Grosse Chance für Kinder in Ruanda
Das ostafrikanische Land Ruanda gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Durch die begrenzten Ressourcen ist die Bildung auf allen schulischen Stufen ungenügend. Gerade der Besuch des Kindergartens hat für viele Eltern keinen hohen Stellenwert. Weil zudem zu wenig Kindergartenplätze zur Verfügung stehen, bleiben die Kinder in den ersten Jahren meist unbetreut zu Hause, während die Eltern auf dem Feld arbeiten müssen.
Bildung als Schlüssel
Irina Zehnder und Eric Dieth sind Gründungs- und Vorstandsmitglieder des gemeinnützigen Vereins Coreso mit Sitz in Schaffhausen. Der Verein engagiert sich seit 2015 in Ruanda und hat über die Jahre diverse einheimische Gemeinschaften begleitet, die Backsteine, Kunsthandwerk, Keramik, Schuhe oder Backwerk herstellen, und ihre Produkte finanziert.
Die Bettagsaktion ermöglicht dem Verein, für die Wellborn Child Foundation finanzielle Unterstützung zu sammeln, die unter der Leitung von Eugene Twagirimana steht. Der Ruander war ohne Vater und unter schwierigsten schulischen Bedingungen in seinem Land aufgewachsen. Das trieb ihn dazu an, sich für die Startchancen von Kindern einzusetzen. Mit einem Team gründete der heutige Englischlehrer die Wellborn Child Foundation, die gemeinsam mit den Eltern an der Bekämpfung und Prävention von Gewalt arbeitet und sich durch Alphabetisierungs- und Englischkurse auf allen Stufen für die Bildung einsetzt. Die Stiftung arbeitet auch daran, die Eltern für die Bedeutung des Vorschulunterrichts zu sensibilisieren.
Mit den Kollekten der Schaffhauser Bettagsaktion wird die Institution in der Region Masaka, nahe der Hauptstadt Kigali, Land kaufen und einen Kindergarten bauen und betreiben, der auch als Gemeinschaftszentrum dienen soll. Durch die Spenden ist der Kindergarten für drei Jahre finanziell gesichert.
Irina Zehnder befasste sich bereits als Tourismusstudentin mit der Geschichte dieses Landes. Um das Thema zu vertiefen, hatte sie, betreut von ihrem damaligen Dozenten Eric Dieth, eine Bachelorarbeit zum Thema «Destination Ruanda» verfasst und ging der Frage nach, wie in einem von Armut und Genozid geprägten Land Tourismus betrieben werden kann und soll. Als Soziologie- und Ethikprofessor an der Fachhochschule Graubünden forschte Eric Dieth bereits im Bereich des kooperativen Tourismus und hat dieses Konzept, basierend auf der Entwicklungszusammenarbeit in Ruanda, ausgeweitet.
Neue Welten kennen lernen
Zusammen mit Eric Dieth ist Irina Zehnder mehrmals zu Forschungszwecken nach Ruanda gereist, und beide haben gemerkt, dass sie das Land mit seiner dramatischen Geschichte und die dort lebenden Menschen nicht mehr so schnell loslassen werden.
Beide führen regelmässig Studienreisen durch Ruanda: «Wir besuchen unsere Gemeinschaften, mit denen wir bereits Projekte realisieren konnten. Unsere Gäste lernen Menschen aus diversen Gemeinschaften kennen und erfahren, wie sie ihren Alltag meistern. Die Begegnungen eröffnen beiden Seiten neue Welten.»
Adriana Di Cesare
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