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Bettagsmandat Basel-Stadt

Innehalten statt immer schneller und immer mehr

von Tanja Soland
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15.09.2024
BASEL | Schneller, weiter, höher – was im Sport dazu gehört, ist längst auch zur gesellschaftlichen Maxime geworden. Gedanken zum Dank-, Buss- und Bettag von der Basler Regierungsrätin Tanja Soland.

Tanja Soland, Regierungsrätin Basel-Stadt

 

Die Olympischen Sommerspiele in Paris sind zwar schon zu Ende. Aber die Bilder sind noch immer präsent. Der sportliche Wettstreit und die Leistungen der Athletinnen und Athleten beeindrucken. Die grenzenlose Freude und die ebenso grenzenlose Enttäuschung über Sieg und Niederlage machen auch den enormen Leistungsdruck sichtbar, mit dem die Teilnehmenden umgehen müssen: immer schneller, immer weiter, immer mehr. Im Sport gehört das freilich mit dazu und ist ein Teil der Faszination. Aber das «Immer schneller, immer weiter, immer mehr» ist längst nicht nur im sportlichen Wettstreit verankert, sondern auch zur gesellschaftlichen Maxime geworden. 

Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag ist sozusagen das Kontrastprogramm dazu. Dieser religiöse Feiertag wird jeweils am dritten Sonntag im September in christlichen Kirchen und der Israelitischen Kultusgemeinde gefeiert, dieses Jahr am 15. September. Aber er ist mehr als das. Der Eidgenössische Dank-, Buss- und Bettag hat Öffentlichkeitscharakter und stellt immer einen neuen Bezug zur gesellschaftlichen und politischen Aktualität her. So stehen heute nicht mehr «nur» die Wahrnehmung der gemeinsamen christlichen Grundwerte und das Reflektieren der eigenen Fehler im Zentrum, sondern vor allem die Themen des Dankes und der Besinnung.

Dieser spezielle Feiertag lädt die Bewohnerinnen und Bewohner der Schweiz ein innezuhalten. Einfach mal Halt zu machen und zu reflektieren, was wir tun, wohin wir gehen und was um uns herum geschieht. Ein solcher mentaler Marschhalt ist in der heutigen Zeit gar nicht so einfach. Statt «schneller, weiter, mehr» heisst es: einfach mal Pause machen.

Anlass zur Besinnung gibt es genug – auch in der Schweiz.

Die Bilder und Meldungen der verheerenden Unwetter diesen Sommer haben mich beschäftigt: Hänge, die ins Rutschen geraten, Felsmassen, die ins Tal donnern, und Flüsse, die alles mitreissen. Solche Ereignisse machen die Folgen der Klimaveränderung bewusst. Damit verbunden sind die bangen Fragen: Wird das nun zur neuen Normalität? Oder wird es noch schlimmer? Schneller, weiter, mehr. Was im Sport ein berechtigtes Ziel ist, kann für uns als Gesellschaft auf die Dauer nicht aufgehen. Wir leben über unseren Verhältnissen und treiben Raubbau an unserem Planeten zulasten der zukünftigen Generationen. Aber – auch das ist eine Botschaft des Dank-, Buss- und Bettages – Veränderungen und Neuanfänge sind möglich. Voraussetzung ist, dass wir innehalten, reflektieren und handeln.

 

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