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Jugendliche sollen für die Kirche ins Netz

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21.06.2021
Influcencer beherrschen die sozialen Medien und die Werbung. Das will die Schaffhauser Kirche nutzen, um kirchliches Leben aus jugendlicher Sicht zu posten.

Wenn Influencerinnen und Influencer einen Post veröffentlichen, schauen Millionen Menschen zu. Sie gelten als Stars der digitalen und sozialen Medien und ergänzen die Prominenz aus Film und Fernsehen. Influencer posten Bilder, Filme und Kommentare aus ihrem Alltag und stellen Produkte vor. Sie treten authentisch auf und begegnen ihren Followern auf Augenhöhe.

Die heisseste Plattform ist Instagram. 47 Prozent der Schweizer Instagramer haben 5000 Follower, drei Prozent sogar zwischen 100000 und über eine Million. Damit beweist das Schweizer Publikum besonders grosses Zutrauen in seine Heldinnen und Helden auf Youtube, Instragram und Facebook. Im Vergleich zum weltweiten Durchschnitt stellen Fachleute bei Schweizer Influencern «eine deutlich stärkere Bindung zu ihrem Publikum» fest.

Wichtige Vorbilder
Gerade für junge Menschen sind Influencer wichtige Vorbilder, an denen sie sich orientieren. Studien zeigen, dass vor allem Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren Influencern grosse Glaubwürdigkeit zumessen. Daniel Betschart, Experte für Medien bei Pro Juventute, erklärt das Phänomen: «Influencer beherrschen die Kommunikation und treten oft als kompetente Persönlichkeiten in einem Thema auf. Mit ihren Inhalten erreichen sie eine breite Zielgruppe. Wenn mir ein Influencer ein Produkt vorstellt, ist das glaubwürdig, weil das Produkt in einem engen Zusammenhang mit seinem Thema steht.» Der Experte wundert sich, dass die Kirchen nicht aktiver im Netz unterwegs sind: «Wenn die Kirche die Jugendlichen er reichen will, seien die Social-Media- Kanäle zwingend.»

Junge posten für Junge
Auf diesen Zug springt die Schaffhauser Kirchenentwicklung mit einem neuen Influencer-Projekt auf: Jugendliche und junge Erwachsene sollen das kirchliche Leben in ihrer Kirchgemeinde aus ihrer Sicht auf Instagram posten. «Ziel ist, dass sie in ihrer eigenen Sprache via Bilder und Stories kommunizieren, was ihre Kirche für sie ist und macht», sagt Thom Nohl von der Fachstelle Kirchenentwicklung und führt aus: «Die Jugendlichen können Anderen so eventuell den Zugang zu solchen Themen ermöglichen.»

Wertvolle Erfahrungen und Beziehungen aus der Unterrichtszeit sollen über die Konfirmation hinaus bestehen bleiben. «Wenn die Jugendlichen aus ihren Reihen erfahren, was Gemeinschaft, Nachhaltigkeit, Verantwortung für das eigene Handeln usw. in ihrem Alter oder in ihrer 'Peergroup' bedeutet, kann das Heimat schaffen.» Die Kirche habe gerade in diesen Bereichen, die für Jugendliche sehr aktuell und wichtig sind, viel zu bieten. «Wenn solche Themen farbig, lebendig und echt in den sozialen Medien erscheinen, zeigt sich die Kirche als attraktive Partnerin.» Zentral bei diesem Projekt ist auch die Zusammenarbeit mit Kirchenständen, Pfarrpersonen, Sozialdiakoninnen und Jugendarbeiterinnen. «Es ist wichtig, dass die Leute in den Kirchgemeinden, die mit Jugendlichen in Kontakt stehen, auf dieses Projekt aufmerksam machen», so Thom Nohl.

Adriana Di Cesare

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