Kloster Olten: Kirche und Garten sollen offen bleiben
Kurz vor 9 Uhr im Garten des Klosters in der Oltner Altstadt. Es ist ruhig, Vögel zwitschern, das Wasser plätschert in den langen Brunnen, auf dessen Wasseroberfläche sich die Sonne spiegelt. Noch sind die akkurat geschnittenen Buchsreihen, die die Wege säumen, braun. In dieser Idylle findet das Interview mit Werner Good-Heiniger und Marlène Wälchli Schaffner statt. Die beiden leiten den Verein «Freundinnen und Freunde des Klosters Olten», seit letztem Jahr betreuen sie die Kirche und den Garten, wenn diese für die Bevölkerung geöffnet sind.
Ende der Kapuziner in Olten
Im letzten Jahr endete die Geschichte des Kapuzinerklosters in der Altstadt. Nach 378 Jahren zogen die letzten Brüder aus den historischen Gemäuern. In einem feierlichen Akt übernahm der Kanton Solothurn als Eigentümer die Anlage. «Für uns ist es ein trauriger Anlass, aber es ist gut so», sagte Kapuzinerbruder Josef.
Damit endete ein Stück Kirchengeschichte in der Dreitannenstadt. Olten war ein beliebtes Seelsorgekloster und Sitz der Missionsprokura der Schweizer Kapuziner. Hier war die Basis des Ordens für ihre Missionare.
Das Kloster ist eine typisch franziskanische Anlage, die 1648 von Jakob Graf von Solothurn gestiftet wurde. Das Konventgebäude wurde 1931 um ein Geschoss aufgestockt, die Klosterkirche 1975 restauriert. Das Hauptaltarbild der Klosterkirche wurde 1640 von Johannes Will, einem Schüler Rembrandts, gemalt. Es zeigt eine synoptische Darstellung der Leidensgeschichte Christi.
Nach der Übergabe mietete die Stadt Olten das Kloster vorerst bis Ende 2026. Während dieser Zeit betreut der Verein «Freundinnen und Freunde des Kapuzinerklosters» die Kirche sowie den Garten. Der Verein schloss mit der Stadt eine entsprechende Leistungsvereinbarung ab. Der Vorstand möchte die Klosterkirche als sakralen Ort für die Öffentlichkeit erhalten. An bestimmten Nachmittagen wird der Garten für die breite Öffentlichkeit geöffnet. «Es soll ein Ort der Stille und des Verweilens bleiben», sagt Werner Good-Heiniger, Präsident des Vereins. Zudem sollen in der Klosterkirche verschiedene Anlässe stattfinden.
Das Kloster war Teil von Olten
Werner Good ist ursprünglich Theologe und engagierte sich im Pfarrei- und Kirchenrat. Das Kloster liegt ihm am Herzen, er war schon immer mit den Kapuzinerbrüdern verbunden. «Das Kloster war in der Bevölkerung sehr integriert», sagt Good. Deshalb wollte er es nach dem Wegzug der Brüder nicht verkommen lassen.
Ähnlich geht es Vizepräsidentin Marlène Wälchli Schaffner. Das Kloster war ihr seit längerem ein Anliegen, es machte ihr Mühe, als sie hörte, dass der Orden Olten verlässt. «Das Kloster war ein Ort der Ökumene», meint die Reformierte. «An diesem Ort ist viel Wertvolles geschehen.» Deshalb sollte es weiterhin sakral genutzt werden. Die Menschen sollten in der Klosterkirche durch die Gegenwart Gottes ermutigt und gestärkt werden. «Mein Traum ist es, dass der Klostergarten zu einer Oase der Stille wird, einem Kraftort zum Auftanken.»
Für Good und Wälchli war klar, dass nach dem Wegzug der Brüder etwas geschehen musste. Mit anderen Personen gründeten sie einen Verein. Mit der Stadt Olten unterzeichneten sie eine Vereinbarung. Die Stadtgärtnerei unterhält den Garten. Doch für die Öffnung und die Betreuung der Klosterkirche und des Gartens ist der Verein zuständig. Jeweils am Mittwoch- und am Sonntagnachmittag ist der Garten offen. Rund 50 Freiwillige bewirtschaften die Anlage, sorgen dafür, dass es nicht zu Randale und Sachbeschädigungen kommt, putzen einmal in der Woche die Kirche und öffnen die Pforten. Sechs Personen sorgen dafür, dass die Klosterkirche regelmässig geöffnet ist. «Zum Glück gab es bisher keine Beschädigungen», meint Good.
Manchmal gibt es Gespräche mit den Besuchern, die in die Kirche kommen, um dort eine Kerze anzuzünden oder um im Garten Ruhe und Stille zu suchen. Um das leisten zu können, sucht der Verein noch Freiwillige, die ab und zu einspringen. «Es hilft schon, wenn jemand sagt: ‹Ich komme alle zwei Monate.›», sagt Wälchli. Schon das sei eine wertvolle Entlastung. Der Präsident und die Vizepräsidentin hoffen nun, dass sich einige Interessenten melden. Sie sind überzeugt, dass sich das Engagement lohnt. Zum einen, damit Olten seine Oase der Ruhe in der Altstadt offen halten kann, und zum anderen möchten sie die Stunden im idyllischen Garten oder in der Klosterkirche nicht missen.
Interessenten siehe: www.kloster-olten.org/Mitmachen
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