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Ganz mittendrin ist mittendrin.life noch nicht angekommen

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28.04.2022
Eine breit unterstützte Online-Plattform will junge Menschen zum Thema Glaube und Kirche zu Inputs und Diskussionen bewegen. Es dürfte mehr sein, sagen Beteiligte.

«Mittendrin!», «Automatisch mittendrin!», «Deine Beiträge bei uns!»: Zu diesen drei Kategorien empfängt einen die Website von mittendrin.life mit Ausrufezeichen, kurzen Schlagzeilen und vielen Bildern. Cartoons einer Kirche, die als Lebewesen mit Armen und Gesicht (die Kirchturmuhr ist die Nase) eine Pose zum Thema des illustrierten Beitrags einnimmt, Fotos von Jugendlichen oder den Objekten der Beiträge und Bildern aus Online-Agenturen (Stockfotos) sind verbunden mit oft abgeschnittenen Titeln. Ob so die anvisierten Menschen erreicht werden?

Die Frage müsste gemäss dem mittendrin.life-Projektleiter Pascal Steck umgekehrt gestellt sein: «Wichtig ist, dass wir nicht von einer Zielgruppe sprechen, sondern von einer Sendergruppe. Wir sind da, wo die jungen Leute sind.» Oder, wie es in der Eigenbeschreibung heisst: mittendrin.life mit Kanälen bei den Social Media-Plattformen Telegram, Facebook, Instagram, Tiktok und Clubhouse soll ein ökumenisches Onlinemagazin sein mit multimedialen Beiträgen von jungen Menschen zwischen 14 und 25 Jahren. «Es soll nicht eine weitere Infoplattform von Jugendleitern sein, sondern eine Plattform, wo junge Menschen ihren Gedanken zu Glaube, Kirche und Religion freien Lauf lassen können», formuliert es Steck weiter aus.

Bunt und vielfältig
Vor zwei Jahren wurde das Kooperationsprojekt von elf reformierten und katholischen Fachstellen und Landeskirchen aufgeschaltet. Heute wirkt die Plattform im Auftritt zwar engagiert, bunt und vielfältig. Die Beiträge gehen von simplen Spendenaufrufen – weil es «schon immer zu den kirchlichen Aufgaben» gehört habe, den Schwachen und Schwächsten zu helfen – über einen Hinweis auf einen Podcast-Beitrag zum Beginn der Fastenzeit, einen automatisch generierten Instagram-Beitrag einer jungen Frau aus einem Praktikum in Tansania und den Bericht einer Katechetin übers Weihwasserbeckengestalten mit Jugendlichen bis zu einem Interview mit der Moderatorin Carmela Bonomi der Plattform underkath.ch über ein Interview, das diese mit der atheistischen feministischen Aktivistin Anna Rosenwasser führte.

Da die einzelnen Beiträge kein Aufschaltdatum haben, ist die Kadenz nicht einfach abzulesen. Pascal Steck und der Redaktor der Plattform, Flurin Rohweder, würden schon «regelmässige Inhalte und Berichte» von Koordinationsstellen, Theologiestudierenden, Jugendtreffs und anderen erhalten, sagt der Projektleiter und Multimedia-Unternehmer. Und doch: «Es dürfte noch mehr sein.»

Gebremst von der Pandemie
Erschwert hätten das Gedeihen der Plattform auch die Corona-Pandemie und die Fluktuation der Mitarbeitenden bei den kantonalen Stellen, sagt Steck. Auch sei die Grundidee immer wieder umkämpft, dass sie eben nicht eine Zielgruppe hätten, sondern eine Sendergruppe. «Aber gerade das macht das Projekt unserer Ansicht nach speziell.» Doch sei es nun eine Herausforderung, wegen der Pandemie abgebrochene Kontakte zu Jugendlichen wieder zu knüpfen.

Für eine Vertreterin von einem der elf Partner der Jugend-Plattform ist ebenfalls verhaltener Optimismus zu vernehmen. «Wir steuern einen kleinen finanziellen Beitrag bei und sind bei der Weiterentwicklung dabei», sagt Veronika Henschel, Projektleiterin Zukunft Jugendarbeit bei den Reformierten Kirchen Bern-Jura-Solothurn (Refbejuso). Zudem würden sie bei den regelmässigen Treffen des Betriebsrates Ideen und Rückmeldung einbringen.

Könnte noch mehr Relevanz erhalten
Für Henschel ist die Bilanz nach zwei Jahren mehrheitlich positiv. Die Idee dahinter findet sie wichtig und richtig. «Der Ansatz ist gut: Etwas auszuprobieren, das ökumenisch und überregional ist. Aber es braucht klar noch Zeit, um in den Kirchgemeinden und bei jungen Erwachsenen anzukommen.» Gleichzeitig gebe es auf alle Fälle auch noch Luft nach oben, findet die Refbejuso-Projektleiterin: «Die Plattform und ihre Themen könnten noch mehr diskutiert werden, sie könnte noch mehr Relevanz erhalten im kirchlichen Umfeld.»

Die Rückmeldungen, die Veronika Henschel bisher erhalten hat, seien aber sehr gut. Wer die Plattform kenne, finde sie toll. «Und ich kenne einige Jugendliche, die etwas publiziert haben. Sie finden es eine mega Chance.» Das zeige, dass die Plattform auf jeden Fall eine Chance habe.

Marius Schären, reformiert.info

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