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Krippenfiguren aus Brotteig

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09.12.2022
Krippenmuseum in Stein am Rhein: www.krippenwelt-ag.ch

«Die Geburt Christi ist das einzige Ereignis der Menschheitsgeschichte, das alle Völker so darstellen, als wäre es bei ihnen passiert», sagt Alfred Hartl, der Initiant des ersten Schweizer Krippenmuseums. Die «Krippenwelt» steht im Schaffhauser Städtchen Stein am Rhein. Die Sammlung begann mit privaten Krippen der Familie Hartl: «Ich bin inmitten von Krippen aufgewachsen», erzählt er, «unser ganzes Haus hat sich zur Weihnachtszeit in eine Krippenlandschaft verwandelt.» 

Die «Krippenwelt» bietet wechselnd Platz für sechshundert Krippen, die gesamte Sammlung umfasst tausenzweihundert Krippen aus achtzig Ländern. Alle drücken aus: Jesus ist einer von uns. «Die Botschaft von Christus ist universal und somit nicht auf ein spezifisches Volk gemünzt, das -spiegelt sich in den Darstellungen wider», so Hartl. 

Hartl erzählt von der Krippe seines Grossvaters: «Er war im Zweiten Weltkrieg im deutschen Konzentrationslager Bernau inhaftiert und brachte von dort einen Stall mit. Häftlinge hatten ihn aus dem Barackenholz gebaut und aus ihren Brotrationen Figuren dazu geformt.» 

Der Stall steht im Museum: «Die Teig-figuren mussten wir 1957 ersetzen, weil Mäuse sie angeknabbert hatten.» 

Die Familie Hartl stammt aus einem bayerischen Dorf, aus dem einst viele Missionare in ferne Länder reisten. «Sie kehrten mit Krippen zurück. Die Leute in den Dörfern waren damals erstaunt, wenn sie zum ersten Mal einen schwarzen Jesus sahen, Wasserbüffel anstelle von Ochsen, ein nacktes Jesuskind oder eine Maria, die den Josef küsst.» 

Der Grossvater von Alfred Hartl habe sich vor allem für die Krippen einfacher Leute interessiert. «Ihre Krippen drücken aus, was das Weihnachtswunder bedeutet:  die unbedingte Liebe Gottes zu den Menschen. Das ist es, was auch mich an Krippen fasziniert.» Beeindruckt ist der Krippensammler auch vom Werk, das eine 89-jährige Münchnerin schuf, die bis ins hohe Alter Atheistin war und durch eine Krippenausstellung zum Glauben fand. Ihre Krippe zeigt zweihundertfünfzig Figuren aus allen Weltreligionen auf dem Weg zum Christuskind.

Adriana Di Cesare, Kirchenbote, 9.12.2022

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