Künstliche Intelligenz macht die persönlichen Weihnachtsbilder sichtbar
«Barbara, wie sieht deine Weihnacht mit Künstlicher Intelligenz aus?» Mit dieser Frage beginnt das erste Video auf der Website der Luzerner Landeskirche sowie in den Sozialen Medien Facebook, Instagram, Snapchat und TikTok. Während Barbara erzählt, was sie mit Weihnachten verbindet, werden passende Bilder eingeblendet. Das Besondere: Die Bilder wurden anhand Barbaras Erzählung mittels einer KI-Software generiert.
Schnee, Hoffnung, Wärme, Freude
Für Barbara beginnt die Weihnachtszeit mit Dunkelheit und Warten auf bessere Zeiten, die nach und nach von hoffnungsvollen Gesichtern, hellem Licht und Kerzen abgelöst werden. Dies sind einige der Schlüsselwörter, aus denen die Software Bilder kreiert, die Barbaras Vorstellung entsprechen. In anderen Videos der Kampagne sind es Wörter wie Schnee, Gottesdienst, Adventskalender, Zusammensein vor dem Cheminée oder ein Spaziergang im Wald, aus denen Bilder erschaffen wurden.
Die Bilder wurden gemeinsam mit den Teilnehmenden angepasst, indem Beschreibungen hinzugefügt oder weggelassen wurden, bis Bild und Vorstellung übereinstimmten, erklärt Michi Zimmermann, Leiter Kommunikation der Luzerner Landeskirche.
Neun der Weihnachtsvideos sind bereits online. Die Mitwirkenden, die so von sich und Weihnachten erzählen, sind teils Kirchenmitglieder teils auch nicht. «Es geht uns darum, unterschiedliche Stimmen zu Weihnachten von Luzernerinnen und Luzernern einzuholen – dies unabhängig ob Mitglied oder nicht», so Zimmermann. Die unterschiedlichen Bilder und Vorstellungen im Kopf sollen mit den Videos auf dem Bildschirm sichtbar gemacht werden und so zum Dialog sowie eigenem Reflektieren anregen. «Dabei ist es uns wichtig, Technologie in den Kontext der Kirche zu stellen. Technologie kann immer wieder Neues, aber Gemeinschaft erleben und füreinander da sein, ersetzt sie nicht», sagt Zimmermann.
Emotionen und Künstlichkeit
Die erzeugten Bilder wirken direkt und unmittelbar, manche sind weichgezeichnet, stellenweise kitschig, als seien sie direkt der Coca-Cola-Werbung entnommen. Das hänge auch damit zusammen, dass die KI mit vorhandenen Daten aus dem Internet gefüttert werde, erklärt Michi Zimmermann. Dazu gehören auch Bilder aus der Werbung oder aus internationalen Kulturräumen. «Wir alle reichern die Künstliche Intelligenz mit Bildern an, umgekehrt wird unsere Vorstellung von Bildern geprägt: Diese sind häufig bearbeitet und immer häufiger mit KI generiert oder ergänzt.»
Die KI-Bilder der Luzerner Weihnachtsvideos strahlen Wärme aus und erinnern an ferne Kindertage. Dieses Gefühl von Behaglichkeit, das viele mit Weihnachten verbinden, kontrastiert mit der Künstlichkeit, mit der die Bilder erstellt wurden. Neues wagen und trotzdem die Weihnachtsbotschaft vermitteln – das ist die Idee hinter den Videos. Und: Neues wagen, indem man die Menschen auf neuen Wegen erreicht – zum Beispiel auf den Social-Media-Kanälen, die die Reformierte Kirche Kanton Luzern bespielt. Neben Facebook seien auch Instagram, Snapchat und TikTok hinzugekommen, sagt Michi Zimmermann. «Wir wollen Spannung erzeugen und an unterschiedlichen Orten, damit sind auch digitale gemeint, ins Gespräch kommen.»
Zukunft Kirche und KI?
Die «Views» der Videos sind gut und auch das Feedback ist positiv. Ist der Einsatz von Künstlicher Intelligenz ein Zukunftsmodell für die Reformierten? Michi Zimmermann glaubt nicht, dass die Videos nur deshalb gut ankommen, weil Künstliche Intelligenz eingesetzt wurde, «sondern weil sie persönliche Botschaften spannend vermitteln». Auch die Kirche werde in den nächsten Jahren bei unterschiedlichen Aufgaben auf KI-Unterstützung zurückgreifen müssen, wie dies auch bei anderen Organisationen der Fall sein wird. Aber die Seelsorge, die Jugendtreffs, die Besuchsdienste, Nachbarschaftshilfe und vieles mehr lebten auch in Zukunft vom persönlichen Engagement und der zwischenmenschlichen Beziehung.
Künstliche Intelligenz macht die persönlichen Weihnachtsbilder sichtbar