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Karabach-Armenier werden ausgehungert

von Amalia van Gent
min
11.08.2023
Abertausende von Menschen in Bergkarabach benötigen dringend Medikamente, Nahrungsmittel, Treibstoff – sie stehen am Rande einer humanitären Katastrophe.

Der De-facto-Präsident des von Armeniern besiedelten Bergkarabachs, Arayik Harutyunyan, richtete am 8. August 2023 einen dringenden Appell an die Mitgliedstaaten der UN-Sicherheitsrats, an das Internationale Komitee vom Roten Kreuz, an den Europarat, an die Europäische Union, an Russland sowie an internationalen Menschenrechtsorganisationen: Das Volk Bergkarabachs finde sich inmitten eines «entsetzlichen Genozids» wieder, steht in seinem Schreiben.

Er konkretisierte: Seit dem 12. Dezember 2022 habe die Führung von Aserbeidschan die Hauptverkehrsachse über den Latschin-Korridor, die Bergkarabach mit Armenien und der Aussenwelt verbindet, blockieren lassen. Seit acht Monaten sähen sich die 120’000 Einwohner Bergkarabachs mit einem akuten Mangel an Grundnahrungsmitteln, Medikamenten und Hygieneartikeln konfrontiert. Seit acht Monaten seien sie zudem jeder Möglichkeit beraubt, ihre Heimat zu besuchen oder verlassen. Seit dem 15. Juni habe Aserbaidschan diese Lebensader für Bergkarabach aber vollständig abgeriegelt.

In den vergangenen 60 Tagen hat kein einziges Kilogramm von Lebensmitteln Bergkarabach erreicht.

Lieferungen von Lebensmitteln, von Medikamenten, von Treibstoff seien ganz eingestellt worden, «in den vergangenen 60 Tagen hat kein einziges Kilogramm von Lebensmitteln Bergkarabach erreicht». Das Funktionieren medizinischer und pädagogischer Einrichtungen sei dadurch beeinträchtigt und das Leben der Bewohner – insbesondere von Kindern, Menschen mit Behinderungen, älteren Menschen und schwangeren Frauen – gefährdet.

Arayik Harutyunyan flehte die internationale Gemeinschaft an, eine Lösung für diese «totale Belagerung» seines Volks zu finden. Es ist nun der zweite Hilferuf, den er in den letzten zwei Wochen an die internationale Gemeinschaft richtet.

Hunger, die unsichtbare Waffe

Von einem «anhaltenden Genozid an den 120’000 Armeniern von Bergkarabach» spricht auch der renommierte Völkerrechtsexperte Moreno Ocampo. Nicht Krematorien oder Macheten seien im Einsatz. Vielmehr sei diesmal «Hunger die unsichtbare Waffe eines Völkermords», schreibt er in einem Expertenbericht, der am 7. August veröffentlicht wurde.

Wie er ausführt, habe der Internationale Gerichtshof im Fall Srebrenica während des Bosnienkriegs den «Entzug von Nahrung, medizinischer Versorgung, Unterkunft oder Kleidung» als Akt eines Genozids im Sinne von Artikel II (c) der Völkermordkonvention definiert. Moreno Ocampo, der Chefankläger am Internationalen Strafgerichtshof war, warnt: «Wenn sich in Bergkarabach nicht sofort etwas ganz dramatisch ändert, wird diese Volksgruppe von Armeniern in wenigen Wochen vernichtet sein.»

Am 8. August forderte eine Gruppe von Experten der Vereinten Nationen (UN) Aserbeidschan nachdrücklich auf, den uneingeschränkten und sicheren Personen-, Fahrzeug- und Warenverkehr entlang des Latschin-Korridors in beiden Richtungen wiederherzustellen. «Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Sicherheit, die Würde und das Wohlergehen aller Menschen in dieser kritischen Zeit gewährleistet werden», so die Experten.

Die humanitäre Krise hatte sich nach einer acht Monate lang anhaltenden Blockade auf alle Lebensbereiche ausgewirkt: Von der Lebensmittelversorgung über die Gesundheitsfürsorge bis hin zur Landwirtschaft und Bildung.

Es ist von entscheidender Bedeutung, dass die Sicherheit, die Würde und das Wohlergehen aller Menschen in dieser kritischen Zeit gewährleistet werden.

Augenzeugen berichten, dass die Versorgung mit Gas, Wasser und Strom, welche ebenso von Aserbaidschan kontrolliert wird, regelmässig ausfalle. Täglich komme es zu stundenlangen Stromausfällen. Damit werde auch die begrenzte lokale Produktion Bergkarabachs lahmgelegt. Die Fehlgeburten hätten sich vervielfacht, weil die Mütter unterernährt seien, bestätigen Ärzte vor Ort.

«Schlimm ist das Gefühl von Hunger», sagt im Telefongespräch die 69-jährige Pensionierte Amalia Arakelyan aus der Hauptstadt Bergkarabachs Stepanakert. «Mitansehen zu müssen, wie unsere Kinder und Enkelkinder an Hunger leiden und immer schwächer werden, ohne dass wir etwas dagegen tun können, das ist aber noch schlimmer.»

Internationales Rotes Kreuz kann nicht helfen

Das Internationale Rote Kreuz macht selten öffentliche Erklärungen über seine weltweiten Missionen. Kurz nach dem ersten Appell Harutyunyans schrieb es in einer Mitteilung an die zuständigen Entscheidungsträger und an die Presse, dass es trotz anhaltender Bemühungen derzeit nicht in der Lage sei, der Zivilbevölkerung humanitäre Hilfe über den sogenannten Latschin-Korridor oder über andere Routen zukommen zu lassen.

Den Menschen fehle es an lebensrettenden Medikamenten, Hygieneartikeln und Babynahrung, heisst es in der IKRK-Erklärung. Obst, Gemüse und Brot würden knapper und teurer. Andere Lebensmittel wie Milchprodukte, Getreide, Fisch und Hühnerfleisch seien nicht erhältlich. «Unsere humanitären Hilfskonvois sind eine Lebensader für die Bevölkerung in diesem Gebiet. Da diese Konvois blockiert sind, befürchten wir, dass sich die humanitäre Lage weiter zuspitzen wird.»

Appelle bleiben ungehört

Seit Aserbaidschan begonnen hat, den Latschin-Korridor zu blockieren, hat der Internationale Gerichtshof sowie der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte rechtlich verbindliche Urteile gegen die Blockade der aserbaidschanischen Regierung erlassen. Dazu haben das Europäische Parlament, die Parlamentarische Versammlung des Europarats, Russland und die Regierungen der USA sowie verschiedener europäischer Staaten an Baku appelliert, den ungehinderten Verkehr von Menschen und Gütern durch den Latschin-Korridor in beide Richtungen zu gewährleisten. Alles bislang umsonst.

Seit ihrem Sieg im Krieg 2020 betrachtet die Regierung in Baku das abtrünnige Bergkarabach als uneingeschränkten Teil von Aserbeidschans Territorium. Wie sie mit ihren Minderheiten umgehe, sei eine rein «interne Angelegenheit», lässt sie kritische Stimmen aus dem Ausland wissen, und tut jeden Protest als «armenische Lügen oder armenische Propaganda» ab.

Als Mitte August von Hungertod zweier Kleinkinder in Bergkarabach die Rede war, bot Aserbeidschan den Opfern humanitäre Hilfe an. Diese sollte, wie es hiess, allerdings nicht durch den Latschin-Korridor erfolgen, sondern durch die aserbeidschanische Stadt Agdam. Gleichzeitig machte Baku den Karabach-Armeniern klar, dass sie als «Gegenleistung» für diese Hilfe auf jeden Anspruch auf Selbstverwaltung, auf eine Autonomie, auf ihre Kultur und Identität, verzichten sollten. Die Hilfe aus Aserbeidschan hat die Menschen in Bergkarabach jedenfalls nie erreicht.

Da diese Konvois blockiert sind, befürchten wir, dass sich die humanitäre Lage weiter zuspitzen wird.

 Bilder von langen Menschenschlangen, die stundenlang vor den leeren Bäckereien und Apotheken Bergkarabachs warten, schrecken die Bevölkerung auch in Armenien auf. Dutzende demonstrieren täglich, häufen aus Protest Konserven vor dem Gebäude des IKRK oder dem Regierungssitz.

Die armenische Regierung steht unter enormen Druck. Am 26. Juli hat sie zum ersten Mal seit Beginn der Blockade versucht, einen Konvoi mit humanitärer Hilfe nach Karabach zu schicken. Der aserbaidschanische Grenzdienst bezeichnete die Aktion allerdings als «provokativen Akt». Und seither steckt auch dieser Konvoi fest – ein paar wenige Kilometer von den hungernden Menschen entfernt.

Es droht ein schweres Erbe

«Das Aushungern der armenischen Bevölkerung wird ein neues Erbe von unversöhnlichem Misstrauen hinterlassen, das alle Hoffnungen auf eine Wiederherstellung der Gemeinschaftsbeziehungen zunichte macht», schreibt alarmiert Laurence Broers, ein führender Wissenschaftler und Experte zum Konflikt zwischen Aserbaidschan und Armenien in einem Tweet.

Die angestrebte «ethnische Säuberung Karabachs würde ein neues Kapitel in der Logik der erzwungenen, exklusiven Nationenbildung im Südkaukasus aufschlagen, eine ganze Reihe neuer Streitfragen zwischen Armeniern und Aserbaidschanern aufwerfen und hätte abschreckende Folgen für die anderen Minderheiten in der Region», schreibt der Experte.

 

Bergkarabach: Eine Geschichte von Leid, Krieg und Vetreibung

Die aserbaidschanische Provinz Karabach besteht faktisch aus zwei Teilen. Der eine Teil ist der Karabach der Ebene. Der kleinere Teil der Provinz, Bergkarabach, mit seinen grünen Wäldern, den fruchtbaren Tälern und klaren Wasserquellen, liegt an den Ausläufern des Kleinen Ararat und besteht hauptsächlich aus weichen Hügeln. Historiker stimmen darin überein, dass die Ebenen Karabachs, sowie die grossen Städten Bergkarabach seit alters her hauptsächlich von Aserbeidschanern bewohnt waren. Die überwältigende Mehrheit der Bergbauer hingegen betrachteten sich «in ihrer Sprache, ihrem Glauben und ihrer Kultur als Armenier», so etwa der amerikanische Historiker Christopher Walker.

Es war Josef Stalin, der dem Mikrokosmos von Südkaukasus 1921 ein verheerendes «Meisterwerk» der Teile-und-Herrsche-Strategie vererbte: Er schlug Bergkarabach Aserbeidschan zu, verlieh den Karabach-Armeniern aber den Sonderstatus einer «autonomen Region» und verhinderte damit eine ernsthafte Integration des Gebiets in Aserbaidschan. Gleichzeitig kappte er die direkte Verbindung zwischen Karabach und Armenien, indem er auf einem zwischen beiden armenischen Siedlungsgebieten gelegenen Korridor namens «Latschin» gezielt Aserbeidschaner und die sogenannten roten Kurden ansiedeln liess. Genauso verfuhr er auf der anderen Seite der mehrheitlich von Aserbeidschanern bewohnten Provinz Nachitschewan. Diese wurde zwar Aserbeidschan zugeordnet, aber durch die Errichtung eines diesmal Armenien zugeschlagenen Korridors namens «Sangesur» vom aserbeidschanischen Kernland getrennt.

Beides heizt auch heute den aktuellen Konflikt an. Dieser setzte eigentlich wie ein Volksfest im Jahr 1988 ein. Gerade hatte der letzte Generalsekretär der Sowjetunion Michail Gorbatschow erklärt: «Jede Nation der Sowjetunion soll ihren Weg selbst wählen und über ihr Schicksal, ihr Territorium und ihre Ressourcen selbst bestimmen.» Die Karabach-Armenier nahmen ihm dabei beim Wort und forderten im Februar 1988 in einer Resolution die Abspaltung ihres Gebiets von der Aserbeidschanischen Sozialistischen Republik und ihre Vereinigung mit der Armenischen Sozialistischen Republik. Spätestens 1991 schlitterten Armenien und Aserbeidschan in den ersten Krieg um Bergkarabach. Ihre Narrativen unterscheiden sich ab dem Moment auch stark untereinander.

Laut der Sicht Aserbaidschans sind armenische Streitkräfte zu einer Zeit militärischer Schwäche Aserbaidschans ins östliche Nachbarland eingefallen und haben das Gebiet von Bergkarabach samt seinem Umland und den Bergkarabach mit Armenien verbindenden Korridor von Latschin völkerrechtswidrig besetzt haben. Beim Krieg vom Herbst 2020 handele es sich also um nichts anderes als um einen Folgekrieg, mit dem sich Aserbaidschan das von Armenien annektierte, ursprünglich aserbaidschanische Staatsgebiet zurückgeholt habe.

Für Armenier beginnt der bilaterale Konflikt hingegen drei Jahre vor dem Krieg: ein Mob aserbeidschanischer Demonstrierender zog am 27. Februar 1988 mit Stöcken und Stangen bewaffnet durch die armenischen Viertel der Industriestadt Sumgait am Kaspischen Meer und schwor «Tod den Armeniern». Deren Wohnungen wurden geplündert, Frauen vergewaltigt, Schulen zerstört. Den gewalttätigen Ausschreitungen von Sumgait folgten 1989 die Pogrome in Kirowabad (heute Gendsche) und 1990 in der aserischen Hauptstadt Baku.

Rund 400’000 Armenier lebten bis 1991 in Aserbaidschan. In Baku, dem damals multikulturellen Zentrum des Südkaukasus par excellence, machten sie einen Grossteil der Wissenschaftler, der Kunstschaffenden und der Handwerker aus. Heute gibt es faktisch keine Armenier mehr.

Eine der gravierendsten und nachhaltigsten Folgen des Karabach-Konflikts 1919 ist die ungebrochene Serie ethnischer Säuberungen: Denn bald mussten rund 200’000 Aserbeidschaner ihrerseits ihre angestammte Heimat (Armenien) in Richtung Aserbeidschan verlassen.

Im Jahr 1992 brachten armenische Truppen den Latschin-Korridor unter ihre Kontrolle, und bauten die Hauptverkehrsachse, die Armenien mit Bergkarabach verbindet, mit Geldern der Diaspora-Armenier. Der Bau dieser Strasse brach erstmals die Isolation, in der sich die Menschen in Bergkarabach befanden.

Armenische Truppen eroberten im Laufe des Kriegs sieben aserbaidschanische Provinzen, die um Bergkarabach liegen, und vertrieben ebenso gnadenlos die einheimischen Muslime (schätzungsweise 500’000 Aserbaidschaner und Kurden).

Von der Weltöffentlichkeit kaum wahrgenommen, zogen somit zu Beginn der 1990er-Jahre zwischen Armenien und Aserbaidschan über eine Million Menschen entrechtet, entwurzelt und perspektivlos in die Randgebiete der Grossstädte und in vom Krieg zerstörte Geisterstädte.

Ein Tag im Leben während der Blockade

Der Brief «Ein Tag im Leben während der Blockade» wurde von der Lehrerin Nune Arakelyan geschrieben und Ende Juli 2023 von der unabhängigen armenischen Nachrichtenagentur Civilnet veröffentlicht.

AuszĂĽge daraus:

«An einem typischen Tag, zu Beginn der Blockade, stürmten wir mit anderen Stadtbewohnern verzweifelt die Supermärkte und versuchten, uns mit den vorhandenen Lebensmitteln einzudecken. Dann, in der Zeit gegen Mitte der Blockade, begann das Rote Kreuz mit der Lieferung von Lebensmitteln und Medikamenten durch den blockierten Latschin-Korridor, und die Behörden führten ein Rationierungssystem ein. Das Leben begann, relativ erträgliche Konturen anzunehmen.

Aber die heutigen Tage sind anders als alle übrigen. Die Blockade hat jetzt für die 120’000 Menschen, die immer noch hier wohnen, einen totalen, einen erschöpfenden Charakter angenommen. Für diejenigen, die chronisch Kranke oder kleine Kinder in ihren Familien haben, sind die alltäglichen Sorgen enorm.

Die Herausforderungen, die sich den Menschen stellen, unterscheiden sich zudem je nach Jahreszeit. An einem kalten Tag im Winter verbindet sich die unerbittliche Suche nach den lebensnotwenigen Gütern mit dem quälenden Bemühen, die Wohnungen zu heizen. Gas gibt es in der Regel nicht, und der Strom fällt regelmässig aus. Dabei wird die Angst, ohne Wärme und Licht dazustehen, vom drohenden Hunger meist verdrängt.

Mein Tag beginnt mit Dankbarkeit gegenĂĽber dem Herrn dafĂĽr, dass ich nicht in einem Keller aufgewacht bin, in dem wir uns vor Bombenangriffen verstecken mussten, und auch nicht im Ausland, sondern in meinem eigenen Bett. Und ich bin auch dankbar dafĂĽr, dass meine Lieben leben.

Wenn es Strom gibt, koche ich mir einen schwarzen Kaffee (ohne Zucker, denn Zucker gibt es schon lange nicht mehr). Aber Strom ist in letzter Zeit wahrlich zum Luxus geworden.

Der Unterricht ohne Elektrizität bedeutet für uns Lehrer einen Rückfall zu den klassischen Lehrmethoden unserer Vorfahren, als das Wort des Lehrers an erster Stelle stand. Und es ist entscheidend, dass dieses Wort das richtige ist. Denn die Schüler sollten in der Rede ihres Lehrers oder ihres Dozenten Worte der Hoffnung und des Glaubens hören, nicht Worte der Verzweiflung.

Von der Arbeit gehe ich zu Fuss nach Hause, denn auf einen Minibus zu warten, hat keinen Sinn. Wegen des Treibstoffmangels sind Minibusse selten, und auch Taxis sind rar. Im Allgemeinen liebe ich es, durch unsere gemütliche Stadt zu laufen, aber nicht bei Schnee und starkem Regen, und in diesem Jahr hat es viel geregnet. Man sagt, das sei gut, weil es unser kleines, sterbendes Kraftwerk unterstützt, das zu unserer einzigen Licht- und Wärmequelle geworden ist.

Auf dem Heimweg versuche ich einzukaufen, was es noch in den Geschäften zu kaufen gibt. Die häufigste Frage, die alle meiner Mitbürger stellen, sobald sie in einen Lebensmittelladen treten, lautet: «Haben Sie noch was an Lebensmitteln übrig?» Leider ist in letzter Zeit die Antwort der Verkäufer immer öfter negativ. Die Läden werden aus Gewohnheit geöffnet, nur damit die Bevölkerung Brot kaufen kann, das es zwar gibt, aber nicht immer.

FrĂĽher gab es Molkereiprodukte, aber seit ĂĽber einer Woche sind sie nicht mehr da. Die Verpackungen sind ausgegangen, und es gibt keinen Treibstoff, um die Waren an verschiedene Orte innerhalb Bergkarabachs zu liefern.

Wenn ich nach Hause zurückkehre, versuche ich, keine bekannten Gesichter zu treffen. Auf jedes Gespräch über alltägliche Dinge folgt nämlich unweigerlich die Frage: «Was glaubst du, was mit uns als Nächstes passiert?» Wie kann ich aber die Antwort auf eine solche Frage kennen? Im Grossen und Ganzen gefällt mir dennoch, dass unsere Menschen dem Druck noch standhalten und immer noch versuchen, Witze über unsere so seltsame Situation zu machen.»

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