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Der Weg einer Solaranlage auf ein Kirchendach

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27.01.2023
Die Kirchgemeinde Horw überlegt, sich eine Photovoltaikanlage anzuschaffen. Ein Projekt, das viele unterstützen, doch anspruchsvoll in der Planung ist. Ein Leitfaden, wie es nachgemacht werden kann.

Das Thema kam erstmals vor 18 Monaten zur Sprache. An der Kirchgemeindeversammlung hatten diesmal 65 Zuhörer teilgenommen, damit mehr als sonst. Und auch die Voten waren für einmal andere. Zwei Kirchenmitglieder vertraten die Meinung, dass das Dach der reformierten Kirche doch bestens dafür geeignet sei, eine Photovoltaikanlage zu installieren. Zudem würde eine derartige Anlage aus ökologischen Gesichtspunkten Sinn machen.

Nicht umstritten
Die meisten Zuhörer pflichteten diesem Votum bei. Einige hätten das Projekt am liebsten bereits am nächsten Tag umgesetzt. Doch vorerst beschloss man, die Idee weiterzuverfolgen. Zumal das Projekt eine grössere Investition ist, müsste dieses breit abgestützt sein, gab Kirchenrat Thomas Künzler, 61, zu bedenken. Er ist seit sechs Jahren Kirchenratsvorstand der reformierten Kirche Horw. Nicht nur die Ökologie dürfe der Treiber des Projekts sein, auch die Finanzplanung müsse stimmen.

Wie der Zufall es so wollte, informierte ein Kirchenratsmitglied seinen Sohn über diese Idee. Dieser war gerade auf der Suche nach einem Thema für seine Maturaarbeit und fand, dass sei genau die richtige Arbeit für ihn. Heraus kam ein wegweisendes Papier. Samuel Kuhn, von der Kantonsschule Alpenquai Luzern, ging auf 36 Seiten allen wichtigen Fragen nach, die bei einem derart umfassenden Projekt gestellt werden müssen. Wie viel Strom kann produziert werden? Wo ist der ideale Standort? Welche Kosten sind damit verbunden und welche rechtlichen Aspekte zu berücksichtigen? Und der Maturant kam zum Schluss: Eine Photovoltaikanlage auf dem Kirchendach ist technisch möglich und macht Sinn.

Amortisation nach 14 Jahren
Samuel Kuhn rechnete vor: 50 Megawatt Strom könnten produziert werden. Der Eigenverbrauch der Kirche liege bei 10 Megawatt und damit 20 Prozent. Der Rest könnte ins Netz eingespeist werden. Bei den jetzigen Strompreisen eine interessante Alternative, schreibt er. Vor der Ukraine- Krise wäre das noch anders gewesen. Damals lag die Vergütung bei 4 Rappen, heute bei rund 22 Rappen. Die Anlage wäre bei Investitionskosten von etwa 130'000 bis 150'000 Franken nach 14 Jahren amortisiert. Mittlerweile wurde eine Projektgruppe eingesetzt. Zudem wurde ein Aufgaben- und Finanzplan erstellt.

Doch bevor man in die Detailarbeit ging, musste noch eine zentrale Frage geklärt werden: Unterliegt die Kirche nicht dem Denkmalschutz? «Die Vorabklärungen ergaben, dass die Kirche nicht derart schützenwert ist, dass man keine Kollektoren anbringen kann», berichtet Künzler. Den finalen Entscheid werde es vom Denkmalschutz jedoch erst dann geben, wenn die Pläne vorlägen. Das grüne Licht war ein wichtiger Meilenstein. Hätte der Denkmalschutz gleich zu Beginn abgewunken, hätte man sich jeden weiteren Schritt ersparen können. Im Fall einer anderen Kirchgemeinde war dies der Fall.

Produktion klein, aber ein Beitrag
Mittlerweile haben sich auch Kirchgemeindemitglieder gemeldet, die sich gerne privat an der Finanzierung der Anlage beteiligen würden. Da sie aus baulichen Gründen selbst keine Photovoltaikanlage installieren können, würden sie gerne jene der Kirche nutzen. Thomas Künzler stellt fest: Das Projekt wird nicht so schnell vorwärtsgehen, wie viele sich das vielleicht wünschten. Es könnte Monate dauern, bis erste Offerten eintreffen. Aufgrund der Lieferschwierigkeiten der Solaranlagenhersteller, die noch immer bestünden, dauere alles wesentlich länger. Doch es sei ja keine Not vorhanden. Sein Fazit: «Die Stromproduktion, die wir mit der geplanten Anlage leisten können, ist klein, aber sie ist ein Beitrag. Fünf bis sechs Einfamilienhäuser könnten damit zusätzlich versorgt werden.»

 

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