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Martin Luther: «Kunst ist eine edle Ware»

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25.09.2017
Spanferkelessen, Bildersturm, Bauernaufstand und ein Pfarrer, der heiratet – das Kunstprojekt «Reformation bewegt!» der Baselbieter Kirche bringt im Jubiläumsjahr die lokale Reformation auf den Punkt.

Ausgediente SBB-Anzeigetafeln stellen die Reformation dar. «Flapart» nennt sich dieses Kunstprojekt, das die Geschichte der einstigen Bilderstürmer unter dem Titel «Reformation bewegt!» bebildert. Am 14. September fand in der Kantonsbibliothek in Liestal die Vernissage statt.

Mit dem Luther-Zitat «Kunst ist eine edle Ware», leitete Kirchenratspräsident Martin Stingelin den Abend ein. Kunst solle über das Bild hinausweisen und zum Nachdenken anregen, sagte er. Die Ausstellung zeige Menschen, «die handeln, weil sie von etwas überzeugt sind», wie der Liestaler Pfarrer Stephan Stör, der 1523 seine Haushälterin heiratete und sich danach mit seiner ganzen Familie in der Kirche zeigte.

Die Reformation in Bildern
Insgesamt zeigt die Ausstellung fünf gemalte Sujets – ein aufgeschlagenes Buch etwa, die Kirche von Oltingen oder den Basler Reformator Oekolampad. In jede Tafel sind 40 Blätter eingelassen, die von Hand bewegt werden können. Jedes Blatt bringt ein Ereignis der Reformation grafisch auf den Punkt, von Luthers Bibelübersetzung über den Basler Spanferkelschmaus während der Fastenzeit 1522 bis zu den lokalen Bauernaufständen und Bilderstürmen.

Wem das nicht genug ist, dem bietet ein Begleit-Booklet zusätzliche Informationen zu den einzelnen Begebenheiten.

Stephanie Krieger, Leiterin der Fachstelle Kommunikation, initiierte das Kunstprojekt «Reformation bewegt!». Der Historiker Christopher Weikert und die Grafiker Frank und Philipp Baumann führten es aus.

Weikert, der bei der Fachstelle für Kommunikation ein Praktikum absolvierte, studierte auch katholische Theologie. Als Katholik stehe man immer etwas unter Rechtfertigungsdruck beim Thema Reformation, meinte er. «Geht man aber einen Schritt von der eigenen Konfession zurück, entdeckt man Neues. Verfällt man hingegen ins Lagerdenken, wird es einseitig», so der Historiker.

Ereignisse in Bilder verwandeln
Weikert belieferte die beiden Künstler mit den Geschehnissen rund um die Reformation. Die Herausforderung: Bilder für historische Ereignisse zu finden, von denen es keine Darstellungen gibt, zum Beispiel das Spanferkelessen. Aufgrund von Weikerts Schilderung erarbeiteten die Grafiker Vorschläge für die visuelle Darstellung. Einige erschienen dem begutachtenden Gremium jedoch allzu blutig, erzählten Frank Baumann und Christopher Weikert zur Erheiterung aller. Dieser Prozess der grafischen Umsetzung, oft mit überraschenden Resultaten, beeindruckte Weikert am meisten.

Karin Müller, 25. September 2017

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