«Liebe für alle, Hass für keinen»
Verwurzelung und Offenheit. Mit diesen zwei Worten brachte Markus Sieber vom «Interreligiösen Dialog Schaffhausen» auf den Punkt, wofür der frisch gepflanzte Ginkgobaum im Belair-Park steht. «Wir alle sind verwurzelt in unseren Religionen», führte der reformierte Pfarrer aus.
«Je besser wir verwurzelt sind, desto mehr können wir offen sein. Darum ist ein Baum ein sehr schönes Symbol der Verbindung. Er verbindet Himmel, Erde und Generationen.»
Vor einem Jahr unterschrieben die Mitglieder des «Interreligiösen Dialogs» und Vertreter der Regierung die «Schaffhauser Erklärung zum Interreligiösen Dialog» in der Rathauslaube. Die Religionsgemeinschaften erklärten damit, miteinander im Gespräch bleiben zu wollen. «Wir haben damals gesagt, das soll kein einmaliger Anlass bleiben. Heute lösen wir dieses Versprechen ein, indem wir einen Friedensbaum pfanzen», sagte Stadtrat Simon Stocker in seiner Ansprache und nahm Bezug zum Weltgeschehen. «Wir lesen jeden Tag in der Zeitung, wie bitter sich Menschen und Religionen bekämpfen. Ich finde es wunderbar, etwas Positives zu machen, über das die Leute reden können.»
Auch Regierungsrat und Kirchenminister Christian Amsler sprach von der starken Ausdruckskraft: «Es gibt kein schöneres Symbol, als gemeinsam einen Baum zu pflanzen. Sein starker Stamm garantiert Bodenhaftung, während seine feinen Verästelungen für die Vielfalt der Menschen, der Religionen und Kulturen stehen.»
Bushra Busch vom «Interreligiösen Dialog» ergänzte: «Genauso wie ein Baum Luft, Licht und Wasser braucht, um zu wachsen, brauchen wir Menschen Frieden und Vertrauen, um gut leben zu können», sagte die Muslima. «Wir müssen täglich miteinander reden, nicht übereinander, um den Frieden in unserem Land zu verwurzeln.» Der Ginkgobaum ist eine Spende der Ahmadiyya Muslim Jamaat Gemeinde in Schaffhausen. Der Imam dieser Gemeinschaft sprach ein Friedensgebet und erbat «Liebe für alle, Hass für keinen».
Schliesslich waren alle eingela-den, die Wurzeln des frisch gepflanzten Baumes mit Erde und Wasser zu versorgen. So griffen Männer, Frauen und Kinder beherzt zu Schaufel und Giesskanne, um das gemeinsame Werk zu vollenden.
Adriana Schneider
«Liebe für alle, Hass für keinen»