Ein Paradies auf Erden
Vom argentinischen Schriftsteller und Bibliothekar Jorge Luis Borges ist überliefert, dass er sich das Paradies als eine Art Bibliothek vorstellte. Cornelia Schumacher Oehen würde Borges’ Vorstellung vom Paradies ohne Einschränkung teilen. «Wenn auch nicht immer paradiesische Zustände in der Universitätsbibliothek Religion herrschen, so kommt unsere Bibliothek mit ihren historischen Räumlichkeiten, den ruhigen und hellen Arbeitsplätzen sowie den malerischen Innenhöfen dem Ideal doch ziemlich nahe», ist die 60-jährige Bibliothekarin überzeugt.
Cornelia Schumacher leitet seit drei Jahren das Team der universitären Religionsbibliothek im Zerkindenhof. Das Gebäude am Nadelberg 10, das heute sowohl die theologische Fakultät der Universität Basel als auch die Universitätsbibliothek Religion beherbergt, ist nach Ritter Nikolaus Zerkinden benannt, der dort Anfang des 14. Jahrhunderts lebte und ein wichtiger Gefolgsmann des Bischofs war.
Bibliotheken boomen
«In jüngster Zeit durften sich nicht nur öffentliche Stadt- und Gemeindebibliotheken, sondern auch wissenschaftliche Bibliotheken über den steten Zuwachs von Besucherinnen und Besuchern freuen», erklärt Cornelia Schumacher. Längst seien Bibliotheken nicht mehr nur Sammlungen von Print- und elektronischen Publikationen. «Gemütliche Lesenischen und gut ausgestattete Arbeitsplätze – teilweise mit Open-Library-Zugang – locken zunehmend mehr Menschen in die Bibliotheken.»
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Die Universitätsbibliothek Religion (UBR) ist im Quertrakt des Zerkindenhofs untergebracht. Ihre Räumlichkeiten reichen vom 2. Untergeschoss bis ins 3. Obergeschoss. Die Ausgestaltung der Räume – wie sie sich aktuell präsentieren – stammt aus dem 16. bis 18. Jahrhundert. Die Stuckaturen im grossen Seminarraum und der Dachstock reichen ins Jahr 1271 zurück. Es finden sich Malereien aus verschiedenen Jahrhunderten sowie historische Treppen und Fenster. Zwei idyllische Innenhöfe mit Brunnen runden das Ensemble ab.
Corona als vermeintlicher Spielverderber
Im Februar durfte die UBR ihr 5-Jahr-Jubiläum feiern. Entstanden aus dem Zusammenschluss der Bibliothek der theologischen Fakultät mit den Fächern Theologie und Religionswissenschaft, der Universitätsbibliothek Basel und der Bibliothek des Zentrums für jüdische Studien, öffnete die UBR am 17. Februar 2020 ihre Tore. Drei Wochen später trübte der Corona-Lockdown die Freude über die Eröffnung. Doch dank kreativer Lösungen fanden die Bibliothekarinnen Cornelia Schumacher, Catrina Langenegger und Karin Tonollo immer wieder Wege, ihre Kundschaft zu bedienen.
Die Literatur der UBR orientiert sich inhaltlich an den Bedürfnissen von Lehre und Forschung sowie einer wissenschaftlich interessierten Leserschaft. Das Angebot umfasst die relevante Standard- und Spezialliteratur zu allen Teildisziplinen der Theologie, der Religionswissenschaft und der jüdischen Studien. Fast alles ist ausleihbar – ausgenommen sind Lexika, Nachschlagewerke, Handbücher, Bibelkommentare und Quellentexte, die nur vor Ort konsultiert werden können.
Das Team der UBR hat sich bereits mit verschiedenen Institutionen wie der Mission 21, der Ökumenischen Medienverleihstelle BS/BL, der Israelitischen Gemeinde Basel, der liberal-jüdischen Gemeinde Migwan, den Jesuiten und der Katholischen Universitätsgemeinde Basel vernetzt. Künftig möchte das Bibliotheksteam sein Beziehungsnetz noch weiter auswerfen und beispielsweise auch praxis-orientierte Personen aus den Kirchgemeinden als Kundinnen und Kunden der UBR gewinnen. «Für Besichtigungen und Einführungen in die Bibliothek stehen wir jederzeit gerne zur Verfügung und runden diese – wenn gewünscht – mit einem gemütlichen Apéro ab», sagt Cornelia Schumacher.
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Die Universitätsbibliothek Religion (UBR) ist eine öffentliche Teilbibliothek der Universitätsbibliothek Basel (UB). Sie versorgt zusammen mit den Beständen der UB den Universitätsstandort Basel mit Fachliteratur und Informationen zu Lehre und Forschung in den Fachgebieten Theologie, Religionswissenschaft, Religion – Wirtschaft – Politik und jüdische Studien. Ihr Angebot umfasst schwerpunktmässig die aktuellsten zwanzig Jahre. Die UBR ist zudem Abholbibliothek für Bestellungen aus der Bibliothek der Israelitischen Gemeinde Basel (IGB). Kontakt: UBR, Nadelberg 10, 4051 Basel, 061 207 61 91, info-ubr@unibas.ch
Ein Paradies auf Erden