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EKS-Synode

Der Rat wird männlicher und jünger

von Mirjam Messerli / reformiert.info
min
07.11.2023
Das Parlament der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) hat Florian Schubert und Michel Rudin neu ins siebenköpfige Leitungsgremium gewählt. Die beiden Männer ersetzen im Rat zwei Frauen.

Zwei Frauen gehen, zwei Männer kommen: Der siebenköpfige Rat der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (EKS) wird mit der Wahl des Neuenburger Pfarrers Florian Schubert und des Luzerner Unternehmers und Politikers Michel Rudin männlicher – aber auch jünger. Schubert und Rudin sind beide 38 Jahre alt. Sie folgen auf Claudia Haslebacher und Lilian Bachmann, die beide auf Ende Jahr ihren Rücktritt aus dem Leitungsgremium erklärt hatten.

Mit der rein männlichen Auswahl sind wir nicht wirklich glücklich.

Um einen Sitz beworben hatte sich auch der Appenzeller Thomas Gugger. Dass ausschliesslich Männer zur Wahl standen, wurde anlässlich der Herbstsynode im Berner Rathaus von der Frauen- und Genderkonferenz der EKS bedauert. «Mit der rein männlichen Auswahl sind wir nicht wirklich glücklich», sagte Gabriela Allemann. Die Frauen- und Genderkonferenz lobte zwar ebenfalls die Kompetenzen aller drei Kandidaten, gab dem Kirchenparlament aber nur eine Wahlempfehlung ab: Michel Rudin, weil er sich für Diversität einsetze. Rudin war Präsident von Pink Cross, der Dachorganisation der schwulen und bisexuellen Männer Schweiz.

Zwei Brückenbauer

Schubert und Rudin wurden von den 69 Stimmberechtigten beide mit einem Glanzresultat, nämlich mit 63 beziehungsweise 50 Stimmen, gewählt. «Ich bin gerührt und nehme die Wahl mit Freude an», sagte Florian Schubert. Auch Michel Rudin versprach, sein neues Amt mit Herzblut auszuüben. Zuvor waren sie von Ratskollegen vorgestellt und zur Wahl empfohlen worden. Florian Schubert als fröhlicher, feinsinniger und pointierter Mensch. «Als perfekt billingue wird er die Zusammenarbeit zwischen Romandie und Deutschschweiz verstärken», sagte Pierre de Salis. Als «Brückenbauer» wurde auch Michel Rudin bezeichnet: «Als Unternehmer hat er ein grosses Netzwerk in der Wirtschaft und der Politik», sagte Remo Cottiati. Das könne dazu beitragen, die Kirche mehr Menschen zugänglich zu machen und dem Mitgliederschwund entgegenwirken.

Der Rat der EKS ist nun wieder komplett und setzt sich vom 1. Januar 2024 aus folgenden Mitgliedern zusammen: Präsidentin Rita Famos (ZH), Vizepräsidentin Catherine Berger (AG), Vizepräsident Pierre-Philippe Blaser (FR), Philippe Kneubühler (BE), Ruth Pfister (TG), Michel Rudin (LU) und Florian Schubert (NE). Die neuen Ratsmitglieder sind für den Rest der Amtsdauer 2023–2026 gewählt. Synodepräsidentin Evelyn Borer dankte den beiden zurücktretenden Frauen für ihren Einsatz.

Als neues Mitglied des Rates der EKS kann Florian Schubert nicht länger das Amt des Vizepräsidenten der Synode ausführen. Aus diesem Grund standen auch hier Ersatzwahlen an. Für die Amtsdauer 2023 – 2024 wurde Michael Bünger (EMK) mit 66 Stimmen gewählt. Weitere Kandidaturen gab es für diese Position nicht.

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