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Feiern mit Freude und Sinn

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22.10.2018
Die Jubiläumsfeierlichkeiten 500 Jahre Reformation neigen sich dem Ende entgegen. Pfarrer Marcel Wildi, Buchs, macht sich Gedanken über das Feiern in der Bibel und wie sich die Texte übertragen lassen in die Zukunft.

«Jesus, der Herr, nahm Brot und Wein, dankte Gott dafür und sagte: ‹Wenn ihr künftig dieses Mahl feiert, dann ruft euch in Erinnerung, was ich für euch getan habe! Seid euch also darüber im Klaren: Jedes Mal, wenn ihr von dem Brot esst und aus dem Becher trinkt, verkündet ihr den Tod des Herrn – bis er wiederkommt.›» (1. Korinther 11,24-26)

 

In der Bibel wird viel gefeiert: das Neujahrsfest, das auch den Anfang der Schöpfung im Blick hat, das Versöhnungsfest, das zur Besinnung aufruft, das Laubhüttenfest und das Purimfest, die an geschichtlich bedeutsame Zeiten erinnern, das von Lichtern geprägte Tempelweihfest, das Erntedankfest und das Passahfest, das die Erlösung aus der Sklaverei in Ägypten in Erinnerung ruft (der Ausgangspunkt für unsere Abendmahlsfeier). Dazu kommen weitere Feste, wie die Amtseinsetzung eines Königs, die Beschneidung, Hochzeiten, Geburtstage. Auch in seinen Gleichnissen erwähnt Jesus öfter Feste, etwa als im Gleichnis der verlorene Sohn zu seinem Vater zurückkehrt. Und sein erstes Wunder tat Jesus, damit ein Hochzeitsfest weitergefeiert werden konnte.

Die Abendmahlsfeier verbindet
Ohne dass wir uns Christen dessen oft bewusst sind, ist eigentlich das Abendmahl unser wichtigstes Fest. So wichtig, dass es damals zur Zeit der Apostel jeden Tag gefeiert wurde. Denn das Abendmahl fasst die Bedeutung aller christlichen Feiertage zusammen. Bei der Abendmahlsfeier kommen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft zusammen. Wir würdigen die Vergangenheit: Wir erinnern uns voller Dankbarkeit an das, was geschehen ist beziehungsweise was Jesus Christus für uns getan hat. Wir nehmen die Bedeutung des Vergangenen in unsere Gegenwart hinein und lassen sie davon prägen, unser Leben und unser Zusammenleben. Und wir blicken mit unseren Wünschen und Ängsten, aber immer geprägt von Hoffnung und mit Jesus im Blickfeld, in die Zukunft. Das Abendmahl ist eine Feier, die Freude und Sinn miteinander verbindet.

Einen Schub Motivation für die Zukunft
In den vergangenen zwölf Monaten haben wir als evangelische Kirche des Kantons St. Gallen das Reformationsjubiläum gefeiert. Wo ist der Zusammenhang mit den Abendmahlsfeiern? Im Idealfall haben wir das Jubiläum auch mit Freude und Sinn gefeiert. Mit Dankbarkeit für die wesentlichen Errungenschaften der Reformationszeit, mit dem Bewusstsein der Wichtigkeit ihrer Werte auch für die Gegenwart und mit einem Schub Motivation und Hoffnung für unsere Zukunft als Kirche.

Das Jubiläumsjahr, das uns an die Wurzeln unserer eigenen Kirche erinnert, ist nun selber Geschichte, das Abendmahl, das uns an die Wurzeln unseres Christseins und aller christlichen Kirchen erinnert, feiern wir weiterhin regelmässig.

 

Text: Marcel Wildi, Pfarrer Kirchgemeinde Buchs | Foto: Andreas Ackermann  – Kirchenbote SG, November 2018

 

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