Die Bibel auf dem Smartphone lesen
Das Reformationsjubiläum beginnt, und die neue Lutherbibel ist im Buchhandel erhältlich. Dazu hat sich die Evangelische Kirche Deutschland etwas Besonderes einfallen lassen: Sie stellt während eines Jahres eine kostenlose Bibel-App zum Herunterladen zur Verfügung (www.die-bibel.de). Prominente wie Fussball-Trainer Jürgen Klopp bewerben das Angebot und outen sich dabei als Luther-Fan: «Ich mag Luther, weil er für die Unterprivilegierten und Ausgeschlossenen gekämpft hat. Er war der Anwalt der kleinen Leute und hat viel dafür riskiert, damit wir ein positives Gottesbild haben können», lässt sich Klopp auf der Webseite der Deutschen Bibelgesellschaft zitieren.
Gutes Vehikel
Eva Thomi, Die Geschäftsführerin der Schweizerischen Bibelgesellschaft findet die App eine gute und nützliche Sache. «Auf diese Weise kann man mit neuen Technologien den alten Luther kennenlernen», sagt sie. Die Aufgabe der Bibelgesellschaften weltweit sei es, den Menschen das Buch der Bücher in verschiedenen Formaten und in ihrer Muttersprache zugänglich zu machen. Eine App sei da ein gutes «Vehikel». Insbesondere um junge Leute zu erreichen und für die Bibel zu begeistern. Denn diese habe schon viele Biografien positiv verändert.
Zudem sei die neue App sehr leserfreundlich und biete viele zusätzliche Informationen wie ein Lexikon oder geografische Karten zur Orientierung. Thomi sieht hinter dem kirchlichen Marketing auch einen klaren betriebswirtschaftlichen Nutzen: «Vielleicht wird der eine oder andere neugierig, und kauft sich eine gedruckte Luther-Bibel.»
Reformatorischer Gedanke
Und wie kommt die App bei der Zürcher Botschafterin für das Reformationsjubiläum, der Dübendorfer Pfarrerin Catherine McMillan an? «Ich finde das Angebot sehr nützlich», sagt sie. «Man hat nicht immer die ganze Bibel bei sich, da ist es auch für Pfarrpersonen praktisch, wenn man kurz auf dem Smartphone nachschlagen kann – sei es bei Beerdigungsgesprächen oder im Konfirmations-Unterricht.»
Wie Thomi ist auch McMillan der Überzeugung: Leute unter 30 sollen auf diese Weise gezielt angesprochen werden. Schliesslich sei es ein sehr reformatorischer Gedanke, die Bibel mit ihren «unglaublich schönen und tiefsinnigen Texten» wieder zugänglicher zu machen. Dass Prominente für die Bibel werben, gefällt ihr. Lachend fügt sie hinzu: «Mit Roger Feder könnte auch die Schweiz locker mithalten. Das wäre dann gleich eine ökumenische Aktion, denn er ist katholisch.»
Ausgewählte Texte
Bibel-Apps scheinen im Trend. So arbeitet derzeit auch die reformierte Zürcher Kirche in Zusammenarbeit mit dem Reformierten Bund in Deutschland an einer App zur reformierten Frömmigkeit. Sie soll im Frühling 2017 erhältlich sein und unter anderem täglich abwechslungsreiche und überschaubare Leseportionen mit Texten aus dem Neuen und Alten Testament bieten – mit der Zürcher Bibel als Grundlage.
Sandra Hohendahl-Tesch / reformiert. / 23. November 2016
Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».
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