Eine Tafel Schokolade, ein Weihnachtsbaumkerzli, eine Schachtel Farbstifte und ein Zeichenblock – für einige Kinder in Rumänien und Portugal sind diese vier Dinge das einzige Weihnachtsgeschenk, das sie bekommen. Seit rund 50 Jahren packen jeden Herbst Tausende Primarschülerinnen und Primarschüler aus dem Baselbiet ein solches Weihnachtspäckli mit vorgegebenem Inhalt. «Es kommen jeweils über dreitausend Pakete zusammen», sagt Daniel Frei vom Pfarramt für weltweite Kirche, das die Aktion im Namen des Heks-Komitees Baselland organisiert: «Es ist eine eindrückliche Tradition, die nur im Baselbiet Bestand hat.»
Mitglieder des Heks-Komitees sammeln die Päckli ein und laden sie in die Lastwagen, die sie nach Rumänien und Portugal transportieren. Dort verteilen die Partnerkirchen von Heks die Weihnachtsgeschenke an bedürftige Kinder. «Portugal und Rumänien gehören zwar zur Europäischen Union, aber Armut und Elend sind dort immer noch weit verbreitet und treffen Kinder besonders hart», sagt Pfarrer Daniel Frei und erklärt: «Die evangelischen Kirchen in diesen Ländern sind diakonisch sehr engagiert und kümmern sich auch um bedürftige Menschen, die nicht zur Kirche gehören.»
Von Kindern für Kinder
Die Weihnachtspäckli-Aktion verbindet seit Generationen Kinder aus dem Baselbiet mit Gleichaltrigen in Rumänien und Portugal. Viele der beschenkten Kinder freuen sich nicht nur über die Schoggi und die Malsachen, sondern «vor allem, weil sie merken, dass da im Baselbiet jemand an sie denkt», ist Daniel Frei überzeugt. Wer will, legt eine Karte oder einen persönlichen Weihnachtswunsch, eventuell mit Adresse und Foto, ins Päckli. Manche Brieffreundschaft hat sich in all den Jahren daraus ergeben. Alle Kinder der Religionsklassen, die bei der Aktion mitmachen, erhalten nach Weihnachten vom Heks-Komitee einen Dankesbrief mit einem Gruppenbild der beschenkten Kinder. Teil der weltweiten Kirche zu sein, bedeute, auch mit kleinen Zeichen Verantwortung
zu übernehmen, sagt Daniel Frei. Die Weihnachtspäckli-Aktion sei seit Jahrzehnten so erfolgreich, «weil sie unmittelbar einleuchtet, breit abgestützt und weitherum bekannt ist».
Karin Müller, September 2019
Eine Baselbieter Tradition