Gespannte Stille liegt im Kirchgemeindesaal der Pauluskirche in Olten. Auf den Tischen türmen sich die Couverts. Die vierzig Senioren und Seniorinnen eilen hin und her, holen neues Material und stecken die Sammelbriefe und Fastenkalender in die Couverts. Die Adressetiketten draufgeklebt, und schon liegen die 11 000 Briefe zur Verteilung bereit. In den nächsten Tagen schwärmen die Helfer aus und verteilen das Sammelmaterial an die Haushalte der Aarestadt. Doris Rauber leitet seit fünf Jahren diese Aktion. Das Adressieren und Verteilen lohne sich, erklärt sie. Man spare damit etliche tausend Franken Portokosten und erreiche auch jene, an deren Briefkästen der Kleber «Keine Werbung» prangt.
«MenschOlten» gegründet
Jährlich findet von Aschermittwoch bis Karfreitag die traditionelle Sammelkampagne der kirchlichen Hilfswerke «Brot für alle», «Fastenopfer» und «Partner sein» statt. In diesen Tagen geht es in den Oltner Kirchen hoch zu. Vor Jahren haben sich die reformierte, katholische und christkatholische Kirchgemeinde zur Aktion «MenschOlten» zusammengeschlossen. Mit diesem Namen spreche man auch jene an, die mit der Kirche wenig am Hut haben, sich aber an der Aktion beteiligen möchten, sagt Doris Rauber.
Die drei Kirchgemeinden arbeiten bei der Sammelkampagne eng zusammen. Gemeinsam organisieren sie die Verteilung des Fastenkalenders, der in diesem Jahr den romantischen Titel «Liebesbrief an das Leben» trägt. Gemeinsam sammelt man das Geld. In den letzten Jahren kam ein Betrag von rund 34 000 Franken zusammen. Und gemeinsam bestimmt man ein Projekt.
Der Erlös geht 2016 an das Schulungszentrum Shaloom in Bagira im Osten der Demokratischen Republik Kongo. Der Neubau beherbergt sechs Klassenzimmer für 300 Schülerinnen und Schüler. Die Schule ist ein Projekt des christkatholischen «Partner sein». Begleitend zur Sammelkampagne bieten die Kirchgemeinden ein Programm an. Inzwischen hat sich bis Bern herumgesprochen, wie vorbildlich die Kirchgemeinden von Olten die Sammelkampagne umsetzen. Olten sei ein gutes Beispiel, wie man ökumenisch zusammenarbeiten und die Kampagne lokal umsetzen könne, bestätigt Maria Dörnenburg, Fundraiserin bei «Brot für alle.»
Tilmann Zuber
«MenschOlten»: 11000 Couverts verteilt