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Pilgern für die Religionsfreiheit

Erste Prüfung auf den Jurahöhen

von Tilmann Zuber
min
04.09.2024
Die Jurahöhen fordern ihren Tribut. Nach einer anstrengenden Tour erreichen die Freiheitspilger um die liberale Muslimin Seyran Ateş Welschenrohr.

Erschöpft, aber glücklich trifft die Pilgerschar am Dienstagabend vor der katholischen Kirche in Welschenrohr ein. St. Theodul liegt auf dem Pilgerweg nach Santiago de Compostela. Die Gemeinde Welschenrohr schmiegt sich idyllisch an die Hänge des Juras.

Pfarrer Burkhard Müller-Ludwig, Pfarrerin Melanie Ludwig und Edith Schöni, die Präsidentin der katholischen Kirchgemeinde, erwarten die Pilgerinnen und Pilger mit Erfrischungen und Getränken. Mit grosser Verspätung trifft die Gruppe ein. Die Schweiz sei schon eine anspruchsvolle Etappe auf dem Jakobsweg, sagt Seyran Ateş. Es gehe immer auf und ab. Sie habe gestaunt, wie 88- und 86-jährige Seniorinnen den steilen Aufstieg über die Jurahöhen gemeistert hätten. Das sei eine bewundernswerte sportliche Leistung.

 

Die Pilgergruppe vor der katholischen Kirche in Welschenrohr. | Foto: Tilmann Zuber

Die Pilgergruppe vor der katholischen Kirche in Welschenrohr. | Foto: Tilmann Zuber

 

Multireligiöse Pilgerschar

Ateş ist eine der prominentesten Kritikerinnen des radikalen und politischen Islam. Mit ihrer Pilgerreise von Basel nach Genf will sie ein Zeichen für Religionsfreiheit setzen. Begleitet wurde sie auf dem Teilstück von Beinwil nach Welschenrohr vom Basler Kirchenratspräsident Lukas Kundert, Kirchenrätin Anita Vögtlin und rund 20 Teilnehmenden, die sich spontan der Gruppe angeschlossen hatten.

Die Teilnehmenden sind multireligiös: Reformierte, Katholiken und sogar Muslime sind dabei. Ateş freut sich über die Spontaneität und die verschiedenen Religionen, die an der Tour teilnehmen. Eine 76-Jährige erklärt, sie wolle mit ihrer Teilnahme ein Zeichen für Religionsfreiheit und gegen den radikalen Flügel des Islam setzen. Ausserdem wandere sie für ihr Leben gern.

 

Seyran Ateş stempelt den Pilgerpass ab | Foto: Tilmann Zuber

Seyran Ateş stempelt den Pilgerpass ab | Foto: Tilmann Zuber

 

Organisatorin Anita Vögtlin ist mit dem bisherigen Verlauf des Pilgerreise, der am Sonntag im Basler Münster gestartet ist, «mehr als zufrieden». Immer wieder schlossen sich Menschen spontan dem Pilgerzug an. Morgen soll es für Seyran Ateş und ihre Begleiter weiter nach Solothurn gehen. Pfarrer Müller-Ludwig wird sie auf den Weissenstein begleiten. Von dort geht es hinunter nach Solothurn, wo Bischof Felix Gmür die Freiheitspilger empfangen wird.

 

Anita Vögtlin und Seyran Ateş (v. l.) planen den nächsten Tag. | Foto: Tilmann Zuber

Anita Vögtlin und Seyran Ateş (v. l.) planen den nächsten Tag. | Foto: Tilmann Zuber

Pilgern für die Religionsfreiheit

Die muslimische Menschenrechtsaktivistin Seyran Ateş, der Basler Kirchenratspräsident Lukas Kundert, Kirchenrätin Anita Vögtlin und Pfarrer Johannes Weimann wollen in der Schweiz ein Zeichen für Religionsfreiheit und Frieden setzen. Sie pilgern im September auf dem Jakobsweg von Basel nach Genf und hoffen, dass sich ihnen weitere Menschen anschliessen.

Die Route führt von der Stadt am Rhein über Welschenrohr, Solothurn, Bern, Fribourg und Lausanne nach Genf, wo eine Petition für Religionsfreiheit an die UNO übergeben werden soll.

Neue Pilgerinnen und Pilger können sich während des gesamten Weges oder auch nur auf Teilstrecken anschliessen. Alle Daten und Informationen zur Pilgeroute auf www.erk-bs.ch

 

Impressionen der Etappen drei und vier von Beinwil über Welschenrohr nach Solothurn.

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