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Herbstsynode der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt

Das Territorialprinzip ist Vergangenheit

von Toni Schürmann
min
01.12.2023
Neu können Menschen Mitglied der Evangelisch-reformierten Kirche Basel-Stadt sein, selbst wenn sie nicht im Stadtkanton wohnen. Die Synodalen befürworteten diese Regelung einstimmig.

Im Alltag spielen Kantonsgrenzen heute meist keine Rolle mehr. Von Bedeutung ist vielmehr, ob Menschen sich unabhängig vom Wohnort in Organisationen, Vereinen oder Kirchgemeinden engagieren können – wie beispielsweise bereits jetzt in der Eglise française. Der Basler Kirchenrat hat – schweizweit erstmalig – dieses Thema aufgenommen. Er legte der Synode als erste neue Ordnung der inzwischen vom Regierungsrat genehmigten neuen Kirchenverfassung die Idee der externen Mitgliedschaft in der Basler Kirche vor. Kirchenmitglieder, die beispielsweise von Basel-Stadt in einen Nachbarkanton ziehen, bleiben oft weiterhin aktiv in ihrer Ursprungskirche. Im Kern der Neuordnung geht es darum, dass Menschen, die sich der Basler Kirche eng verbunden fühlen, dies durch eine Mitgliedschaft weiterhin zum Ausdruck bringen können.Künftige externe Mitglieder sind zwar primär Mitglieder ihrer Wohngemeinde – dort zahlen sie auch ihre Kirchensteuern –, sie können aber neu in der Kirchgemeinde ihres Herzens das aktive und passive Wahlrecht innehaben und dort ein Amt ausüben.

Die neue Ordnung zielt auf Städterinnen und Städter, die in Agglomerationsgemeinden ziehen – oder bereits dort wohnen. Finanzielle Aspekte stünden bei diesem Systemwechsel nicht im Vordergrund, erklärte Kirchenrat David Jenny auf die nicht ganz ernst gemeinte Frage einer Votantin, ob es denn künftig auch vorstellbar sei, dass ein amtierender Basler Regierungsrat ins Baselbiet zieht. Trotz dieser kritischen Bemerkung befürworteten die Synodalen die Neuregelung einstimmig bei einer Enthaltung. Ausserdem ermächtigten sie den Kirchenrat, die Verhandlungen zum Thema externe Mitgliedschaft auch mit Kirchen anderer Kantone aufzunehmen.

Defizitäres Budget

Wenig zu reden gab das Budget 2024 mit einem Defizit von 1,2 Millionen Franken. Kirchenrat David Jenny wies eingangs darauf hin, dass der Mitgliederschwund unvermindert weitergehe – mit entsprechend negativen finanziellen Auswirkungen. Neu wird bei der Planung die Inflation berücksichtigt. Das Budget 2024 sieht einen Teuerungsausgleich von 1,5 Prozent für die Mitarbeitenden und eine einjährige Weiterführung der Zusatzverzinsung von 1 Prozent der Sparguthaben bei der Pensionskasse vor. Die Synode genehmigte das Budget 2024 einstimmig.

Interpellationen und Wahlen

Darüber hinaus nahm die Synode drei Interpellationen entgegen. Die Interpellation «Solidarische Basler Kirche im Umgang mit Kriegen» beantwortete Kirchenratspräsident Lukas Kundert am Beispiel des Krieges gegen Israel. Der von ihm formulierte Aufruf des Tragens einer Kippa sei kein politisches, sondern ein geistiges Statement. Die Evangelisch-reformierte Kirche äussere sich nicht politisch – es sei denn, sie ist selbst betroffen. Der Krieg gegen Israel habe Auswirkungen für Basel, weil die Gefahr für Jüdinnen und Juden zugenommen habe. Auch beim Angriff Russlands auf die Ukraine sei sofort klar gewesen, dass Basel vom Flüchtlingsstrom direkt betroffen sein würde.

Zur Interpellation «Reduzierte Mietzinse bei kircheneigenen Immobilien» nahm Kirchenrat Stephan Maurer kurz Stellung und verwies auf eine ausführliche schriftliche Antwort im Juni 2024. Er hielt fest, dass die Kirche ausschliesslich zum Marktpreis vermiete. Einzige Ausnahme: das Münsterhüsli der Diakonissen. Sollten Dritte aus eigenem Antrieb Vergünstigungen gewähren, liege dies nicht in der Hand der Kirche. Zur Bekräftigung seiner Aussage nannte Maurer den Umstand, dass die Mieteinnahmen seit 2009 noch immer gleich hoch seien, obwohl zwischenzeitlich der Referenzzinssatz mehrfach gefallen ist.

Die Interpellation zum Prädikantenamt – Laien sollen predigen dürfen – stiess offene Türen ein. Die Basler Kirche kennt dieses Amt bereits. Der Kirchenrat wird nun prüfen, ob Kooperationen mit anderen Kantonalkirchen möglich sind.

Die Synode wählte Elisabeth Meili-Dürst ins Sekretariat des Synodebüros und Pfarrerin Evelyne Zinnstag in die Kommission für Kirchenentwicklung. Zudem nahm sie Martin Pfeifer als neuen Synodalen in die Pflicht.

 

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