten», erklärt Matthis Behrens vom Verein www.HePoC.ch und Initiant von «Das Leben ist eine zerbrechliche Pflanze …».

Basel – Kraukau
Behrens und seine Frau pendeln regelmässig zwischen ihren zwei Wohnsitzen Basel und Krakau. Seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine verfolgt das Ehepaar die unsäglichen Kriegsereignisse mit grosser Aufmerksamkeit, denn die Wohnung der beiden in Polen befindet sich nur gerade zweieinhalb Autostunden entfernt von der ukrainischen Westgrenze. «Wir waren und sind zutiefst betroffen von der existenziellen Infragestellung der Menschen in der Ukraine und versuchen, das Leid ein wenig zu lindern und zu helfen», erklärt Behrens. Seine Frau mache dies in ihrer Arbeit als Professorin an der pädagogischen Universität Krakau für Migrations- und Flüchtlingsfragen. In ihrer Lehrtätigkeit habe sie Zugang zu vielen kleinen polnischen Hilfsorganisationen, die konkrete Projekte unterstützen. Behrens selbst engagiere sich für Sammelaktionen hier in der Schweiz und mit dem Kunstprojekt. «Seit Beginn des Krieges haben wir spontan unsere Krakauer Wohnung einer Flüchtlingsfamilie zur Verfügung gestellt. Der Zufall wollte es, dass es ein Künstlerehepaar mit drei Kindern ist», erzählt Matthis Behrens. «Daria Alyoshkina ist ukrainische Künstlerin und produziert sogenannte Vytynankas, auf traditionellem Kunsthandwerk beruhende Scherenschnitte. Ihr Mann Gordyi Starukh ist Musiker und Instrumentenbauer. »

Hamburg – Basel
Daria Alyoshkina hatte vor dem Krieg eine Auswahl von zwanzig Werken in der Petrikirche in Hamburg ausgestellt. Diese Werke konnten nicht mehr zurück in die Ukraine, weshalb Behrens mit seiner Projektgruppe und der Künstlerin einen Plan entwarf, diese Arbeiten in Schweizer Kirchen auszustellen. Die Kraft der Werke, so die Intention der Projektgruppe, solle dazu beitragen, eine Atmosphäre aufzubauen für Gebete, Beistand und Frieden. Daria Alyoshkina und ihr Mann versuchen derzeit im Exil in Krakau, ihrer kreativen Arbeit trotz der schwierigen Kriegszeiten nachzugehen. Ihre künstlerische und pädagogische Tätigkeiten helfen ihnen, sich am neuen Ort zurechtzufinden.

Die Technik der Vytynankas
Daria Alyoshkina war die erste Künstlerin, die riesige Vytynankas für öffentliche Räume entwarf. Grosse durchbrochene Papierkunstwerke wurden bereits bei Ausstellungen und Kunstprojekten in verschiedenen Ländern in Europa, dem Fernen Osten und Nordamerika präsentiert. Vytynankas bestechen durch ihre Symmetrie: Genau wie in der Antike wird ein grosses Stück Papier in der Hälfte gefaltet, und es werden Ornamente und Muster ausgeschnitten. Wie eine fantastische Schneeflocke entfaltet sich die Leinwand und verwandelt sich in ein riesiges Papierkunstwerk.

Toni Schürmann

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