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Synode in Breitenbach

Die Reformierten feierten Geburtstag

von Tilmann Zuber
min
23.11.2023
Die Reformierte Kirche des Kantons Solothurn feierte an der Synode in Breitenbach ihr 75-jähriges Bestehen. ­ In ihren Grussbotschaften ­nahmen Vertreter aus Kirche und Politik zu aktuellen Themen Stellung.

Die Synode der Reformierten Kirche des Kantons Solothurn, die Anfang November in Breitenbach stattfand, stand ganz im Zeichen der Feierlichkeiten zu ihrem 75-jährigen Bestehen.

Die Jubiläumsgrüsse der Solothurner Regierung überbrachte Bildungs- und Kulturvorsteher Remo Ankli. Die Grussworte der Vertreter aus Kirche und Politik zeigten: Kirche und Religion sind nach wie vor aktuell. Mit Blick auf den Krieg im Nahen Osten erinnerte Dieter Künzli, Gemeindepräsident von Breitenbach, an die Ambivalenz der Religionen. Einerseits böten sie Spiritualität und Trost, andererseits riefen sie zu Extremismus und Fanatismus auf. Wegweisend sei für ihn Jesus, der für die Liebe zu den Menschen und zu Gott eingetreten sei. «Es ist die Aufgabe der Kirchen, gerade die Kinder zur Liebe und zum Frieden zu erziehen.» Künzli dankte der reformierten Kirche, dass sie sich so stark für Toleranz und Frieden einsetze.

Kaspar Sutter, Präsident der katholischen Schwesterkirche, lobte die gute Zusammenarbeit zwischen Reformierten und Katholiken. Er selbst sei in einem Bündner Dorf aufgewachsen, Reformierte und Katholiken hätten damals getrennte Schulen besucht. Nur beim Fussballspiel, bei dem der Priester Schiedsrichter war, seien sie den Reformierten begegnet. Die beiden Kirchen hätten aber mehr Gemeinsames und Verbindendes, so Sutter. Leider seien beide von den Kirchenaustritten betroffen. Sutter forderte Nulltoleranz bei sexuellem Missbrauch, die Abschaffung des Zölibats und den freien Zugang von Frauen zum Priesteramt. Die Synode antwortete mit Applaus.

Zwei reformierte Kirchen im Kanton

Pfarrer Erich Huber und Synodalratspräsidentin Evelyn Borer blickten auf die Geschichte der Kantonalkirche zurück. Die reformierte Kirche sei in der Botschaft des Evangeliums und als öffentlich-rechtliche Körperschaft in der Kantonsverfassung verankert, sagte Borer. Im Kanton Solothurn gebe es – und das sei einzigartig in der Schweiz – mit der Reformierten Kirche Kanton Solothurn und der Bezirkssynode sogar zwei reformierte Kirchen. 1859 wurde die erste reformierte Kirche, die Friedenskirche in Olten, gebaut, erzählte Erich Huber. In den folgenden Jahren entstanden die weiteren Kirchgemeinden, die teilweise vom Aargau, Baselbiet oder von Bern betreut wurden. 1972 wurde die Ökumenische Kirche in Flüh als jüngste Kirche im Kanton Solothurn eingeweiht.

Viele empfanden die Spaltung der reformierten Kirche im Kanton Solothurn in zwei Kirchen als Dorn in der religiösen Landschaft und strebten eine Fusion an, so Erich Huber. In den Abstimmungen von 1948, 1971, 1984 und zuletzt bei der Volksabstimmung an der Urne von 2001 konnte keine Einigung auf eine Kantonalkirche aller Solothurner Kirchgemeinden erreicht werden.

Alle Bemühungen seien gescheitert, erklärte Erich Huber, der bei der letzten Abstimmung als Kampagnenleiter mitwirkte und über den damaligen Abstimmungsausgang sehr enttäuscht war. Heute werde verstärkt mit den anderen Kantonalkirchen der Nordwestschweiz zusammengearbeitet.

Typisch reformiert: Die Suche nach Lösungen

Als typisch reformiert bezeichnete Referentin Catherine Berger, Ratsmitglied der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz, die Solothurner. «Man suche nach Lösungen, mit denen alle leben können» und befinde sich wie andere Kirchen in einem Reformprozess, der Visionen und Handlungsstrategien erfordere. Es sei wichtig, den Veränderungsprozess jetzt anzugehen, denn jetzt habe man die Zeit, das Geld und die Kraft dazu. Berger sah für die Kirche auch in Zukunft wichtige gesellschaftliche Aufgaben: «Die Konflikte, Polarisierungen und Ausgrenzungen nehmen zu, es wird schwieriger, Debatten zu führen.» Hier müsse die Kirche vermittelnd die Perspektive der Schwachen in die Diskussion einbringen. Trotz Mitgliederschwund und sinkender finanzieller Mittel dürfe sie sich nicht von der Gesellschaft abschotten. Synodepräsident Michael Schoger nahm diesen Faden auf: Er stelle heute eine zunehmende Vereinsamung fest, hier könne die Kirche den Menschen Gemeinschaft und Heimat bieten.

Ausgeglichener Voranschlag

Und natürlich: Es wurde auch gearbeitet an dieser Festsynode. Einstimmig verabschiedeten die Delegierten den Voranschlag 2024 zum Finanzausgleich und zur Synodalrechnung. Finanzvorstand Markus Leuenberger betonte, wie schlank die Verwaltung der Kantonalkirche aufgestellt sei, im Vergleich zu anderen Kantonalkirchen liege man mit 16 Prozent Personalkosten am unteren Ende. Der Voranschlag des Finanzausgleichs schliesst mit einem Aufwand von 690 890 Franken und einem Ertragsüberschuss von 75 310 Franken ab. Der Voranschlag der Synode schliesst mit einem Aufwand von 571100 Franken und einem Aufwandüberschuss von 65 000 Franken ab.

2021 hatte das Schweizer Stimmvolk die Initiative zur «Ehe für alle» angenommen. In der Folge musste der Synodalrat die Kirchenordnung revidieren. Die Vernehmlassung bei den Kirchgemeinden ergab, dass eine grosse Mehrheit der Kirchgemeinden die kirchliche Trauung von homosexuellen Paaren befürwortet. Wenn eine Pfarrerin oder ein Pfarrer Vorbehalte hat, kann sie oder er, im Einvernehmen mit dem Kirchgemeinderat, eine andere Person mit der Vornahme einzelner kirchlicher Handlungen beauftragen.

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