Mit Foodpaketen essen wie zu Grossmutters Zeiten
Rösti zum Frühstück, Lauch-Griess-Suppe zum Mittagessen, Gschwellti, Randen- und Kabissalat zum Abendessen. Ein Blick auf das Tagesmenü reicht, um zu begreifen: Gerade viel Auswahl gab es zu Zeiten unserer Grosseltern in der Schweiz nicht. Mit dem Experiment will die Fastenaktion in Zusammenarbeit mit dem Hilfswerk der Evangelisch-reformierten Kirche Schweiz (Heks) beweisen, dass eine kleinere Auswahl nicht unbedingt die Vielfalt der Speisen beeinträchtigen muss.
Essen wertschätzen
«Wir wollten ein Bewusstsein dafür schaffen, welchen Einfluss unsere Ernährung auf unseren ökologischen Fussabdruck hat», sagt Matthias Dörnenburg, Leiter der ökumenischen Kampagne. Sie steht unter der Frage: «Was heisst ‹nachhaltig essen› konkret?»
Unsere Lebensmittelproduktion ist für einen Drittel aller schädlichen Treibhausgasemissionen verantwortlich und ein wichtiger Faktor in der Klimakrise. Demgegenüber stehen die regionalen und saisonalen Lebensmitteln, die früheren Generationen einst zur Verfügung standen. «Im Supermarkt wird uns Fenchel als Wintergemüse verkauft», sagt Dörnenburg, «dabei ist seine Saison im Herbst schon zu Ende. Und ein Lagergemüse ist er auch nicht.»
Unter dem Motto «Ein Wochenende lang kochen wie zu Grossmutters Zeiten – nachhaltig und lokal!» können Luzernerinnen und Luzerner im Februar Essenspakete bestellen. In den Paketen, die entweder für zwei oder vier Personen bestellt werden können, sind nur Lebensmittel enthalten, die im Winter entweder geerntet oder gelagert werden können – und dies historisch auch wurden. Als Beilage wird auch eine Rezeptbroschüre mit Menüvorschlägen mitgeliefert. Allerdings, so Dörnenburg, handle es sich dabei mehr um Inspiration als um eine feste Vorgabe. «Im Rahmen der Fastenzeit stellen wir uns die Frage: Was brauche ich denn eigentlich zum Leben? Ob ich die Rande nun im Salat esse oder als Ofengemüse, ist letztlich egal.» Ihm sei es ein Anliegen, dass die Bezügerinnen und Bezüger eine Wertschätzung für ihr Essen aufbrächten und sich damit auseinandersetzten, wo es herkomme.
Die Lebensmittel in den Boxen bezieht die Fastenaktion von der geschützten Werkstatt Wärchbrogg am Alpenquai in Luzern. Die Zutaten stammen alle aus regionaler und nachhaltiger Produktion und müssen mit nichts ergänzt werden.
Gut kochen will Weile haben
Um an authentische Rezepte zu gelangen, befragten die Konzeptverantwortlichen ihre eigenen Mütter und ihre Grossmütter nach deren Lieblingsspeisen von früher. Eine Hauswirtschaftslehrerin überarbeitete die Vorschläge daraufhin und brachte sie in eine schmackhafte Form. Dass viele Kartoffeln auf dem Menü stehen, verwundert Dörnenburg nicht. «Kartoffeln waren früher sehr billig», sagt er. «Und sie können nach der Ernte eine lange Zeit gelagert werden.»
Für die Aktion sind die beiden ersten Wochenenden im März vorge-sehen. Wer kochen will wie einst, muss nämlich auch Zeit haben. Kartoffeln schälen und schneiden, Apfelschnitze aufkochen und sich vom Saft der Rande nicht die Kleider beschmieren. Der Griessbrei – der übrigens auch zum Frühstück hervorragend schmeckt – muss konstant umgerührt werden, Flüssigkeit und Getreide müssen sich in harmonischer Balance befinden, sonst steht man am Ende mit einem klebrigen Klumpen da. «Reduzieren wir unsere Zutaten aufs Wesentliche, lernen wir vielleicht tatsächlich ein Stück Gemächlichkeit.»
Foodpakete bestellen
Die Essenspakete können bis zum 22. Februar über die Webseite www. sehen-und-handeln.ch/luzernisstnachhaltig bestellt werden.
Die Auslieferung erfolgt am 1. oder 8. März per e-Bike in der Stadt Luzern und Agglomeration. Kosten: Paket für 2 Personen: 75 Fr., Paket für 4 Personen: 90 Fr. Vegetarische Optionen verfügbar.
Wer ausserhalb des Lieferkreises wohnt, kann die Pakete auch bei der Wärchbrogg abholen oder den Flyer mit den Rezepten downloaden und die Zutaten selber einkaufen.
Mit Foodpaketen essen wie zu Grossmutters Zeiten