Die Kirchen in Deutschland haben in einem gemeinsamen Appell zur Bundestagswahl am 23. Februar zur Stärkung der freiheitlichen Ordnung aufgerufen. «Bitte wählen Sie Parteien, die sich für unsere Demokratie einsetzen!», erklärten am Dienstag die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Kirsten Fehrs, der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sowie der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Christlicher Kirchen in Deutschland (ACK), Erzpriester Radu Constantin Miron.
Die aktuellen politischen Debatten forderten die «wehrhafte Demokratie» heraus, hiess es: «Wenn sich unsere Gesellschaft immer mehr polarisiert, bis sich Menschen unversöhnlich gegenüberstehen, haben extremistische Kräfte leichtes Spiel.» Die Kirchen bekräftigten, dass Extremismus und vor allem völkischer Nationalismus mit dem Christentum nicht vereinbar seien. Die Vorsitzenden der Kirchen appellierten an die Wahlberechtigten: «Gehen Sie wählen und stimmen Sie bei der Bundestagswahl für Parteien und Abgeordnete, die sich für ein rechtsstaatliches, freiheitliches, weltoffenes, solidarisches und die Schöpfung bewahrendes Deutschland einsetzen.»
Bischöfin Fehrs (Hamburg) und Bischof Bätzing (Limburg) sowie der griechisch-orthodoxe Erzpriester Miron wandten sich dabei besonders an alle, die zum ersten Mal wählen dürfen: Sie sollten für Demokratie einstehen. Für die christlichen Kirchen sei die Demokratie in Deutschland unverhandelbar: «Auf dieses Fundament sind wir stolz. Wir sind überzeugt, dass die Stärken unserer Demokratie – dazu gehören vor allem das Aushandeln von Kompromissen und der Schutz von Minderheiten – auch in Krisenzeiten greifen.»
Zudem müsse Deutschland einer humanitären Flüchtlingspolitik und einer guten Integration von Zuwanderern verpflichtet bleiben. Die drei leitenden Geistlichen erinnerten ausserdem an die Verantwortung des Landes für weltweiten Frieden, Menschenrechte sowie für die Überwindung von Armut und Unterdrückung in aller Welt.
Kirchen-Appell zur Bundestagswahl