Baselland, Basel-Stadt, Luzern, Schaffhausen, Schwyz, Solothurn, Uri, Zug
Begegnungsort in Zug

Eine grüne Oase mitten in der Stadt

von Carole Bolliger
min
31.05.2024
ZUG | Seit einigen Monaten erstrahlt der Kirchhof der Reformierten Kirche Zug in neuem Grün. Nach jahrelanger Planung konnte die Neugestaltung abgeschlossen werden. Ein Augenschein vor Ort.

Ein junges Paar sitzt auf einer hellen, einladenden Holzbank und bewundert den Brunnen. «Der ist wirklich schön geworden, allgemein ist der ganze Platz viel einladender als vorher», sagt die Frau. Der Mann nickt zustimmend. Wo vorher grosse Asphaltflächen waren, die öfters auch als Verkehrs- und Parkzone genutzt wurden, und es kaum Bepflanzung gab, laden heute schöne Grünflächen und insgesamt zwölf Holzbänke zum Verweilen ein. Letztere werden laut Hans Fischer schon sehr gut frequentiert. «Der Kirchhof soll ein Treffpunkt und Begegnungsort für alle Zugerinnen und Zuger sein», so Fischer. Er ist kantonaler Bauverwalter der Reformierten Kirche Zug und mitverantwortlich für die Umgestaltung der Kirchenumgebung. «Der Kirchhof ist das Gesicht der Reformierten Kirche, und die Weiterentwicklung war eine Chance, dieses den heutigen Bedürfnissen anzupassen.» Ein vielfältiger, anregender Ort, der den Menschen in den Mittelpunkt stelle, soll der Hof sein. Eine kleine Oase inmitten der Stadt.

Ausschliesslich einheimische Pflanzen

Auf dem rollstuhlgängigen Gelände rund um die Kirche wachsen heute keine Lorbeeren und weitere Neophyten mehr, sondern in fünf verschiedenen «Inseln» wurden ausschliesslich einheimische Wildstauden, Pflanzen und Blumen gesetzt und angesät. Auf Biodiversität legen die Verantwortlichen grossen Wert.

Eine ganzjährig attraktive und ökologisch wertvolle Bepflanzung erhöhe zusammen mit dem alten Baumbestand die Qualität des Ortes für die Stadtnatur, ist Fischer überzeugt. Artenreiche Blumenwiesen bilden einen grünen Rahmen um den Sockel und den Kirchgarten und sollen durch ihre attraktiven Staudenbepflanzungen neben dem Sehen auch die Sinne Schmecken, Tasten, Hören und Riechen ansprechen. Und auch einheimischen Kleintieren wie Bienen, Schmetterlingen und Vögeln bieten die Wiesen neuen Lebensraum.

Eine Mutter läuft mit ihrem kleinen Sohn über den Hof. Der Kleine stürzt sich sofort auf den Brunnen, der ein neues Highlight auf dem Platz sein dürfte. Der Brunnen, der aus Granit aus dem Tessin gefertigt wurde und dessen Form an diejenige des Taufbeckens in der reformierten Kirche angelehnt ist, sei ein grosser Wunsch der Arbeitsgruppe gewesen, die sich mit der Neugestaltung auseinandergesetzt habe. Dass dafür das Budget auch noch gereicht hat, freut Hans Fischer besonders. Und auch, dass das Brunnenwasser das Budget der Kirchgemeinde nicht zusätzlich belaste. Die WWZ AG als regionale Energieversorgerin stellt der Zuger Bevölkerung das Trinkwasser gratis zur Verfügung.

Regenwasser für Bewässerung

Im Zuge der Neugestaltung wurde auch die Haupttreppe verbreitert und verlängert, die Beleuchtung erneuert und mit Sensoren ausgestattet sowie das ganze Kanalisationssystem erneuert. Ebenfalls neu wurde im Untergrund eine Retentionsanlage für das anfallende Regenwasser erstellt, ein Becken, das bis zu 15000 Liter Regenwasser auffangen kann. «Das Wasser wird dosiert ins öffentliche Kanalisationsnetz eingespeist, und rund die Hälfte können wir selber zur Bewässerung nutzen», erklärt Hans Fischer. Auch aus finanzieller Sicht steuern die Verantwortlichen laut Fischer auf eine Punktlandung zu. Der bewilligte Baukredit von rund 720000 Franken gönne eingehalten werden.

Bis die Blumenwiesen und die Pflanzeninseln jedoch in voller Pracht erblühen, müssen sich sowohl die Verantwortlichen als auch die Besuchenden noch etwas gedulden. «Da der Kirchhof jetzt ein Naturgarten ist, braucht es noch ein bis zwei Vegetationsperioden, bis er in voller Pracht erstrahlt», erklärt der Bauverwalter. Doch der neue Kirchhof, dessen Beläge nun alle sickerfähig sind, ist jetzt schon eine grüne Oase, die zum Verweilen einlädt. Und das finden auch zwei ältere Damen, die mittlerweile zu den anderen Parkbesuchenden dazugestossen sind und dem kleinen Jungen belustigt zuschauen, wie dieser sich am Brunnen vergnügt.

 

Unsere Empfehlungen

Auch die Reformierten verlieren viele Mitglieder

Die Evangelisch-reformierte Kirche Schweiz (EKS) hat im vergangenen Jahr viele Mitglieder verloren. Dies zeigt eine Auswertung des Pastoralsoziologischen Instituts der Schweiz. Trotz des Mitgliederschwunds bleibe der gesellschaftliche Wert der Kirche weiterhin hoch, betont die EKS.