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Ukrainekrieg

Konzerte gegen das Vergessen

von Noemi Harnickell
min
11.02.2025
Zum dritten Gedenktag für den Kriegsbeginn in der Ukraine finden im Raum Basel zwei Solidaritätsfeiern statt. Unter anderem tritt das Kammerorchester Renaissance aus Mariupol auf. 

Am 24. Februar jährt sich der russische Angriff auf die Ukraine zum dritten Mal. Die Evangelisch-reformierten Kirchen Basel-Stadt und Baselland veranstalten in Zusammenarbeit mit der Kirchgemeinde Kleinbasel und dem Pfarramt für weltweite Kirche zwei Solidaritätsanlässe.

Am 21. Februar tritt in der Theodorskirche Basel die Kammerphilharmonie Renaissance aus Mariupol auf. Das Kammerorchester setzt sich unter anderem für die Musikförderung junger Menschen in der Ukraine ein und musste infolge des Krieges nach Kiew flüchten.

Am 23. Februar gibt es in der Marienkirche Tenniken Musik des ukrainischen Chors Pisnosspiwy. Der Chor wurde im Mai 2022 von geflüchteten Ukrainern und Ukrainerinnen gegründet. Die Erlöse seiner Auftritte spendet «Pisnosspiwy» an Projekte, die den Notleidenden in der Ukraine helfen.

«Mitgefühl kann man nicht mit Spenden abdecken»

Seit am 24. Februar 2022 russische Truppen in die Ukraine einmarschiert sind, herrscht in dem Land Krieg. Der Krieg hält seither mit zunehmender Härte und Zerstörung an. Auf der ganzen Welt sind seit 2022 rund 6,5 Millionen ukrainische Flüchtlinge registriert worden, über 3 Millionen sind innerhalb der Ukraine auf der Flucht. Über 10000 Zivilpersonen sind bereits an den Folgen des Krieges gestorben, und mehr als 1,4 Millionen Menschen in der Ostukraine haben keinen Zugang zu fliessendem Wasser.

Solidarität mit den Betroffenen

Für die Menschen, die geflüchtet sind und hier in der Schweiz leben, wirkt der Krieg traumatisierend. «Als wir letztes Jahr einen Solidaritätsanlass in der Theodorskirche organisierten, sagte ein Mann zu mir, es erstaune ihn, dass wir solche Veranstaltungen überhaupt noch durchführen würden», erinnert sich Co-Organisatorin Nicoleta Paraschivescu. «Aber Mitgefühl ist eine Ebene, die man weder mit Geld noch mit Hilfsgütern abdecken kann. Mit diesen Veranstaltungen zeigen wir, dass wir die betroffenen Menschen nicht vergessen haben – weder jene, die in der Schweiz sind, noch die in der Ukraine.»

Ein spiritueller Anker

Mit den musikalischen Darbietungen wird auch ein Licht auf die vielseitige Kultur der Ukraine geworfen. Dennoch, betont Nicoleta Paraschivescu, handelt es sich dabei nicht um reine Konzerte. Zwischen den musikalischen Darbietungen wird es eine Andacht geben mit Gebeten, Gedanken und Fürbitten. Paraschivescu nennt dies den «spirituellen Anker».

Zusätzlich zu den Konzerten wird die Bieler Künstlerin Florence Fausch während des Apéros Bilder aus ihrer Graphic Novel «Remembering home, remembering war: From Kyïv, Kharkiv and Bucha to Basel» ausstellen. Die zeichnerische Reportage erzählt die Geschichten von fünf Frauen, die aus der Ukraine nach Basel geflüchtet sind.

 

Freitag, 21. Februar, 18.30 Uhr, Theodorskirche Basel, mit Grusswort von Sergej Orlow, Vizebürgermeister aus Mariupol, Apéro

Sonntag, 23. Februar, 17.30 Uhr, Marienkirche Tenniken, mit Apéro im Gemeindesaal. Der Erlös der Kollekte beider Veranstaltungen wird dem Verein Ukrainehilfe mit Herz gespendet.

 

 

 

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