Leserbriefe
Kibo Dezember
Christliche Feste
Keine leeren Rituale
Im Kommentar «Feiern statt zaudern» schreibt Frau Meyer zu Bargholz: «Auch hierzulande zweifelt mancher Lehrer, ob man in der staatlichen Schule noch christliche Weihnachtsfeiern veranstalten darf.» Ich meine: Ja! Die christlichen Bräuche, die wir seit Jahrhunderten leben und feiern, sind nicht leere Rituale, sondern bergen einen kostbaren Kern. So steht Weihnachten für Jesu Geburt und die Menschwerdung Gottes. Es ist ein Fest der Hoffnung und der Liebe, das alle Menschen zu einem Neuanfang einlädt. Diesen Kern zu teilen und gemeinsam zu feiern, grenzt andere Religionen doch nicht aus. Im Gegenteil der Austausch über Werte und Traditionen bringt Kulturen doch näher zusammen. John Dickinson, per Mail
Adventszeit
Aufgeschnappt
Die Pfarrerin Sabine Aschmann weist im Heimatblatt Thayngen auf das im Advent kommende «Schiff», geladen voll Weihnachts-Sachen lustigen Samichläusen, Guetsli- und Kerzenduft, Tannenzweigen und Lieder. Im alten Weihnachtslied heisse es aber: «Es kommt ein Schiff geladen bis an den höchsten Bord. Trägt Gottes Sohn voll Gnaden, des Vaters ewig Wort.» Allgemein werde heute ja Weihnachten gefeiert ohne Jesus. Die Aushöhlung der Weihnachtsbräuche nehme allen Sinn von diesem Fest. Aber es brauche Jesus Christus, um richtig Advent und Weihnachten feiern zu können. Gott möchte in Jesus Christus bei uns ankommen. Wir dürften täglich bitten: «Komm Jesus Christus und ankere in meinem Herzen. Deine Liebe, deine Wahrheit, dein Recht soll mich erfüllen in diesen letzten Tagen des Jahres und darüber hinaus.» Emil Rahm, Hallau
«Die Finanzkrise ist eine ethische Krise»
System mit Schwachstellen
Wenn der ehemalige Investmentbanker Rainer Voss die Schuld an der Wirtschaftskrise allein der Ethik zuschreibt, ist das nur die halbe Wahrheit: Einverstanden, ohne Ethik funktioniert natürlich auch das beste Wirtschaftssystem nicht, aber je grösser die Systemfehler in einer Wirtschaft sind, desto vielfältiger sind auch die Schwachstellen, die dann systembedingt, zum Teil ohne menschliche böse Absicht, das System an den Abgrund bringen. Und unser gegenwärtiges Wirtschaftssystem hat riesige Schwachstellen, die zu sehen sich aber die tonangebenden Ökonomen einfach weigern!
Eine solche Schwachstelle ist die Tatsache, dass die Reichen immer reicher, die Armen immer ärmer werden. Dies ist eine Auswirkung des Zinseszinseffektes, der von praktisch niemandem bemerkt jährlich gesamtschweizerisch ca. 60 Milliarden Franken von unten nach oben umverteilt. Dazu muss man wissen, dass in jedem Preis, den wir bezahlen, durchschnittlich 35 Prozent Kapitalkosten stecken, die natürlich vorwiegend zu den grossen Vermögen fliessen. Und dort gibt es einen Kapitalstau, weil die Superreichen zurzeit nicht ausreichend sichere und rentable Investitionsmöglichkeiten sehen.
Unerlässlich zur Lösung dieses Problems ist die Umsetzung einer von Silvio Gesell und Rudolf Steiner schon vor ca. hundert Jahren entwickelten und auch von Keynes und Irving Fisher unterstützten Idee einer Umlaufsicherung des Geldes. Keynes 1936 dazu: «Eine Reform unserer Geldordnung, die die Haltung von Geld mit Durchhaltekosten, also mit Umlaufsicherung, verbindet und den Zins in gesättigten Volkswirtschaften gegen Null sinken lässt, ist der vernünftigste Weg, um allmählich die verschiedenen anstössigen Formen des Kapitalismus loszuwerden.» Im Internet stösst man auf diese Ideen, indem man unter Google die Begriffe «Umlaufsicherung», «alterndes Geld», «rostendes Geld» oder auch «Schwundgeld» eingibt. Es würde Wirtschaftssachverständigen, Journalisten, kirchlichen Kreisen und auch Politikern wohl anstehen, sich endlich mit diesen Ideen auseinander zu setzen!
Heini Mundwiler, Hölstein
Respektlos
Im Kirchenboten ist ein sehr interessantes Interview mit dem ehemaligen Investmentbanker Rainer Voss. Einblicke in diese Sekte zu erhalte, ist sehr aufschlussreich. Den Ausdruck Sekte habe ich in diesem Zusammenhang noch nicht vernommen, hat mir aber gleich gefallen. Einzig eine Aussage ist mir beim Lesen sauer aufgestossen, und zwar: «Wenn ich einer achtzigjährigen Oma eine Anlage von dreissig Jahren verkaufe ...» Es geht mir dabei um den Ausdruck «Oma». Ich finde es respektlos von Herrn Voss von einer Oma zu sprechen. Der Ausdruck Oma ist etwas Privates und gehört nicht in die Geschäftswelt.
Regine Korn, Sursee
Verwandte Artikel:
28.11.2013: «Die Finanzkrise ist eine ethische Krise»
Leserbriefe