Maria Moser über die Schicksale bolivischer Hausangestellter
Maria Magdalena Moser, gebürtige Baselbieterin, Autorin und Musikpädagogin, setzt sich seit fast 30 Jahren für die Rechte von Hausangestellten in Bolivien ein. Der Zustand in dem südamerikanischen Land ist für viele Frauen schwierig. So berichtet Moser, es sei noch gar nicht lange her, dass man in ländlichen Gebieten Frauen «wie Kätzchen vom Bauernhof» mitnehmen konnte.
Moser betreibt zusammen mit dem Baselbieter Trägerverein Trenzando-Sinp’arispa-Nanope in mehreren bolivischen Städten Anlaufstellen für Hausangestellte. Die Frauen finden dort nicht nur eine Unterkunft, sondern vor allem auch juristische Beratung sowie seelsorgerische Betreuung. Viele Hausangestellte werden um Lohn betrogen, von ihren Arbeitgebern missbraucht oder verlieren ihre Arbeitsstellen.
Vom Land in die Grossstadthölle
In ihrem Buch «Unsere Kraft trägt uns voran: Frauen in Bolivien erzählen» beschreibt Moser zwölf Schicksale bolivischer Haushaltsangestellter. Es sind Geschichten, die man immer wieder hört: Junge Frauen werden über die sozialen Medien angeworben. Ihnen wird ein gutes Gehalt versprochen. Für viele Familien, die in grosser Armut auf dem Land leben, ist das ein lukratives Angebot. Aber in der Stadt verwandelt sich das Leben der Frauen in die Hölle: Sie werden zu modernen Sklavinnen heruntergesetzt und werden immer wieder auch Opfer von Menschenhandel und Prostitution.
Am 27. Oktober liest Moser in der Kirche Rümlingen aus ihrem Buch vor. Die Lesung wird zudem von modernen Jazz-Improvisationen durch Olivier Körper (Trompete), Roberto Travella (Klarinette) und Laurent Nicoud (Orgel) begleitet. Ausserdem werden Bilder von Luca Zanetti gezeigt, die auch Mosers Buch illustrieren. In ihrer Gesamtheit ehrt die Veranstaltung auch Mosers Vater, den Komponisten Klaus Huber, der dieses Jahr 100 Jahre alt geworden wäre.
Neues Selbstbewusstsein für Betroffene
Pfarrer Markus Enz, der den Abend organisiert, schwärmt schon jetzt von der Veranstaltung: «Maria Moser hat ein grosses Charisma, wenn sie von Bolivien erzählt!» Dazu komme Musik, die vielen Besuchenden wahrscheinlich noch nicht vertraut sei. Rümlingen mag Welten weit weg von Bolivien sein – aber ein kleines (gemütliches) Abenteuer verspricht der Abend dennoch zu werden.
«Mein Vater hat mich gelehrt, die Innerlichkeit ernst zu nehmen und sie nicht als Raum der Verletzlichkeit, sondern der Kraft zu erleben», sagt Moser über Huber. Es ist ein Raum, der sich nicht nur am 27. Oktober öffnet, sondern den Moser auch für zahlreiche Frauen in Bolivien geschaffen hat. Frauen haben durch das Projekt zu ihrem Selbstvertrauen zurückgefunden und engagieren sich nun selbst, um anderen Frauen zu helfen.
«Aus dem Innern», Lesung und Konzert. Sonntag, 27. Oktober, 17 Uhr, in der Kirche Rümlingen mit anschliessendem Apéro. Eintritt frei, Kollekte.
Maria Moser über die Schicksale bolivischer Hausangestellter