Heisse Diskussionen um Verteilung der Pfarrstellen
61 Synodale trafen sich am 23. Juni im Kirchgemeindehaus Neuhausen am Rheinfall zur Sommersynode der Evangelisch-Reformierten Kirche des Kantons Schaffhausen. Hitzig waren neben dem Wetter auch die Diskussionen. Vor allem der Verteilschlüssel für die Pensen der Pfarrstellen führte zu heissen Debatten. Bisher fielen den Pastorationsgemeinschaften und fusionierten Kirchgemeinden im Verteilschlüssel grössere Pfarrstellenpensen zu als den traditionellen Einzelgemeinden. Damit ist jetzt Schluss. Die Synode entschied, diese Ungleichbehandlung durch entsprechende Änderungen im Rechtstext zu beenden: Künftig unterstehen alle Kirchgemeinden demselben Verteilschlüssel.
Die Pfarrstellenpensen bemessen sich nach den Mitgliederzahlen einer Kirchgemeinde. Die Synode hat beschlossen, dass eine Veränderung der Pensen in einer Zeitspanne von vier Jahren nicht mehr als 25 Prozent betragen darf. Varianten zur Abstufung der Mitgliederzahlen berechnet der Kirchenrat auf die Wintersynode neu.
Um die Kirchgemeinden in ihren Planungen zu unterstützen, stimmte die Synode dem Vorschlag des Kirchenrates zu, dass die Kantonalkirche während der Amtsperiode 2023 bis 2027 auf weitere Pfarrstellenreduktionen verzichtet.
Mit der Zeit gehen
Kirchenratspräsident Wolfram Kötter erinnerte an die erste grosse Strukturreform der Kantonalkirche im Jahr 2011. «Die Frage, die nach wie vor im Raum steht, lautet: Wie können wir angesichts der kleiner werdenden Kirchgemeinden verlässlich Kirche sein, mit dem Verlust unserer gesellschaftlichen Bedeutung umgehen und unsere Kirchenstände besetzen?»
Innerhalb der kommenden zehn Jahre erreichen 17 von 28 Pfarrerinnen und Pfarrern im Kanton Schaffhausen ihren Ruhestand. «Der Nachwuchs fehlt», sagte Kötter und betonte, dass die Synode die Aufgabe habe, Zeichen für die Zukunft zu setzen, die in der Aufwertung der Sozialdiakonie und im Einsatz von multiprofessionellen Teams liege. «In 10 Jahren haben wir ein ganz anderes Kirchenbild als heute. Wir müssen uns von der Vorstellung verabschieden, dass jede Kirchgemeinde dann noch ein eigenes Pfarramt hat.»
In die Zukunft investieren
Um den Weg für zukunftsweisende Projekte zu sichern, stimmte die Versammlung weiteren 100'000 Franken für den Zukunftsfonds zu. Die Synode hatte bereits zweimal 100'000 Franken für den Fonds gesprochen. Bisher flossen 78'000 Franken aus dem Innovationsfonds in das gemeinschaftliche Wohnprojekt «Connect House» in Gächlingen, die Teambegleitung der «Jungen Kirche Klettgau» und den Begegnungsort «NachBar» in der Stahlgiesserei.
Darüber hinaus stimmte die Versammlung dem Vorschlag des Kirchenrats zu, 500'000 Franken aus dem Eigenkapitel für den Zukunftsfonds bereitzustellen. Das Geld soll ab 2023 eingesetzt werden, um «zukunftsweisende Vorhaben» der Kirchgemeinden durch die Schaffung von Stellen zu unterstützen. Als mögliche Beispiele nannte Kirchenrätin Cornelia Busenhart Stellen für Projektleiterinnen und Projektleiter in den Bereichen Bau- und Treuhandwesen, Kinder- und Jugendarbeit, Kulturförderung, sozialdiakonische Projekte und Unterstützung der Kirchenstände.
Die Synodalen befürworteten eine Aufstockung der Kirchenratspensen und bewilligten einen Stellenpool von 40 Prozent, der bei Bedarf in Anspruch genommen wird.
Schwarze Zahlen
Die Jahresrechnung der Kantonalkirche schloss bei einem Ertrag von 7,52 Mio. Franken mit einem Erfolg von 255'074 Franken ab. Die Kantonalkirche durfte ein Legat der Nonnenweiherschwestern von 500'000 Franken entgegennehmen. Dieses Geld fliesst in den kommenden 25 Jahren in die Kinder- und Jugendarbeit. Die Finanzreferentin ad interim Gabriele Higel erläuterte einen Bericht des Forschungsinstituts «Ecoplan» über die Zukunft der Schaffhauser Kirchenfinanzen: «Zwischen 2017 und 2045 werden die Mitgliederzahlen um einen Drittel zurückgehen und die Kirchensteuern um 20 Prozent abnehmen. Das verpflichtet uns dazu, umsichtig und zukunftsweisend zu wirtschaften.», so Gabriele Higel. Weiterhin vakant bleibt das Finanzreferat im Kirchenrat. Über eine vorliegende Kandidatur wird voraussichtlich in der Wintersynode abgestimmt.
Adriana Di Cesare
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