Kirchen befürworten das Fach «Ethik, Religion und Gemeinschaft»
Der Religionsunterricht in den Schulen ist im Wandel. In den 1990er-Jahren wollte man Glaubensfragen aus den Klassenzimmern verbannen. Heute erkennt man den Wert des Religionsunterrichts. Die Säkularisierung der Gesellschaft und der multireligiöse Hintergrund stellen Schulen vor neue Herausforderungen. Mit dem Lehrplan 21 führten verschiedene Kantone das Fach «Ethik, Religion und Kultur» ein. Es vermittelt religiös neutrales Wissen und behandelt ethische Fragen, um das Verständnis für kulturelle Vielfalt und Toleranz zu fördern. Auch im Kanton Solothurn zeichnen sich Änderungen beim Religionsunterricht ab. Bisher war er als ökumenisches Fach fest in der Schule verankert und wurde von reformierten oder katholischen Katechetinnen unterrichtet. Daneben gibt es den konfessionellen Unterricht in den Kirchgemeinden.
Tradition ist mehr als Wissensvermittlung
Angeregt durch einen Vorstoss von Kantonsrätin Nicole Hirt, diskutiert man die Einführung des Fachs «Ethik, Religion und Gemeinschaft». Der Regierungsrat befürwortet dies, will aber die Kosten des Systemwechsels prüfen. Auch die Kirchen unterstützen nun diesen Schritt, wie die Solothurnische Interkonfessionelle Konferenz (Siko) mitteilt. Die Siko vertritt die Landeskirchen im Kanton Solothurn. «Alle Kinder und Jugendlichen sollen in der Schule lernen, sich mit existenziellen, religiösen und ethischen Fragen auseinanderzusetzen.» Es gehe darum, respektvoll und kritisch über Religionen und Weltanschauungen zu diskutieren. Gleichzeitig besteht die Siko auf dem kirchlichen Unterricht im Rahmen der Schule. Dort würden «christliche Werte und Traditionen, die unsere Lebenswelt und unser Zusammenleben prägen und tragen», an die kommenden Generationen weitergegeben.
Kirchen befürworten das Fach «Ethik, Religion und Gemeinschaft»