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Glaubensinsel Zentralschweiz

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28.04.2016
Die Reformierte Kirche Schweiz verliert Mitglieder. Die Innerschweiz scheint davon weitgehend verschont. Nicht zuletzt dank der Zuzüger. Doch die Lage könnte kippen.

Bald jeder vierte Erwachsene in der Schweiz bezeichnet sich als konfessionslos. Den grössten Rückgang müssen die Reformierten verbuchen, wie neue Zahlen des Bundesamtes für Statistik (BFS) zeigen: Ihr Anteil an der Bevölkerung liegt noch bei rund 25,5 Prozent. 1970 hatte sich noch jede zweite Person in der Schweiz zur reformierten Kirche bekannt.
Die reformierten Kirchgemeinden in der Zentralschweiz scheinen von diesem Trend kaum betroffen: Die Gemeinden sind weitgehend stabil, konnten ihre Mitglieder über die letzten Jahre halten oder verzeichnen sogar einen kleinen Zuwachs. Hauptgrund für diese Entwicklung ist die Zuwanderung aus anderen Kantonen und Ländern. «Natürlich verzeichnen auch wir Austritte», sagt Rolf Berweger, Präsident der Kantonalkirche Zug. Es würden sich aber viele Deutsche und Holländer im Kanton niederlassen – überwiegend reformierten Glaubens. Man profitiere klar von diesen Zuzügen.

Gemeinde Sursee wächst
Bei der reformierten Kirchgemeinde Sursee haben Zuzüge die Gemeinde sogar wachsen lassen: Vor zehn Jahren zählte die Kirchgemeinde rund 5000 Mitglieder, 2015 waren es 6000 – ein Anstieg von 20 Prozent. Hauptsächlich wegen Neuzuzügern, da die Region als Ganzes wachse, sagt Präsident Christian Marti. Aber auch wegen Übertritten aus der Katholischen Kirche, weil die Leute unzufrieden gewesen seien.
Auch die Kirchgemeinde Luzern profitiert von Zuzügern. Sie würden die schrumpfenden Mitgliederzahlen abfedern, sagt Vizepräsidentin Luzia Stofer. «Die Frage ist aber, wie lange noch.» Die Lage sei nicht dramatisch, aber ernst zu nehmen. Hatte die Kirchgemeinde 2011 noch rund 27 000 Mitglieder, waren es 2015 bereits 1000 weniger. In Luzern hat man deshalb eine Kommission «Mitgliederentwicklung» ins Leben gerufen, welche die Entwicklungen und Bedürfnisse der Mitglieder analysiert. Man fokussiere momentan auf das Halten der bestehenden Mitglieder. Mitgliederentwicklung werde in Zukunft eines der Hauptthemen der Kirchgemeinde sein.

Grosses Angebot hilft
«Früher kamen die Leute automatisch in die Kirche, heute muss man sehr viel tun, um sie zu halten», sagt Heinz Fischer, Präsident der Evangelisch-reformierten Kantonalkirche Schwyz. Und Rolf Berweger aus Zug meint, man müsse neben dem klassischen Sonntagsgottesdienst «eine grosse Palette von Angeboten» anbieten, damit die Leute mehr Auswahl hätten.
Das Wachstum habe auch Schattenseiten, sagt Christian Marti aus Sursee, das Personal werde knapp, die Organisation schwieriger. Man musste den Steuerfuss erhöhen. «Eine Herausforderung», sagt Marti, «aber eine schöne!» Sich beklagen über Zuwachs, das wolle man nun wirklich nicht.

Anna Miller / Kirchenbote / 17. Februar 2016
Dieser Artikel stammt aus der Online-Kooperation von «reformiert.», «Interkantonaler Kirchenbote» und «ref.ch».

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