Gedenkfeier für verstorbene Kinder: Trauern, um loslassen zu können
Es hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, dass es einen Ort gibt, an dem Menschen ihre Trauer zulassen können. Aus Anlass des weltweiten Gedenktags für verstorbene Kinder lädt die Frauenkirche Zentralschweiz unter dem Motto «Sammle meine Tränen» in die Peterskirche ein. Seit 2009 findet dort jedes Jahr ein ökumenischer Gottesdienst zum Gedenken an verstorbene Kinder statt.
Aufgrund der Schutzmassnahmen vor dem Corona-Virus wird die Gedenkfeier dieses Jahr in einem neuen Rahmen durchgeführt. «Die behördlichen Auflagen gestatten nur die Teilnahme von 50 Besuchern», sagt Pfarrerin Verena Sollberger. «Da in den vergangenen Jahren jedoch stets an die 80 Besucher kamen, hätten wir im schlimmsten Fall Menschen heimschicken müssen.» Neu gibt es dieses Jahr nun einen Besinnungsweg mit Impulsen, Musik und kleinen Ritualen. Da sich die Besucher durch die Kirche bewegen, werden nie mehr als 50 an einem Ort in der Kirche sein, weshalb die behördlichen Auflagen erfüllt werden können. In der Kirche laden verschiedene Stationen zum Gedenken und zum Gebet ein.
Musikalisch untermalt wird der Stationenweg von Christa Wenger, Kontrabass, und Thomas Küng, Saxofon. Pfarrerin Verena Sollberger leitet die Gedenkfeier zusammen mit Astrid Elsener, katholische Theologin, und Susanne Leu, Hebamme, mittlerweile zum zweiten Mal. «Es berührt mich jedes Mal zu sehen, wie viel Liebe diesen verstorbenen Kindern entgegengebracht wird. Und wie viele unterschiedliche Menschen zu uns kommen.» So sind unter den Besuchern neben ganz jungen Eltern, die ihr Kind gerade erst verloren haben, auch viele ältere Menschen, deren Kind bereits vor Jahrzehnten verstorben ist. «Es ist wichtig, dass es einen Ort gibt, wo die Menschen das Trauern zulassen können, denn trauern ist mit loslassen verbunden.»
Carmen Schirm-Gasser
Gedenkfeier für verstorbene Kinder: Trauern, um loslassen zu können