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«Ein voller Bauch macht zufrieden

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27.09.2018
Seit dreissig Jahren bekommen Menschen mit schmalem Portemonnaie in der Gassenküche gutes Essen zum kleinen Preis. Der Zukunftswunsch des Teams lautet: Mehr Gäste an den Tischen.

Fünf Franken und fünfzig Rappen. Dafür bekommt man in der Gassenküche an der Hochstrasse in Schaffhausen Suppe, Salat, Hauptspeise und Dessert. Verantwortlich für das Essen ist die Leiterin in der Gassenküche, Judith Pallotta, mit ihrem Team. «Wir verwenden regionale Lebensmittel und achten auf einen ausgewogenen Speiseplan», sagt die 41-Jährige. Gesund zu essen, sei wichtig für die Menschen, die in die Gassenküche kommen. «Viele leben in  schwierigen Situationen, das Essen gibt ihnen Energie für den Tag.»  
Die Geschichte der Gassenküche beginnt im Jahr 1982. Damals gründeten Freiwillige mit Spendengeldern den «Schärme», eine Auffangstelle für Drogenabhängige. 1988 zahlte die Invalidenversicherung erstmals Betriebsbeiträge an den «Schärme» . Mit diesem finanziellen Polster konnte der Verein für Jugendfragen, Prävention und Suchthilfe VJPS eine Gassenküche einrichten, die den Bewohnerinnen und Bewohnern des
«Schärme» sowie den Taglöhnern der Organisation «Impuls» eine minimale Tagesstruktur bot. Zunächst konnten die Besucher jeweils nur von Oktober bis März in der Gassenküche essen. Seit 1997 hat sie ganzjährig an sieben Tagen pro Woche geöffnet.
«Heute ist nicht mehr der klassische Drogensüchtige bei uns zu Gast. Unsere Stammgäste sind oft IV- oder Sozialhilfebezüger und sind alleinstehend», sagt Judith Pallotta. Die Besucher sind hauptsächlich ältere Männer und Leute mit schmalem Portemonnaie. Im vergangenen Jahr hat das Team der Gassenküche 10 230 Mahlzeiten zubereitet, durchschnittlich 28 Mahlzeiten pro Tag.
Judith Pallotta wünscht sich, dass mehr Menschen den Weg in die Gassenküche finden. «Es gibt noch viele, die unser Angebot nutzen könnten. Bei uns ist jeder willkommen. Paare, Alleinstehende, Alt und Jung, egal welcher Herkunft und Religion», sagt sie. Das Team der Gassenküche hält neben vollen Kochtöpfen auch ein offenes Ohr bereit. «Armut ist weit verbreitet und oft nicht sichtbar, viele Gäste tragen viele Probleme mit sich herum», sagt die Köchin. «Wir hören zu und weisen sie auf die sozialen Anlaufstellen hin.»
Weihnachtskollekten für die Gassenküche
Die Finanzierung der Gassenküche sei «eine jährlich wiederkehrende grosse Herausforderung», sagt Bruno Müller, Präsident des Trägervereins VJPS. Die Einrichtung finanziert sich durch die Einnahmen der Mittagessen, Spendengelder und Naturalgaben von Privatpersonen und Institutionen sowie Beiträge von der Stadt, dem Kanton und der «Hülfsgesellschaft Schaffhausen».
Auch die Kirchen unterstützen die Gassenküche. «Die Kantonalkirche lässt uns jeweils die Weihnachtskollekte zukommen. Das ist ein namhafter Betrag. .Und für einige unserer Gäste erhalten wir regelmässige Kostengutsprachen von Kirchgemeinden», so Bruno Müller.

27.09.2018 / Adriana Schneider

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