«Die Gesamterneuerungswahlen sind wegweisend»
Daniel Zbären, was genau bedeutet die Gesamterneuerungswahl für die Reformierte Kirche im Kanton Luzern, und warum ist sie so wichtig?
Wie die weltliche Politik ist die Reformierte Kirche demokratisch organisiert. Diese Mitbestimmung und damit laufende Reformation der Kirche aus der Gesamtheit der Mitglieder zeichnet die Reformierte «DNA» aus. Deshalb sind die Wahlen alle vier Jahre sehr wichtig. In Bezug auf die Synodewahlen kommt gemäss der Verfassung dem Parlament folgende Funktion zu: «Die Synode trägt, unter Vorbehalt der Rechte der Gesamtheit der Stimmberechtigten, die oberste menschliche Verantwortung für die Landeskirche. Sie ist das gesetzgebende Organ und hat die Oberaufsicht» (§ 28 Absatz 1 und 2.) In den Kirchgemeinden haben die Behördenmitglieder leitende, verwaltende und vollziehende Aufgaben im Interesse ihrer Mitglieder.
Was sind die grössten Herausforderungen?
Gesamterneuerungswahlen bedeuten einerseits die Synodewahlen des 60-köpfigen Parlaments der Reformierten Kirche Kanton Luzern und andererseits die Wahlen innerhalb der Kirchgemeinden für deren Kirchenvorstände, Kirchenpflegen, Grossen Kirchenrat in der Reformierten Kirche Luzern, Rechnungskommissionen, Mitglieder Urnenbüros usw. Die Herausforderungen für mich als Kirchenschreiber sowie unser gesamtes Team bestehen in der Organisation sowie der Kommunikation für diese beiden Bereiche, in denen viele gesetzliche, nicht erstreckbare Fristen bestehen sowie viele in den Kirchgemeinden involviert sind.
Wer kann kandidieren?
Kandidieren können alle stimmberechtigten Mitglieder der Reformierten Kirche im Kanton Luzern. Stimmberechtigt sind alle ab 16 Jahren. Dieses Thema ist im Kanton Luzern in der weltlichen Politik derzeit aktuell mit der kantonalen Initiative «Ja zum Stimmrechtsalter 16!» am 9. Februar. Wer sich für Themen in Lebens- und Sinnfragen interessiert, dem empfehle ich, auf die Kirchgemeinden zuzugehen und sich über die Mitwirkungsmöglichkeiten zu informieren.
Gibt es denn genügend Kandidatinnen und Kandidaten für all die Sitze?
Viele kandidieren nochmals für die nächste Legislatur. Weiter sind die Kirchgemeinden sehr engagiert und in Kontakt mit ihren Mitgliedern für die Besetzung der frei werdenden Ämter. Wer sich für Lebens- und Sinnfragen interessiert, ist angesprochen.
Gibt es Änderungen oder Neuerungen im Vergleich zu vergangenen Wahlen?
Bei den Synodewahlen wird jede Legislatur die Verteilung der Sitzzahl neu berechnet. Insgesamt stehen 60 Sitze zur Verfügung, welche auf Wahlkreise gemäss den zehn Kirchgemeinden nach Kriterien der Mitgliederzahl verteilt werden. Neu ist, dass die Kirchgemeinde Luzern von bisher 29 Sitzen noch 28 hat. Weiter hat die Reformierte Kirchgemeinde Meggen-Adligenswil-Udligenswil neu noch drei Sitze anstelle von vier in der Legislatur zuvor. Sitze gewonnen haben die Reformierte Kirchgemeinde Horw mit neu drei Sitzen und Hochdorf mit neu fünf Sitzen. Zwei Sitze haben Dagmersellen, Escholzmatt und Wolhusen. Drei Sitze haben zudem Reiden und Willisau-Hüswil. Sursee stellt neun Synodale.
Welche Rolle spielt die Gesamterneuerungswahl im Hinblick auf die strategische Ausrichtung und Weiterentwicklung der Reformierten Kirche im Kanton Luzern?
Die Wahlen sind wegweisend für die nächste Legislatur bis 2029. In der weltlichen Politik erarbeiten der Regierungsrat und die Gemeinde- bzw. Stadträte die Strategien mit Horizont auf rund acht bis zwölf Jahre. So ist dies auch in der Kirche der Fall, wo der Synodalrat und die Kirchenvorstände die Strategien erarbeiten und die Massnahmen in den Aufgaben- sowie Finanzplänen jährlich präsentieren und demokratisch darüber befinden lassen.
Synodewahlen: 11. Mai. Wahlen für die Kirchgemeindebehörden: 22. Juni
«Die Gesamterneuerungswahlen sind wegweisend»