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Kirchentag in Egerkingen: Erneut Thesen angeschlagen

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25.08.2017
Am Sonntag hat die Reformierte Kirche Kanton Solothurn in Egerkingen ihren Kirchentag gefeiert. Dabei waren Gottfried Locher, Präsident des Kirchenbundes, und Landammann Remo Ankli.

Draussen blockierten Autos aus Sicherheitsgründen die Zugangsstrassen zum Festplatz. Drinnen in der Pauluskirche von Egerkingen feierten die Besucher den 500 Jahre alten Thesenanschlag und damit den Beginn der Reformation. Zwischen den Polen Terrorismus und dem reformierten Ruf nach Freiheit findet heute Glauben statt.

Der neue Glaube erfasste auch Solothurn
Synodalratspräsidentin Verena Enzler begrüsste die zahlreichen Ehrengäste, darunter Gottfried Locher, den Präsidenten des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes. Enzler blickte zurück in das 16. Jahrhundert, als der neue Glaube den Kanton Solothurn erfasste. Selbstbewusst bestimmten die einzelnen Orte ihre Konfession. Viele wurden reformiert. Doch nach Zwinglis Tod in der Schlacht bei Kappel wurde der Kanton wieder katholisch. Heute habe man mit der katholischen Kirche ein sehr gutes Verhältnis, so Verena Enzler.

Konfessionelle Grenzen vermischen sich
Gottfried Locher überbrachte die Grüsse des Schweizerischen Evangelischen Kirchenbundes SEK. Heute spreche man davon, dass sich die Reformierten im 16. Jahrhundert vom alten Glauben lösten und den neuen Glauben annahmen. Das sei ein falsches Bild, meinte der Präsident des Kirchenbundes. Die Reformatoren wollten den alten Glauben wieder zur Geltung bringen. Das gleiche sei heute nötig. Auch heute müsse man sich fragen, was man tun müsse, dass die Leute gerne in die Kirche kommen und sich dort wohlfühlen. Die konfessionellen Grenzen verwischten sich mehr und mehr, stellte Locher fest. «Unseren Kindern ist es egal, ob die Kirche reformiert oder katholisch ist, wichtig ist für sie, dass ihnen die Kirche etwas gibt. Wir müssen uns bewegen; und nicht nur die Reformierten», forderte Gottfried Locher die Besucherinnen und Besucher auf. Gottfried Locher schloss nicht aus, dass die Konfessionen einst zusammen-
finden.

Nicht Religionen töten, sondern Menschen
Am Mittag stiess Landammann Remo Ankli zu den Festgästen. Der Regierungsrat kam direkt von der Tagung der ehemaligen Schweizergardisten aus Solothurn. Er sei heute ökumenisch, zuerst bei den Katholiken, dann bei den Reformierten, witzelte Ankli. Ökumene prägte auch Remo Anklis Leben. Der Katholik lernte während seines Studiums an der Universität Basel die Reformierten kennen. Beeindruckt zeigte sich Remo Ankli, mit welcher Ernsthaftigkeit man an der Theologischen Fakultät um das biblische Wort rang und welchen Stellenwert man dem Gewissen und der Freiheit einräumt.

Heute erlebe man im Namen der Religion Fanatismus und Terroranschläge, erklärte der Regierungsrat. «Es sind aber nicht die Religionen, die töten, sondern Menschen, die unter dem Vorwand der Religion morden.» Umso wichtiger sei der kritische Geist der Reformation.

Das Thema der Reformation bestimmte auch das Programm des Kirchentags: Die Besucher nagelten ihre Thesen an eine Holztür, auf dem Postenlauf zu Luther wurden Wissen und Kreativität auf die Probe gestellt und eine Gutenbergpresse führte zurück in die Anfänge des Buchdrucks.

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25.8.2017 | Tilmann Zuber

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