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Mittendrin

Im Leben, im Glauben und in der Liebe: Mia Powell

von Simona Starzynski
min
11.01.2024
Mia Powell vertraut darauf, dass alles schon richtig kommt. Die junge Frau gehört seit der Primarschule zur Reformierten Kirche Ägeri. Ganz am Anfang stand ein Sommerlager. Seitdem ist sie dabei – mit wachsender Verantwortung und jetzt auch als aus­gebildete Leiterin.

­­­Mia Powell, wie geht Leben?

Das wüsste ich auch gerne. Soweit ich weiss, bin ich das erste Mal auf der Welt, und alles ist neu. Ich habe keine Ahnung, wie ich damit umgehen soll. Ich mache einfach und probiere und lerne daraus. Für mich fühlt sich das Leben oft wie ein ständiges Stolpern an, und ich hoffe, dass ich nicht zu häufig hinfalle. Dann stehe ich wieder auf und gehe halt weiter. Also, es ist schön, und ich bin froh, dass ich lebe! Ich bin dankbar für alles, was ich tun und erleben kann. Manchmal habe ich schon das Gefühl, dass es ein recht chaotisches Dasein ist. Eigentlich finde ich das auch schön.

Was bedeutet dir Glaube?

Früher war ich in der Kirche, weil es mir einfach gefallen hat. Erst später ist mir aufgegangen, dass das vielleicht auch etwas mit dem Glauben zu tun hat. Vielleicht hat es einen Grund, wie die Menschen hier miteinander umgehen. Ich denke jetzt viel mehr über den Glauben nach, bin auch viel aktiver in der Kirche. Ich bin noch auf der Suche. Es gibt sehr verschiedene Formen des Glaubens, und ich weiss noch nicht, wo genau mein Platz ist. Was ich weiss, ist, dass mir die Kirche und die Menschen, mit denen ich in der Kirche bin, wichtig sind. Glaube ist die Gemeinschaft, ist der Umgang, der Respekt und der Austausch miteinander, den ich hier erlebe.

Kennst du Angst?

Ich bin eher ein ängstlicher Mensch und habe vor vielem Angst. Gleichzeitig bin ich wohl auch etwas mutig, denn ich bin ja noch da. Wenn ich merke, dass ich mich zurückziehe und mir die Menschen zu viel werden, gehe ich das an. Ich nehme mir dann vor, aktiv unter die Leute zu gehen, das hilft und funktioniert meistens. Es geht darum, positive Erfahrungen zu machen, mutig zu sein. Ich unterscheide zwischen innerem und äusserem Mut. Es ist etwas anderes, offen Gefühle zu äussern oder im Sport einen Salto auf dem Trampolin zu machen. Beides ist nicht einfach, aber zu sagen: «Hey, ich hab dich mega gern!», fordert mich viel mehr.

Worin liegt für dich Hoffnung?

Ich habe ein Grundvertrauen, dass die Dinge schon richtig kommen. Wenn ich in einer schwierigen Situation bin oder eine Freundschaft verloren habe, sage ich mir: Es wird nicht immer gut, aber es geht weiter, und irgendwann wird es okay sein, auch wenn es nicht okay ist. Es steht dann nicht mehr zuvorderst. Etwas Neues wird kommen. Es gibt immer etwas, was gut sein wird. Darauf vertraue ich.

Kannst du Liebe beschreiben?

Ich bin ein Mensch, der viel liebt. Es fällt mir leicht zu lieben, natürlich in der Familie und bei Freunden. Aber auch bei Menschen, die mir noch nicht so nahestehen, braucht es nicht lang, bis ich sagen kann: «Ich liebe die Person eigentlich.» Ich selber bekomme auch mehr als genug Liebe. Ich finde es schön, wie verschiedene Menschen mir zeigen, dass sie mich lieben. Es ist immer anders. Manchmal braucht es allerdings eine Weile, bis ich das verstehe.

Wie schaust du auf das Lebensende?

Ich hatte noch nie einen nahen Menschen, der gehen musste. Letztes Jahr ist aber jemand gestorben, den ich kannte. Das hat mich beschäftigt. Es war das erste Mal, dass es «echt» war. Einfach weg. Ich baue auch hier auf mein Grundvertrauen: Irgendwie wird es schon richtig kommen. Ich habe keine Angst oder mache mir keine grossen Sorgen. Es ist ja für mich auch noch weit weg.


Wer sind die Menschen, die sich in der Reformierten Kirche Kanton Zug engagieren? In dieser Kolumne stellen wir ihnen Fragen zu Glaube und Leben.

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