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Teigprozession und Ausstellung

Eiliger Geist kommt zur Ruhe

von Noemi Harnickell
min
22.04.2024
Mit ihrem Kunstprojekt «Der eilige Geist kommt zur Ruhe» macht das international bekannte Künstlerpaar Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger das Kloster Schönthal zum Brotback- und Pilgerort.

Die neueste Installation des Künstlerpaars Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger ist vieles auf einmal: eine Ausstellung, eine Performance, ein Dorfprojekt, ein Brotbackevent. Im Zentrum des Ganzen steht das Kloster Schönthal als einstiger Pilgerort, zu dem es im Zuge des Projekts wieder wird.

«Das Projekt ist eine Umkehrung jenes Tages vor 499 Jahren, als das Kloster geplündert wurde», sagt Steiner. Zwischen dem 27. April und dem 3. November wird es stattdessen mit Schätzen gefüllt. Die Ausstellung im Kloster selbst arbeitet mit Altären, die den drei zentralen Dingen im Leben gewidmet sind: Salz, Wasser und Brot.

Brotbacken für mehr Achtsamkeit

Der Brotaltar verfügt sogar über integrierte Backöfen. An jedem Samstag sind die Leute zum Backen eingeladen. «Brot ist ein wahnsinnig reiches Thema», meint Lenzlinger. «Es ist im Grunde eine Geschichte der Umwandlung. Die Art, wie sich Mehl und Wasser zu einer einheitlichen Masse formen, wie sich der Teig im Ofen weiterentwickelt – und am Ende isst man’s und ist genährt!»

 

Die Ausstellung

Ausstellung «Der eilige Geist kommt zur Ruhe», Kloster Schönthal, 28. April bis 3. November

Eröffnung mit Teigprozession: 27. April, 12–24 Uhr.
Treffpunkt: Kräheggweg 1, 4438 Langenbruck. Anschliessendes Pilgerfest im Kloster Schönthal, Eintritt frei.

 

Steiner und Lenzlinger arbeiten schon seit 2018 mit Brot. Auf die Idee kamen sie während einer Reise in Marseille, einer Stadt der vielen Kulturen. Jede von ihnen, wurde ihnen damals bewusst, hat ihre eigene Brottradition. Jeder von uns identifiziert sich stark mit dem Brot aus seiner Heimat. Auf dem Brotaltar sind darum verschiedene Brote aus aller Welt sowie ganz neue Broterfindungen ausgestellt.

Ein alter Pilgerort erwacht wieder zum Leben

Der Auftakt der Ausstellung ist am 27. April in Form einer Teigprozession. Die Besucherinnen und Besucher pilgern vom angrenzenden Dorf Langenbruck zwei Kilometer zum Kloster. Auf der Strecke befinden sich Andachtsstationen, die verschiedenen Themen gewidmet sind. Eines dieser Themen ist die Harmonie, zugleich auch der Name einer Langenbrucker Einrichtung, die sich um Menschen mit Abhängigkeitsproblemen kümmert. Bei der Panzersperre, an der man vorbeikommt, wird eine Friedensfahne gehisst. Die Prozession wird von der Dorfmusik begleitet. Das ganze Dorf Langenbruck ist eingeladen mitzumachen.

«Unser Zeitgeist ist ein gestresster Geist», beobachtet Jörg Lenzlinger. Dem möchten er und Gerda Steiner entgegenwirken. Sie stellen den Besuchenden darum eine digitale Wanderkarte zur Verfügung, auf der die alten Pilgerwege eingezeichnet sind. «Uns ist es wichtig, dass die Leute nach Möglichkeit zu Fuss kommen», sagt Lenzlinger. «So können sie den eiligen Geist ablegen.»

Viele eilige Geister in Olten

Wanderbegeisterte können schon in Olten starten. Von da sind es etwa sechs Stunden bis zum Kloster Schönthal. «Olten ist ein spannender Ausgangspunkt», sagt Steiner. «Es ist der Nullpunkt des Schweizer Schienennetzes, viele eilige Geister sind auf den Perrons unterwegs. Auf dem Weg nach Langenbruck kommt man ausserdem an der Frohburg vorbei. Und da schliesst sich der Kreis: Die Frohburger haben nämlich das Kloster Schönthal einst gegründet!»

 

Das Künstlerpaar Gerda Steiner und Jörg Lenzlinger arbeitet seit 1997 zusammen und erzählt in seinen meist grossformatigen Werken fantasievolle, spielerische und humorvolle Geschichten. Die beiden Schweizer Künstler stellen weltweit erfolgreich aus. | Foto: Auschnitt aus dem Youtube-Video zur Ausstellung im Kunst- und Naturzentrum Domaine de Chaumont sur Loire.

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